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0019 - Die Schreckenskammer

0019 - Die Schreckenskammer

Titel: 0019 - Die Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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gewonnen hat, wenn zufällig mal kein Wind an den Fensterläden rüttelt, wenn der Strom nicht ausgefallen ist, kein Gespenst das Kriegsbeil ausgegraben hat und…«
    Zamorra lachte auf. »Ich denke, Sie glauben nicht an Gespenster?«
    »Nein. Aber wenn Sie dauernd welche sehen, trägt das auch nicht gerade zur Gemütlichkeit bei. Ich finde…«
    Sie stockte und richtete sich auf. In einiger Entfernung schimmerten Lichter durch die einbrechende Dämmerung. Die ersten Häuser von Redhorn. Zamorra mäßigte das Tempo, rollte langsam über die Hauptstraße, und Nicole hielt nach dem Hotel Ausschau, in dem sie Zimmer bestellt hatten.
    Fast wären sie vorbeigefahren. Das Schild mit der Aufschrift »Havilland, Hotel and Steakhouse« war halb von kahlen Ästen verdeckt und nur von einer altertümlichen Laterne beleuchtet. Nicole entdeckte es erst im letzten Augenblick, Zamorra bremste, setzte zurück und ließ den Wagen am Straßenrand ausrollen.
    Selbst Nicole mußte zugeben, daß das spitzgiebelige Haus mit den grünen Fensterläden, den bunten Vorhängen und den Zwergtannen zu beiden Seiten der Tür recht einladend wirkte. Zamorra half seiner Sekretärin beim Aussteigen. Sie reckte sich, sog tief die kalte, klare Luft ein, und sie lächelte schon wieder, als sie den Gehsteig überquerten und das niedrige offene Gartentor passierten.
    Kies knirschte unter ihren Schuhen. Nicole fröstelte, weil sie darauf verzichtet hatte, für den kurzen Weg ihren Mantel überzuziehen. Zamorra wollte seine Schritte beschleunigen – und im nächsten Moment wurde seine Aufmerksamkeit abgelenkt, weil sich die Eingangstür des Hotels geöffnet hatte.
    Eine breite Lichtbahn fiel nach draußen.
    Wie ein Schattenriß hob sich die Gestalt eines hochgewachsenen schlanken Mannes von dem hellen Viereck ab.
    Er kam über den Weg, murmelte einen Gruß, und für Sekunden streifte der Widerschein der Laterne seine hageren Züge.
    Zamorra stutzte.
    Er kannte den Mann.
    Dieses schmale, scharfgeschnittene Gesicht vergaß man nicht – ein Gesicht, das trotz der markanten Linien fast sanft wirkte, den Ausdruck einer großen inneren Ruhe spiegelte. Zamorra war dem Mann mit dem grauen Haar und den grauen Augen schon zweimal persönlich begegnet, er hatte eine Menge über ihn gehört – und das Zusammentreffen ausgerechnet hier in Redhorn versetzte den Professor von einer Sekunde zur anderen in Alarmstimmung.
    Er wandte sich um.
    Der Grauhaarige hatte ihn nicht erkannt. Zamorra wollte ihn ansprechen, zurückhalten – doch da fiel bereits das Gartentor zu, und die Dunkelheit hatte die hochgewachsene Gestalt verschlungen.
    Zamorra, atmete tief durch. Er spürte den fragenden Blick seiner Sekretärin. Zwischen Nicoles Augen kerbte sich die winzige V-förmige Falte, die immer erschien, wenn sie sich wunderte.
    »Kennen Sie den Burschen, Chef?« wollte sie wissen.
    Zamorra nickte.
    »Das ist Alban Marric«, murmelte er abwesend.
    »Marric? Ist das irgendeine Berühmtheit?«
    Zamorra rieb sich mit dem Handrücken über die Stirn, als wolle er etwas wegwischen. Er lächelte leicht.
    »Allerdings«, sagte er ruhig. »Dieser Alban Marric ist – oder war – ein weltberühmter Magier, der…«
    »Ein Magier? Also auf gut Amerikanisch ein Zauberer?«
    »Ja und nein. Jedenfalls nicht das, was man sich gemeinhin darunter vorstellt.« Zamorra, zögerte einen Moment und versuchte Worte zu finden, um eine schillernde, geheimnisvolle Persönlichkeit zu schildern, die sich im Grunde jeder eindeutigen Aussage entzog.
    »Marric hat als Illusionist gearbeitet, aber er war lange Zeit auch ein äußerst fähiges Medium. Außerdem forschte er auf den Gebieten von Spiritismus und Dämonologie. Vor einigen Jahren verschwand er plötzlich. Er zog sich zurück, er weigerte sich einfach, weiterzumachen. Etwa wie – ja, wie zum Beispiel ein Atomphysiker, dem plötzlich klar wird, welche Schrecknisse seine Wissenschaft heraufbeschwören kann.«
    Die letzten Sätze hatte Zamorra nur zögernd ausgesprochen, gleichsam zu sich selbst. Nicole sah ihn an. Die Falte über ihrer unternehmungslustigen Stupsnase hatte sich vertieft.
    »Spiritismus!« sagte sie gedehnt. »Dämonologie! Ein Medium! Chef, sind Sie etwa wegen dieses – dieses Magiers hierhergekommen?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Bestimmt nicht! Ich ahnte nicht einmal, daß ich ihn treffen würde. Aber kommen Sie, wir brauchen uns nicht unbedingt hier draußen darüber zu unterhalten.«
    Nicole nickte nur.
    Sie war sehr

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