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0016 - Die Geister von Gol

Titel: 0016 - Die Geister von Gol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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fragte Deringhouse.
    Rhodan sah ihn verwundert an. „Warum so geheimnisvoll? Natürlich nicht!"
    Er schaltete den Scheinwerfer aus. Eine Sekunde später, nachdem das letzte Irrlichtern des intensiven Ultrarotlichtes sich auf dem Schirm verloren hatte, wußte er, was Deringhouse wollte.
    Ein unübersehbares, schemenhaftes Gewimmel blaßleuchtender Figuren bevölkerte plötzlich den Bildschirm. Leuchtwesen - wenigstens tausend an der Zahl und in ebensoviel verschiedenen Formen. Über dem grellen Licht des Scheinwerfers hatten nur Deringhouses scharfe Augen sie ausmachen können.
    „Das Tal der Geister", murmelte Deringhouse.
    Seine Stimme war spöttisch, aber nicht spöttisch genug, daß man nicht doch herausgehört hätte, wie sehr ihn das Bild bedrückte.
    „,Was ist los?" kam Bulls Stimme vom letzten Wagen. „Warum geht es nicht weiter? Wo ist das Tal der Geister?"
    „Hier!" antwortete Rhodan. „Direkt vor uns. Achtung beim Einschwenken an der Stelle, an der mein Wagen eben steht. Weiter!"
    Die Felsleiste erwies sich als überaus bequemer Fahrweg, den jemand angelegt zu haben schien, der im voraus wußte, daß diese Expedition dreier Raupenwagen eines Tages hier erscheinen werde.
    Während der Fahrt über die Leiste hielt Rhodan den Scheinwerfer eingeschaltet, um den Weg übersehen zu können. Dadurch verschwanden die wabernden Leuchtwesen aus seinem Blickfeld.
    Er hatte sie jedoch nicht vergessen. Die große Frage war ,ob die seltsamen Erscheinungen sich auch dann, wenn sie in großer Zahl drei einsamen Fahrzeugen begegneten, noch so friedlich verhalten würden wie die eine, die immer noch in hypergeometrischer Form hinter den Wagen hertanzte. Die Bergwand krümmte sich. Der Weg führte eine Weile nach Südosten und schließlich wieder exakt nach Süden. Nach Rhodans Berechnungen konnte der Berg, auf den es ihm ankam, nicht mehr als achtzig Kilometer entfernt sein.
    Als die Leiste die achthundert Meter Höhenunterschied überwunden hatte, die die Wagen auf der anderen Seite des Berges hinaufgeklettert waren, wurde sie breiter und verlor sich schließlich auf ebenem Grund.
    Rhodan fuhr so weit voraus, daß die beiden anderen Wagen die Leiste ebenfalls noch verlassen konnten, und hielt dann an.
    Er schaltete den Scheinwerfer aus. Danach störte ihn das Licht, das von den Lampen der beiden anderen Fahrzeuge kam. Er wies Crest und Bull an, ihre Scheinwerfer ebenfalls abzuschalten. Sie taten es.
    Und dann sahen sie auf allen drei Bildschirmen gleichzeitig das fremdartige, furchterregende Bild. Das gewaltige Tal war erfüllt von Leuchterscheinungen. Es war eine ganze Armee. Ihre Front stand etwa vierhundert Meter südlich der drei Wagen.
    Dieser Talkessel war die einzige Möglichkeit, weiter nach Süden vorzudringen. Rhodan war überzeugt, daß der Berg, der den Talkessel nach Süden hin abschloß, derjenige sei, den er suchte.
    Die Wagen mußten also zwischen den Leuchtwesen hindurch. Bisher hatten sie sich außer in den Fällen, in denen sie die Schutzschirme der STARDUST II ansaugten, nicht feindlich gezeigt. Aber bisher waren sie auch nur einzeln oder auf jeden Fall in geringer Zahl aufgetreten. Es ließ sich mit gutem Gewissen keine Voraussage darüber machen, was Tausende von ihnen tun würden.
    Rhodan beriet sich eine Weile mit den Führern der beiden anderen Wagen. Bulls Antwort war klar: „Wir müssen durch! Je eher, desto besser!"
    Und Crest entschloß sich: „Bestimmen Sie, was zu tun ist, Rhodan. Ich werde Ihren Anweisungen folgen."
    Rhodan entschloß sich für den Durchbruch. Immerhin bemühte er sich, der Expedition eine gewisse Rückendeckung zu verschaffen. Da Tanaka Seiko infolge seines Kopfschmerzes aktionsunfähig war, bekam Deringhouse den Auftrag, die STARDUST anzurufen und Thora die Situation zu schildern.
    Deringhouse setzte das Rufsignal ab und wartete auf Bestätigung. Es kam keine. Er versuchte es von neuem - mit ebensowenig Erfolg wie zuvor.
    Rhodan fragte bei den anderen beiden Wagen nach. Sie hatten Deringhouses Ruf einwandfrei empfangen.
    Am Sender konnte es nicht liegen. Aber die STARDUST gab keine Antwort mehr!
    5.
     
    Thora hatte die Fahrt der Wagen an der nördlichen Bergflanke hinauf und durch den Paß so gut verfolgt, wie es bei der mangelhaften Verbindung möglich war. Bei der Einrichtung der Wagen war an allem gespart worden, was überflüssig zu sein schien, so zum Beispiel an Bildübertragungsgeräten. Jeder Quadratzentimeter Fläche und jede Unze Gewicht wurde gebraucht.

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