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002 - Das Henkersschwert

002 - Das Henkersschwert

Titel: 002 - Das Henkersschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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setzen, dich und mich zu töten.«
    »Dich auch?« fragte Dorian.
    »Ja«, erwiderte sie. »Mein Vater hat mich verstoßen. Das bedeutet, daß ich zum Tode verurteilt bin. Ich habe seine Befehle mißachtet, und deshalb muß ich sterben. Aber ich bereue es nicht. Irgendwann mußte es einmal so kommen. Es ist wie eine Erleichterung für mich.«
    Dorian startete und fuhr los. Er glaubte Coco nicht ein Wort.
    Schweigend reihte er sich in den Abendverkehr ein und fuhr in Richtung Stadtzentrum. Es erschien ihm noch immer wie ein Wunder, daß ihm die Flucht aus dem Sarg gelungen war. Jetzt war eigentlich der Zeitpunkt gekommen, einige Fragen an Coco zu richten.
    »Ich bin in eine Falle gelockt worden«, sagte er, »und du hast eine Hauptrolle dabei gespielt.«
    »Stimmt«, antwortete sie. »Ich habe dich verhext. Das begann schon, als ich nicht mehr von dir wußte als deinen Namen. Ich wollte nicht mitmachen, doch ich wurde gezwungen. Mir blieb keine andere Wahl. Es ist sinnlos, sich gegen die Familie auflehnen zu wollen. Trotzdem habe ich es getan, weil ich …«
    Sie sah aus dem Fenster.
    »Weshalb?« fragte er, obwohl er die Antwort zu wissen glaubte.
    Coco sah ihn an. »Ich fürchte, ich habe mich in dich verliebt. Das ist der Grund.«
    »Und das soll ich dir glauben? Nach allem, was geschehen ist?«
    fragte er grimmig. »Du hast mich verhext, du hast mich dir hörig gemacht, und nun soll ich dir glauben, daß du in mich verliebt bist?«
    Coco seufzte. »Damit habe ich gerechnet«, meinte sie. »Ich kann mir gut vorstellen, welche Wut du mir gegenüber verspürst. Aber wenn ich mich nicht gegen meine Familie gestellt hätte, wärst du jetzt tot.«
    Dorian lachte. »Und wenn du mir keine Falle gestellt hättest, dann wäre ich gar nicht in diese Situation gekommen.«
    »Kannst du denn nicht verstehen, daß mir keine andere Wahl blieb?«
    Dorian schüttelte den Kopf. »Nein, das kann ich nicht.«
    »Ich kann dich nicht überzeugen«, sagte sie resigniert. »Aber vielleicht merkst du später, was ich alles aufs Spiel gesetzt habe, um dich zu retten.«
    »Vielleicht«, sagte Dorian. »Ich fahre jetzt in die Klinik zu meiner Frau. Und dann werde ich deiner Familie einen Besuch abstatten.«
    Sie erschrak. »Das kannst du nicht tun«, warnte sie ihn. »Das wäre dein sicherer Tod.«
    »Kennst du einen Norbert Helnwein?« fragte er, ohne auf ihre Bemerkung einzugehen.
    Sie nickte. »Ich habe ihn ein oder zwei Mal gesehen. Ein alter Mann. Ein Sammler okkulter Gegenstände. Meine Familie kaufte oft bei ihm. Weshalb fragst du?«
    Dorian gab ihr keine Antwort. »Wo wohnt deine Familie?« erkundigte er sich statt dessen.
    »Ganz in Helnweins Nähe. Praktisch um die Ecke. In der Ratmannsdorfgasse 218 in Hietzing.«
    »Und sie hat dich tatsächlich verstoßen?«
    »Sie haben mich ausgestoßen, ja. Das bedeutet, daß ich vogelfrei bin. Sie werden mich töten. Ich bin zu gefährlich, als daß sie mich laufen lassen könnten.«
    »Das ist doch Unsinn!« sagte Dorian scharf.
    Sie zuckte die Schultern. »Wir haben eigene Gesetze, nach denen wir handeln. Bei uns zählt, was der Vater sagt. Es gibt keine Auflehnung.«
    »Dann müßtest du doch ein Interesse daran haben, deiner Familie Schaden zuzufügen?« fragte er lauernd.
    Coco schwieg, dann schüttelte sie den Kopf. »Du wirst es wahrscheinlich nicht verstehen können, aber ich kann ihnen nichts antun.
    Es geht nicht. Ich hasse sie nicht, ich will nur nichts mit ihnen zu tun haben. Sie ließen mich nicht meine eigenen Wege gehen. Ich mußte gehorchen. Ich war schon immer eine Außenseiterin, doch sie wollten es nicht wahrhaben. Ich habe ihre Geduld auf eine harte Probe gestellt, und sie die meine. Sie zwangen mich dazu, an ihren abscheulichen Riten teilzunehmen, obwohl es mich jedesmal davor ekelte. Kannst du das nicht verstehen?«
    Dorian warf ihr einen kurzen Blick zu. Was, wenn sie tatsächlich die Wahrheit sagte? Er schüttelte unmerklich den Kopf. Sie log ganz sicher. Er durfte ihr nicht trauen und sich nochmals von ihr einlullen lassen. Andererseits war auch er anders als seine Brüder geraten.
    Vielleicht war Coco ihm ähnlicher, als er dachte. Doch darauf durfte er nicht hoffen. Sie war eine Hexe, und sie würde das bekommen, was eine Hexe verdient.
    »Du glaubst mir nicht?« fragte sie.
    »Ich weiß nicht recht«, erwiderte er vorsichtig. »Was ist mit Bruno Guozzi?«
    Coco schauderte. »Er tauchte vor einem Jahr in Wien auf. Er gehört der Schwarzen Familie an. Vor zwei Jahren

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