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002 - Stadt der Verdammten

002 - Stadt der Verdammten

Titel: 002 - Stadt der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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bildeten, krochen sieben Riesenheuschrecken den steinigen Hang hinunter. Auf drei von ihnen hatten Sorbans Leute die Zeltstangen, Fellplanen, Waffen und Vorräte der Horde geladen. Drei weitere trugen zwei schwangere Frauen und zwei Mütter mit Kleinkindern. Auf dem letzten Frekkeuscher ritt Radaan, Sorbans ältester Sohn. Aruula hatte ihm in einem Schwertkampf den Oberschenkel mit der flachen Klinge zerschlagen.
    Matt wusste, dass der junge Bursche ihn hasste. Seine lauernden Blicke sprachen Bände. Matts vertrauter Umgang mit Aruula passte ihm nicht. Und Matt war sich ziemlich sicher, dass er neben Aruula der zweite in der Horde war, der, längst nicht mehr an seine Göttlichkeit glaubte.
    Aber das musste Matt nicht beunruhigen. Seitdem Radaan gemeinsam mit dem Schamanen Baloor versucht hatte, ihn, den vermeintlichen Gott, an die Taratzen auszuliefern, mieden ihn die meisten Hordenmitglieder. Die Einzige, die noch mit ihm sprach, war die alte Zurpa, Radaans Mutter und Sorbans Hauptfrau.
    Baloor war vom Häuptling aus der Horde verbannt worden. Vier Tage bevor sie das Lager abgebrochen hatten. Aber seinen eigenen Sohn zu verstoßen, dazu hatte er sich nicht durchringen können.
    Je acht Krieger und Kriegerfinnen flankierten den Zug. Die meisten waren Schwertträger. Ein paar Halbwüchsige liefen neben den Frekkeuschern her. Drei Jungen und zwei Mädchen. Vier Bogenschützen bildeten die Dachhut.
    Genau fünfunddreißig Köpfe zähste Sorbans Horde. Zusammen mit Matt waren sie sechsunddreißig.
    Gelbbraunes Gras bedeckte das Hochplateau, dazwischen bräunliche Moose und Flechten. Ein paar verkrüppelte Bäume sah Matt, und gegen das Ende des etwa dreihundert Meter breiten Plateaus hin verschwand der Trampelpfad in schwarzgrünem Gestrüpp. Es erinnerte Matt an Ginster. Aber vors mehr als mannshohen Ginstersträuchern hatte er noch nie gehört.
    Schnell wie ein leichtfüßiger Junge sprang der hünenhafte Häuptling die letzten Meter des Geröllfeldes hinab. Schon seit drei Tagen wunderte Matt sich, wie mühelos der Riese seine schätzungsweise hundertfünfzig Kilo durch das unwegsame Gelände bewegte. Sorban ging ein Stück auf das Plateau hinaus und sah sich um. Dann blickte er zurück und winkte mit beiden Armen. »Zi bataa wee nu camboo« , brüllte er.
    Matt wandte sich an Aruula. »Was sagt er?«
    »Lager bauen - hier.« Sie deutete nach unten.
    Aruula hatte ihr blauschwarzes Haar mit Lederbändern zu einem fast hüftlangen Zopf zusammengebunden. Wie die meisten Hordenmitglieder trug sie ein dunkelbraunes, langhaariges Fell.
    Matt konnte sich nicht vorstellen, von welchem Tier es stammen mochte. Es sei ein Wakuda-Fell, hatte Aruula ihm vor einigen Tagen erklärt. Wakuda - vielleicht meinte sie das rinderartige Tier, das Matt in der Vorratshöhle des Taratzenkönigs gesehen hatte. Auch dessen Fell war dunkelbraun und zottelig gewesen.
    Einige Männer der Horde trugen wie Sorban das schwarzgraue Fell der Tàratzen. Wenn Matt Aruula richtig verstanden hatte, galt dieses Fell als eine Art Trophäe. Nur wer eine Taratze getötet hatte, durfte deren Fell tragen und sich damit das sichtbare Zeichen eines besonders tapferen Kämpfers umlegen.
    Die Verständigung mit Aruula gelang ihm von Tag zu Tag besser. Oft hatte Matt das Gefühl, sie könnte ihm von den Augen ablesen, was er, sagen wollte.
    Während die Horde das Lager aufschlug, überquerte Matt mit Aruula und Sorban das Plateau. Von seinem Rand aus fiel ein mit Moos, Flechten und bräunlichem Gras bedeckter Hang in ein schmales Tal hinab. Ein kaum sichtbarer Trampelpfad führte in zahllosen Serpentinen nach unten. In der Talsohle sah Matt den Lauf eines Gebirgsflusses. So tief unten, dass man sein Rauschen hier oben nicht hören konnte. Von seinem anderen Ufer aus stieg das Gelände wieder steil an. Der nächste Höhenzug.
    Auch Sorban blickte auf den Fluss hinunter. Er nickte, als würde er die Gegend kennen. »Modejaa reeso wee du fluwee naa.«
    »Morgen den Fluss entlang«, übersetzte Aruula auf Matts fragenden Blick hin. Matt runzelte die Stirn. Er konnte sich nicht erinnern, ihr das Wort »Fluss« beigebracht zu haben. Ständig überraschte sie ihn mit neuen englischen Begriffen.
    Begriffe, die sie eigentlich noch nie gehört haben konnte.
    »A doo dejaana atweeno da landa de midaa.« Wieder der rollende Bass des schwarzbärtigen Riesen.
    »Zwei Tage und wir kommen in Südland«, übersetzte Aruula.
    Das »Südland« galt als eine Art Gelobtes Land unter

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