Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0014 - Der Schreckenskult

0014 - Der Schreckenskult

Titel: 0014 - Der Schreckenskult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
Vom Netzwerk:
sich in Luft aufgelöst.
    Bill war ratlos. Was sollte er jetzt machen? Nach dem ursprünglichen Plan konnte er nicht vorgehen, denn erstens hatte er das Amulett nicht, und zweitens konnten vielleicht Zamorra und Nicole ums Leben kommen, wenn er den Tempel niederbrannte.
    Plötzlich hörte Bill hinter sich ein wütendes Knurren. Er wirbelte herum und sah in Oscanoras fratzenhaft verzerrtes Gesicht. Mit dem Verschwinden des Amuletts war der hypnotische Bann von dem Seminolen abgefallen. Mit einem Stein wollte er Bill Fleming den Schädel einschlagen.
    Der Schlag verfehlte den Zurückweichenden knapp. Vom eigenen Schwung nach vorn getragen, stolperte Oscanora gegen Bill. Der schlug ihm die Handkante ins Genick, aber der Medizinmann, ein halber Dämon, zeigte keine Wirkung.
    Mit übermenschlicher Kraft packte er Bill und schleuderte ihn zu Boden, daß ihm die Knochen krachten. Er hob den fast kopfgroßen kantigen Stein wieder auf, ein unregelmäßiges Stück Marmor von der Bodenplatte des Tempels, und holte aus.
    Er wollte Bill Gesicht und Schädel zerschmettern.
    Bill, benommen und schmerzgequält, konnte die Colt Government aus dem Hosenbund unter dem Sporthemd hervorziehen. Er schoß.
    Die Kugel, durch Zamorras Amulett geweiht, fuhr dem Seminolen schräg von unten in den Leib und bohrte sich durch die Eingeweide in die Brust. Oscanora brach röchelnd zusammen. Wenige Sekunden später war der Dämonendiener tot.
    Bill erhob sich ächzend. Er hörte aus dem Tempel ein Knirschen und Knarren. Er wankte zur Tür, und zu seinem Entsetzen sah er, daß die Jadestatue Cochanoees zum Leben erwacht war. Ihr linkes Auge funkelte rot. Die sieben Arme reckten sich Bill Fleming entgegen.
    Er schoß, und die Kugel prallte von der Schreckensgestalt ab. Der mörderische Schnabel des Dämonenstandbilds öffnete sich.
    Bill Fleming erkannte, daß er verloren war. Entfliehen konnte er dem Dämonenstandbild nicht, das schneller war als er. Drohend ragte die Cochanoee-Statue vor ihm auf. Er schoß das Magazin der schweren 45er Pistole leer, ohne irgendeinen Erfolg zu erringen.
    Cochanoees Arme packten ihn mit eisernem Griff. Bill Fleming sah in den Rachen des Dämons. Er schrie auf.
    ***
    Als Zamorra wieder zu sich kam, lag er auf einem weichen Lager.
    Vor ihm stand ein recht hübsches braunhäutiges Mädchen, das gerade einen Krug und ein Tablett mit brotähnlichen Fladen und einer kalten Wildkeule auf den Tisch neben Zamorras Lager gestellt hatte.
    Sie lächelte den schlanken dunkelhaarigen Mann mit dem schmalen markanten Gesicht und den grauen Augen an.
    Zamorra setzte sich auf. Er hatte keine Schmerzen, er fühlte sich so wohl und ausgeruht wie schon lange nicht mehr.
    Mit einem Schlag setzte die Erinnerung ein.
    »Wo bin ich?« fragte er. »Wie komme ich hierher?«
    Das Mädchen lächelte ihn an. Es trug einen kurzen Lendenschurz aus dem Bast einer Pflanze, der Oberkörper mit den hübschen kleinen Brüsten blieb frei. Ihr Haar war rotbraun, die Augen grün. Der Hautfarbe nach hätte sie eine Indianerin sein können, dem Gesichtsschnitt nach aber gehörte sie der weißen Rasse an.
    Nun sagte das Mädchen etwas in einer Sprache, die Zamorra noch nie gehört hatte und die er nicht verstand.
    Sie deutete auf ihre Brust.
    »Uartu«, sagte sie. »Uartu.«
    Das mußte wohl ihr Name sein. Zamorra tippte auf seine Brust und nannte seinen Namen.
    »Zamorra.«
    Sie nickte heftig, bedeutete ihm, zu warten, und huschte hinaus.
    Zamorra sah sich in dem Raum um, in dem er sich befand. Das Lager bestand aus auf dem Boden ausgebreiteten Fellen, es gab keinerlei Möbelstücke, von dem niederen Tisch abgesehen, vor dem man auf dem Boden hocken mußte, Die Wände, aus festen, hartgebackenen Lehmziegeln errichtet, waren bemalt und mit einigen prachtvollen Wandteppichen behangen. Zamorra trug noch seine Kleider. Er durchsuchte die Taschen. Sie waren leer. Mit allem anderen war auch der Colt mit den geweihten Kugeln verschwunden. Den langen Stab mit dem Amulett sah Zamorra nirgends.
    Ihm wurde immer unbehaglicher. Wo war er da hineingeraten?
    Der Türvorhang wurde nun zur Seite geschlagen, ein alter, gebeugter Mann mit schlohweißem Haar trat ein. Er trug eine purpurrote Robe, sein gefurchtes Gesicht hatte einen majestätischen Ausdruck.
    »Ich bin Astokah«, sagte er mit klingender Stimme. »Ich begrüße dich, Fremder aus einer fernen Zeit.«
    »Wo bin ich hier?« fragte Zamorra.
    »Im Reich der Starrakonen. Du bist unser Gast, Herr. Alles, was uns

Weitere Kostenlose Bücher