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0014 - Der Schreckenskult

0014 - Der Schreckenskult

Titel: 0014 - Der Schreckenskult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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lebensstrotzende, von Pflanzen wuchernde und tierischem Leben wimmelnde Sumpf.
    Oscanora, freundlich und umgänglich in seiner Hypnose, lotste den Wagen am Seminolen-Dorf vorbei zu der Stelle, an der er vor etlichen Wochen vor den Augen von Bill und Sandra Turner zum erstenmal den schrecklichen Cochanoee beschworen hatte.
    Zwischen den düsteren Sumpfzypressen erhob sich im Halbdämmer unter den Baumkronen ein Tempel. Es war beileibe kein prächtiges Bauwerk, sondern ein besserer Schuppen, aus Brettern und Bohlen zusammengezimmert, die zum Teil schon vom Schwamm überzogen waren.
    Im Inneren des Tempels stand die drei Meter hohe Jadestatue des Cochanoee. Innen waren die Tempelwände mit kostbar gewirkten Teppichen verkleidet. Weihgaben standen um die Statue herum, Schnitzereien, Keramikarbeiten, Töpfe mit Dollarnoten und Münzen und sogar ein älterer Kühlschrank und ein Fernseher. Jeder hatte Cochanoee das gebracht, was zu entbehren ihm schwerfiel.
    Zu seinem Erstaunen sah Zamorra, daß der feste Boden des Tempels mit schwarzen Marmorplatten verkleidet war. In diese Platten, die sich fugenlos aneinanderfügten, waren Linien, Symbole und kabbalistische Zeichen eingearbeitet, die aus sich selbst heraus in allen Farben des Regenbogens gleißten und phosphoreszierten.
    Es sah faszinierend aus.
    Während Zamorra sich in dem Tempel umsah, dessen Boden unvergleichlich kunstvoll war und der vom Leuchten der Zeichen und Symbole auf dem Boden geheimnisvoll erhellt wurde, warteten Bill Fleming, Nicole und Oscanora beim Cadillac.
    Bill wischte sich zum x-tenmal den Schweiß von der Stirn.
    »Das ist keine Gegend für mich«, sagte er.
    Da hörte er ein Krachen und Knacken zwischen den Bäumen. Ein gigantischer Körper näherte sich. Noch konnte man ihn nicht sehen, aber gleich mußte das Monstrum hervortreten.
    »Was ist das?« fragte Nicole Oscanora.
    »Es wird der Sumpfmoloch sein, der auf Cochanoees Geheiß den Tempel bewachen soll«, antwortete der Seminole.
    »Chef!« rief Nicole zum Tempel hin. »Gefahr!«
    Zamorra trat aus dem Tempel, und im gleichen Augenblick erschien der Sumpfmoloch. Zwischen den Zypressen trat er hervor. Der Moloch war eine unförmige Gestalt, so breit wie hoch. Der eckige, klotzige Körper bewegte sich auf Tentakeln fort.
    Entfernt glich der Moloch einem Polypen, doch er hatte ein großes Auge über dem Rachen sitzen, der weit wie ein Scheunentor aufklaffen konnte, und dichte, borstige schwarze Haarbüschel wucherten auf seinem Körper.
    Zwischen den Haarbüscheln wimmelten Skorpione und kleine Schlangen hervor. Das Ungeheuer blieb hundert Meter von dem Cadillac entfernt stehen und stieß einen gellenden Schrei aus, ähnlich dem Trompeten eines wütenden Elefanten, aber vielfach stärker.
    Zamorra lief zum Wagen.
    »Wie sollen wir mit dem Ungeheuer fertig werden?« fragte Nicole schreckensbleich. »Da helfen keine geweihten Kugeln.«
    Zamorra riß den Kofferraum des Cadillac auf und nahm einen Zehn-Liter-Reservekanister hervor. Er schraubte den Verschluß auf und tränkte einen im Kofferraum liegenden Putzlappen aus dem randvollen Kanister mit Benzin.
    Der Dämon stapfte näher. Zamorra drehte die Putzlappen in die Kanisteröffnung hinein.
    »So«, sagte er zu Bill Fleming, »wenn ich ›Jetzt!‹ sage, zündest du die Lunte an, und ich werfe den Kanister dem Ungeheuer in den Rachen, klar?«
    »Dabei können wir leicht selber in die Luft fliegen, wenn der Kanister explodiert, bevor du ihn wegschleudern kannst«, meinte Bill bedenklich.
    »Willst du dich lieber von dem Moloch auffressen lassen, statt es zu versuchen?«
    Immer näher kam das Ungeheuer. Der furchtbare Rachen war weit aufgerissen, der ganze Cadillac hätte hineinfahren können. Ein bestialischer Gestank wehte aus dem Rachen des Molochs. Sein Auge funkelte grün.
    Schon war er nur noch acht Meter entfernt.
    »Jetzt!« rief Zamorra.
    Bill Fleming entzündete die benzingetränkte behelfsmäßige Lunte.
    Die Flamme zischte auf. Zamorra schleuderte den Kanister in den klaffenden Rachen des Dämons. Bill und Nicole suchten hinter dem Cadillac Schutz, und Zamorra zerrte den lächelnd dastehenden Oscanora in Deckung.
    Eine Explosion krachte, als der Benzinkanister im Rachen des Dämons auseinanderflog. Sofort loderte eine Flammenhölle auf. Spritzer brennenden Benzins klatschten gegen den Cadillac und brannten lichterloh in der Umgebung des Molochs.
    Flammen schlugen aus dem Rachen des Molochs, der auf die Seite gefallen war. Seine Tentakel

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