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002 - Das Henkersschwert

002 - Das Henkersschwert

Titel: 002 - Das Henkersschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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nachgab. Einige Minuten später konnte er ihn zur Seite schieben. Er richtete sich auf und atmete tief durch. Es war kalt. Der Himmel war bedeckt. Kein Stern war zu sehen. Schwankend stand er auf, sah sich um und entdeckte Coco, die an einer Leiter lehnte.
    »Wir müssen rasch weg«, stieß sie hervor. »Meine Familie ist hinter mir her. Sie haben mich verstoßen. Sie können jeden Augenblick hier sein.«
    Sie stieg die Leiter hoch, und Dorian folgte ihr. Die Grabhügel waren mit Schnee bedeckt, sonst konnte er nicht viel ausmachen; es war zu dunkel. Von irgendwo her ertönte ein höhnisches Kichern.
    Coco blieb entsetzt stehen.
    »Sie sind da«, sagte sie fast unhörbar.
    Das Kichern wurde lauter. Sie packte Dorians Hand und begann zu laufen. Er folgte ihr gezwungenermaßen. Seine Gefühle Coco gegenüber waren zwiespältig. Er konnte sich nicht ganz der Faszination entziehen, die von ihr ausging. Sie rannten zwischen den Gräbern hindurch und erreichten eine der Hauptalleen. Das höhnische Kichern folgte ihnen weiter. Coco lief rascher. Ihr Atem hing wie eine weiße Wolke vor ihrem Mund. Ein kalter Wind peitschte ihnen ins Gesicht. Dorian merkte, wie seine durchschwitzten Kleider steif wurden, und dann stürzte er plötzlich. Er wollte sich aufrichten, doch der Boden schien unter ihm abzusacken. Es war, als würde er im luftleeren Raum hängen. Er ruderte mit den Beinen und Armen herum, doch das entsetzliche Gefühl zu fallen wurde nur noch stärker.
    »Ich komme nicht hoch«, keuchte er. »Es ist wie Treibsand.«
    »Eine magische Falle«, sagte Coco. Sie richtete sich auf, kreuzte die Hände über der Brust und sagte einen für Dorian unverständlichen Satz. Dann bückte sie sich und zog einen Kreis um ihn, und plötzlich war der Boden wieder fest. Er sprang auf, und sie rannten weiter.
    »Wir müssen vorsichtig sein«, sagte Coco. »Sie werden uns überall Fallen stellen. Ich selbst darf in keine hineingeraten, sonst sind wir verloren.«
    Die Allee wurde plötzlich von einem näher kommenden Scheinwerfer erhellt. Dorian sah das sich drehende Rotlicht und das hellerleuchtete Polizei-Schild. Coco sprang hinter eine Baumgruppe und duckte sich. Der Streifenwagen fuhr vorüber. Coco ging vorsichtig weiter. Ihre Stiefel verursachten knirschende Laute. Das Kichern war verstummt, aber nun waren unheimliche Stimmen zu hören. Sie kamen von allen Seiten. Dorian blieb stehen. Die Stimmen wurden immer lauter.
    Coco drehte sich um. »Komm!« schrie sie und wollte ihn packen, doch Dorian schüttelte ihre Hand unwillig ab. Er lauschte den Stimmen, die mal lauter, dann leiser zu hören waren. Sie änderten die Tonlage und säuselten einschmeichelnd. Es war ein süßes Locken, das seinen ganzen Körper erfüllte; drängend und zärtlich. Er griff in die Manteltasche und holte das Taschenmesser mit dem Korkenzieher daran heraus. Coco versuchte, es ihm zu entwinden, doch es gelang ihr nicht. Die einschmeichelnden Stimmen wurden noch lauter.
    »Töte das Weib!« forderten sie.
    Dorian hob die Hand und wollte den Korkenzieher auf Coco herabfahren lassen, doch das Mädchen duckte sich und schlug seine Hand zur Seite.
    »Weiter!« hetzten die Stimmen. »Gib nicht auf!«
    Seine Bewegungen waren eckig und ungelenk. Wieder hob er die Hand und versuchte, auf das Mädchen einzustechen, doch Coco bewegte sich viel zu rasch für ihn. Das Taschenmesser konnte sie ihm jedoch nicht entreißen. Endlich legte sie den Mittelfinger der rechten Hand über den Zeigefinger, drückte beide Finger blitzschnell gegen Dorians Stirn und schrie ein magisches Wort. Dorian zuckte zusammen. Verständnislos starrte er das Taschenmesser an. Coco nahm es ihm aus der Hand und ließ es in ihrer Manteltasche verschwinden.
    Verwirrt folgte Dorian ihr weiter. Er konnte jetzt das Friedhofstor sehen, doch sie kamen ihm nicht näher. Im Gegenteil, es schien sich bei jedem Schritt weiter von ihnen zu entfernen. Coco merkte es und blieb stehen.
    »Ich bin in eine Falle geraten«, sagte sie leise. »Eine Falle, aus der ein Entkommen fast unmöglich ist.«
    Das höhnische Kichern war wieder zu hören.
    »Gibt es keinen Ausweg?« fragte Dorian.
    »Doch, es gibt einen«, sagte Coco, »aber er kann mich das Leben kosten.« Sie bückte sich und zog mit einem herumliegenden Ast einen Kreis um sie beide.
    »Damit habe ich die Falle gestoppt«, sagte sie. »Im Augenblick kann uns niemand etwas anhaben, aber wir können auch nicht aus dem Kreis heraus, sonst wären wir ihnen hilflos

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