0018 - Die Rebellen von Tuglan
bin, sind Sie frei."
John Marshall sagte: „Ein Bluff, Rhodan. Er will uns erschießen, bevor er flieht."
„Ich dachte es mir", nickte Rhodan gelassen. „Nun, Alban?"
Der Lord war für eine Sekunde verdutzt, dann verzerrte sich wuterfüllt sein Gesicht.
Irgendwo draußen im Gang war ein schleifendes Geräusch. Dazwischen das leise Tappen weicher Pfoten. John Marshall sagte auf englisch: „Es nähert sich jemand, ich kann seine Gedanken spüren. Es sind merkwürdige Gedanken. Mein Gott - es ist Gucky! Er sucht uns."
Zeit gewinnen! dachte Rhodan verzweifelt.
Vielleicht konnte der Mausbiber helfen. Aber woher wußte Gucky überhaupt?
„Antworten Sie!" rief Alban und fingerte am Feuerknopf seiner Waffe herum. In seinem gegenwärtigen Zustand war der Tuglant äußerst gefährlich und hatte die Reaktion eines Geisteskranken. Man konnte nicht wissen, was er in der nächsten Sekunde tun würde.
„Antworten Sie, oder es ist vorbei."
Rhodan spürte die fieberhafte Spannung, die sich über sie alle legte. Er strengte seine Ohren an, aber von dem Geräusch draußen auf dem Gang war nichts mehr zu hören. Weit entfernt war Rufen, hohl und gedämpft. Eine Tür knallte, und es klang wie ein Schuß.
„Wer soll mit Ihnen gehen?" fragte er.
Alban schien erleichtert, aber dann siegte sein Mißtrauen. Erneut umkrampften seine Finger die Waffe.
„Sie wollen mich bluffen, Arkonide. Vielleicht ist es besser, ich töte sie alle schon jetzt. Ich werde ..."
In dieser Sekunde geschah das, was Rhodan erhoffte.
Lord Alban spürte, wie er von unsichtbarer Faust einen Stoß in den Rücken erhielt, dann machte sich sein Gewehr selbständig und stieg unaufhaltsam in die Höhe. Die Decke mochte knapp fünf Meter über dem Boden des Ganges liegen.
Alban begriff nicht, wieso sein Gewehr fliegen konnte, aber er wollte es unter keinen Umständen preisgeben. Mit aller Gewalt klammerte er sich daran fest und wurde mit in die Höhe gezogen. Verzweifelt ruderten seine Beine umher, als sie den festen Halt verloren. Er hing wie an einer Turnstange, die von unsichtbaren Tauen emporgehievt wurde.
Und dann berührte das Gewehr die raue Steindecke und klemmte die Finger des Tuglanten ein. Mit einem Schmerzensschrei ließ Alban los und stürzte in die Tiefe. Drei Meter sind nicht viel, aber Alban drehte sich ein wenig während des Fallens, und als seine Füße mit voller Wucht den Boden berührten und der Körper einknickte, schlug der Schädel herumschwenkend gegen einen vorstehenden Felsstein in der Mauer. Es gab einen dumpfen Aufprall, dann sackte Alban ohne jede weitere Bewegung zusammen.
Rhodan kam zu spät. Ein Blick sagte ihm, daß Alban tot war. Hinter ihm war ein Geräusch. Er fuhr herum und sah genau in Guckys braune Hundeaugen, die ihn vertrauensvoll und befriedigt anblickten. Der Mausbiber saß mitten im Gang.
„Nieder mit dem Verräter Alban!" quäkte er vergnügt und stieß ein helles Zirpen aus. „Es lebe das Imperium und der neue Lord Daros!"
Crest, Rathon und Marshall waren ebenfalls auf den Gang getreten. Langsam wich die Spannung von ihnen. Crest lächelte schwach.
„Das war Rettung in letzter Minute."
Rhodan nickte.
„Es war sehr knapp, aber wenn wir von Tuglan scheiden, wissen wir mit Bestimmtheit, daß wir den richtigen Lord in sein Amt einsetzten. Zuerst aber müssen wir ihn finden."
Schritte kamen näher, wurden lauter und herrischer. Dann brüllte eine vertraute Stimme: „Hier muß es sein, die Tür dort! Was sagst du, Sengu? Was? Das Mausevieh? Bei Rhodan? Nicht möglich! Ich überlebe das nicht, wenn er uns zuvorkam, dieser naseweise Kerl!"
Licht flutete in den Gang. Bully stürmte herein und hielt jäh an, als er die Gruppe um Rhodan bemerkte. Mit geballten Fäusten drohte er Gucky, der sich von Rhodan kraulen ließ.
„Du gemeine Mickymaus! Gönnst mir wohl gar nichts, he? Wenn ich dich erwische, kommst du in den nächsten Kochtopf!"
Er begann wütend zu protestieren, während er gegen die Decke stieg. Als sein Rücken die Steine berührte quietschte Gucky: „Ich lasse dich dort oben verhungern, wenn du nicht artig bist. Nun, wirst du artig sein?"
Bully grunzte etwas Unverständliches. Die Mutanten, die inzwischen herbeigekommen waren, lachten. Rhodan grinste.
Der Japaner Sengu sagte: „Wir sollten Daros befreien. Er ist in der Zelle nebenan. Auch sind noch weitere Gefangene hier eingeschlossen."
Niemand kümmerte sich mehr um Bully, der hilflos mit Armen und Beinen ruderte, um dann die Wände
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