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002 - Der Hexenmeister

002 - Der Hexenmeister

Titel: 002 - Der Hexenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
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ergriff mich zutiefst, und ich schwor mir, sie vor zukünftigem Leid zu schützen, so gut ich es vermochte. Dann ließ ich mich in einen Sessel sinken und fiel ebenfalls in einen unruhigen Schlaf.
     

     
    Als ich erwachte, saß ich immer noch halb liegend in einem Sessel, aber diesmal in meinem Appartement im 20. Jahrhundert. Draußen vor dem Fenster ging die Sonne auf. Patrick und Hervé waren auch da. Hervé lag auf der Couch, und Patrick beugte sich gerade über ihn. Er drehte sich um, als er hörte, dass ich mich bewegte.
    »Jetzt bist du also auch da«, sagte er. »Hervé und ich sind schon vor einer Stunde zurückgekommen. Unserem Freund geht es nicht gut. Ich glaube, er ist krank. Er hat Fieber. Eben ist er ohnmächtig geworden.«
    Ich trat zu ihm. Plervés Gesicht war geschwollen und mit dunklen Flecken bedeckt, wie ich sie noch nie gesehen hatte.
    »Das sieht sehr böse aus«, sagte Patrick besorgt. »Wir werden einen Arzt holen müssen. Gleich um die Ecke wohnt einer. Bring ihn her.«
    Zehn Minuten später war ich mit dem Arzt wieder da. Er untersuchte unseren Freund, dann erklärte er, dass Hervé sofort ins Krankenhaus müsse. Er habe eine Infektionskrankheit. Patrick ging telefonieren und bestellte einen Krankenwagen.
    Eine halbe Stunde später kam das Sanitätsauto. Hervé hatte das Bewusstsein nicht wiedererlangt. Die Krankenträger legten ihn auf eine Bahre und brachten ihn weg. Der Arzt verabschiedete sich. Wir blieben tief bedrückt zurück und wagten nicht, einander den schrecklichen Verdacht mitzuteilen, den wir hegten.
    »Warum ist denn Lionnel noch nicht da?« sagte ich dann.
    »Lionnel ist doch tot«, entgegnete Patrick mit dumpfer Stimme.
    »Er ist in der Vergangenheit gestorben, ja … Aber ich dachte, dass wir ihn hier wieder treffen würden.«
    »Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll. Ich glaube, ich werde verrückt. Es ist zu befürchten, dass wir ihn nie mehr Wiedersehen werden, weder in der Vergangenheit, noch in der Gegenwart.«
    Leider hatte Patrick mit dieser Vermutung recht.
    Von neuem flößte mir mein Appartement Grauen ein. Die Seine-Figur stand immer noch auf dem Tisch. Ich dachte an die schrecklichen Stunden, die wir durchlebt hatten.
    Hervé und ich gingen dann essen. In meiner Wohnung hatten wir einen Zettel zurückgelassen, auf dem wir Lionnel mitteilten, wo wir waren, falls er doch noch kam.
    Wir setzten uns vor das Café, in dem wir in glücklicheren Zeiten oft zu Mittag gegessen hatten. Das Wetter war sonnig und warm. Doch in diesem lauten und hellen Paris, in dem man Radiomusik hörte und ein endloser Strom von Autos an uns vorüber zog, in diesem Paris, in das wir erst vor ein paar Stunden zurückgekehrt waren, fühlten wir uns nicht mehr heimisch. Dieses Leben, das zuvor unser einziges gewesen war, erschien uns fremd. Ich hatte Sehnsucht nach Laura, und Patrick dachte an seine Familie.
    Wir bestellten belegte Brote und Kaffee.
    »Ich mache mir große Sorgen um Hervé«, sagte ich. »Meinst du, es ist …« Ich wagte nicht, das Wort auszusprechen.
    »Ja, es ist die Pest«, erwiderte Patrick. »Das hat der Arzt natürlich nicht gemerkt. Wie sollte er auch. Aber ich bin überzeugt, dass es die Pest ist. Weißt du, Georges, ich dachte zu Anfang, wir könnten diese geheimnisvolle Angelegenheit klären, aber wir wissen jetzt genauso wenig wie am ersten Tag. Trotzdem gewinne ich immer mehr den Eindruck, dass wir zu einem bestimmten Zweck in die Vergangenheit zurückversetzt worden sind. Irgendetwas sollte damit erreicht werden, aber ich weiß natürlich nicht was. Und irgendetwas scheint dabei schief gegangen zu sein. Aber was? Angefangen hat das alles mit Laura. Und Laura ist wie wir nach ihrem Tod in die Vergangenheit zurückversetzt worden. Da sie die Figur in der Hand hatte, frage ich mich, ob sie über die ganze Sache nicht vielleicht mehr wusste als wir.«
    »Es stimmt, dass auch sie aus dem Heute in die Vergangenheit versetzt wurde«, erwiderte ich. »Sie hat mir verraten, dass sie sich noch ganz schwach an ihre Existenz im 20. Jahrhundert erinnern kann. Aber wie sollen wir herausfinden, ob die Laura, die sich ertränkt hat, mehr über die geheimnisvolle Angelegenheit wusste als wir?«
    »Fahren wir doch nach Angouleme und sehen wir bei ihr zu Hause nach. Vielleicht finden wir dort etwas, das uns weiterhilft.«
     

     
    Wir brachen sofort auf. Mit Patricks Wagen waren wir bald an Ort und Stelle. Unterwegs hatten wir überlegt, ob wir den Notar aufsuchen sollten,

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