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0016 - Die Geister von Gol

Titel: 0016 - Die Geister von Gol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Daß man sich beim Reden gleichzeitig in die Augen sehen könne, hielt Rhodan für ein unangebrachtes Maß an Bequemlichkeit.
    Sie hatte den Atem angehalten, als Rhodan über die schmale Felsleiste fuhr, und beinahe die Nerven verloren, als Crest es ihm nachtat. Sie hatte ebenso heftig aufgeatmet, als sich plötzlich der Paß vor den Wagen auftat und die schwierige Kletterpartie ihr Ende gefunden hatte.
    Sie hatte die Fahrt durch den Paß an Hand von Reginald Bulls Bemerkungen miterlebt und Deringhouses Ausspruch vom „Tal der Geister" gehört Das war das letzte, was sie hörte. Im nächsten Augenblick begann für die STARDUST etwas, was sich nur durch den letzten, rettenden Effekt von einem Weltuntergang unterschied.
    Thora war zu vertieft in die Telekomgespräche, die die drei Expeditionswagen miteinander führten, als, daß sie auf das erste Heulen der Alarmsirenen hin hätte sofort entscheiden können, in welchem Sektor des Schiffes nicht alles in Ordnung war. Sie fuhr auf, starrte mit erschrockenen Augen auf die Kontrolltafel und fühlte Panik in sich aufsteigen, als sie die Fehlanzeige nicht fand.
    „Alle Neutralisatormaschinen laufen leer!" schrie der Interkom über den Lärm der Sirenen hinweg. Die Stimme des Ingenieurs klang gereizt und ungeduldig. Er war Rhodans blitzschnelle Reaktion gewohnt, aber nicht die panikerfüllte Langsamkeit eines arkonidischen Gehirns.
    „Was ist zu tun?" fragte Thora hastig zurück.
    Dann fiel ihr ein, daß der Mann ihre Sprache nicht verstand. Sie wiederholte die Frage auf englisch.
    „Das wollte ich von Ihnen wissen!" bellte der Ingenieur, dem der Ausfall seiner Generatoren offenbar den Sinn für den nötigen Respekt genommen hatte.
    „Was ist mit den Schutzfeldern?"
    „Noch intakt. Der Neutralisationsschirm ist völlig ausgefallen, aber ich kann das Schiff mit den Triebwerken halten."
    Die Sirenen hörten auf zu heulen. Ein Teil der ängstlichen Nervosität fiel von Thora ab, als die Stille zurückkehrte.
    „Halten Sie weiter!" befahl Thora. „Ich versuche zu erfahren, was draußen los ist!"
    Der Ingenieur unterbrach die Leitung. Thora rief die Optische Ortung an.
    „Können Sie etwas erkennen?"
    „Nein. Auf den Schirmen ist es völlig schwarz geworden!"
    Thora schaltete den großen Rundblickschirm der Zentrale ein. Früher hatte er ein homogenes Grau gezeigt, jetzt zeigte er ein ebenso homogenes tiefschwarzes Nichts.
    Die Arkonidin hastete zu dem Empfänger, über den sie vor ein paar Minuten noch die Gespräche der drei Raupenwagen gehört hatte. Sie hatte ihn nicht ausgeschaltet. Aber er war tot und gab nicht einmal das leise Störungsrauschen mehr von sich.
    Thora begann zu verstehen, daß hier etwas vor sich ging, was sie noch niemals erlebt hatte. Sie wünschte sich Perry Rhodan zurück, damit er ihr einen Rat geben könne, und verfluchte ihn gleichzeitig, weil er es gewagt hatte, sie auf einer monströsen Welt mit diesem Schiffsriesen allein zurückzulassen.
    Jemand muß hinaus, war ihr erster Gedanke. Wir müssen erfahren, was draußen vorgeht. Der zweite Gedanke war, daß sich niemand bereit finden werde, dort hinauszugehen, und sie konnte es niemandem übelnehmen.
    Was hatte Rhodan gesagt? Fragen Sie nicht lange - kommandieren Sie!
    Wie leicht wäre ihr das vor vier Jahren gefallen, als sie den Menschen zum erstenmal begegnete und sie für eine Rasse von närrischen Wilden hielt! Aber jetzt? Der Interkom meldete sich: Draußen wimmelt es von Leuchterscheinungen, Madam!"
    Wuriu Sengus, des „Spähers" Gesicht erschien auf dem kleinen Bildschirm. Thora nickte. Sie erinnerte sich an die Erfahrung, die Reginald Bull vor einigen Stunden mit dem Beschuß eines Leuchtwesens durch einen Desintegrator gemacht hatte. Die STARDUST verfügte über eine Reihe anderer Waffen. Vielleicht würde eine von ihnen helfen.
    „Kommen Sie in die Zentrale, Sengu!" befahl Thora dem Japaner. Sengu nickte und löschte die Verbindung. Thora wies den Gefechtsstand an, Impulsstrahler und Neutronenschleudern schußbereit zu machen. Die Bestätigung lief ein, als Sengu die Zentrale betrat.
    „Die Schußbahn eines thermischen Impulsstrahlers können Sie deutlich erkennen", wies Thora ihn an.
    „Der Gefechtsstand wird in wenigen Sekunden das Feuer eröffnen. Ich möchte, daß Sie mir sagen, welchen Erfolg wir damit haben."
    Wuriu Sengu stellte sich zurecht. Er starrte an einer Stelle, die er sich selbst ausgesucht hatte, auf die Wand der Zentrale, und wer ihn nicht kannte, wer nicht

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