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0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm

0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm

Titel: 0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der mir den Atem nahm Der Mord
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dreiläufiges Jagdgewehr. Der Kolben des Drillings war unten mit Erde beschmutzt. Ich beugte mich nieder. Es war die gleiche Erde, wie sie in dem Blumenbeet war, wo ich den seltsamen Abdruck gefunden hatte. Und jetzt sah ich neben dem Handschuhkasten am Garderobenständer auch den kleinen offenen Karton liegen: Stahlmantel-Munition für Jagdgewehre. Der Karton war offenbar in höchster Eile aufgerissen worden, denn einige Patronen waren herausgefallen und lagen mattglänzend daneben. Ich griff rasch nach einer und ließ sie in meine Manteltasche gleiten.
    ***
    Oben waren die schweren Schritte eines Mannes zu hören. Ich richtete mich auf und sah die Treppe hoch. Ein großer, stämmiger Mann von schätzungsweise vierzig Jahren kam herunter. Er trug schmale, blankgeputzte Stiefel, eine hellgraue Cordhose und ein buntkariertes Baumwollhemd.
    Seine Gesicht war auf eine seltsame Art bemerkenswert. Jede Muskel darin trat deutlich hervor, und es sah fast so aus, als wäre sein Kopf aus Stein gehauen und nicht aus Fleisch und Blut. Seine Augen musterten mich mit einem gleichgültigen Blick.
    »Was wollen Sie?« fragte er in einem Ton, der weder Interesse, noch Neugierde, noch sonst etwas verriet. Er hätte ebensogut sagen können ,Guten Tag' oder ,Wie gehts?' oder so etwas Ähnliches.
    »Ich bin vom FBI«, sagte ich und hielt ihm meine Dienstkarte hin.
    Er warf nur einen kurzen Blick darauf. Dann nickte er und sagte in seinem entsetzlich unberührten Ton:
    »Ah, Sie wissen es also schon? Nun ja, das FBI soll ja sehr schnell sein.«
    Er machte eine Pause, strich sich mit seinen großen, verwitterten Händen über die Schläfen und fuhr schließlich fort:
    »Wollen Sie sie sehen?«
    Ich hatte keine Ahnung, wovon er sprach, aber ich nickte natürlich. Er machte eine Geste und stieg vor mir die Treppe wieder hinan. Ich folgte ihm. Oben überquerten wir einen kleinen Treppenansatz und betraten ein kleines Zimmer mit Dachschräge. Ein Bett, ein Sofa und ein paar andere Möbel standen darin. Aus einigen Kleinigkeiten konnte man entnehmen, daß es sich um das Zimmer eines jungen Mädchens handelte. Auf dem Sofa lag eine etwa vierzigjährige Frau. Sie hielt die Augen geschlossen, die Hand aufs Herz gepreßt und atmete mühsam. In dem Bett aber lag ein Mädchen, das ungefähr siebzehn oder achtzehn Jahre alt sein mochte. Sie hatte herrliche schwarze Haare und ein blütenweißes Gesicht. Ihr Gesichtsausdruck verriet alles, er war nicht mehr von dieser Welt. Als ich die auf dem Leib gefalteten Hände leise berührte, spürte ich, daß sie schon kalt waren.
    Auf dem Nachtschränkchen neben dem Bett lagen drei Metallröhrchen. Ich beugte mich darüber, um sie genauer sehen zu können. Es waren die Hülsen eines gebräuchlichen Schlafmittels, das man in jeder Apotheke und jedem Drugstore kaufen konnte. Jede Röhre hatte zehn Tabletten enthalten.
    Der Mann sah mich an. Ich ließ alles liegen, wie es lag, und brummte unwillkürlich leise:
    »Ich muß mit Ihnen noch sprechen.«
    Er nickte mehrmals:
    »Gehen wir hinunter ins Wohnzimmer. Dort können wir uns besser unterhalten als hier.«
    Wir verließen das Obergeschoß, nachdem er sich noch einmal sorgenvoll nach der Frau umgesehen hatte.
    »Sie hat es mit dem Herzen«, erklärte er mir auf der Treppe.
    Ich nickte nur schweigend. Er führte mich in ein behaglich eingerichtetes Wohnzimmer und deutete auf einen Sessel. Ich nahm Platz. Er setzte sich mir gegenüber.
    »Wie heißen Sie eigentlich?« eröffnete ich die Unterhaltung.
    »Carsea, aber das ist nur ein angenommener Name. Wir stammen vom Balkan, aus Siebenbürgen. Vor vier Jahren sind wir hier eingewandert. Unseren richtigen Namen konnte keiner aussprechen. Da haben wir uns umtaufen lassen.«
    »Das verstehe ich. Arbeiten Sie schon lange hier als Gärtner?«
    »Ich bekam den Job vor drei Jahren. Der damalige Gärtner ging nach Florida, weil er dort ein ihm günstig erscheinendes Angebot hatte.«
    »Erzählen Sie etwas über das Mädchen!«
    »Über Pat? Tja, was soll ich über meine Tochter groß erzählen? Sie lernte am schnellsten von uns allen Englisch. Auf einer Privatschule hat sie sich noch Stenografie und Schreibmaschineschreiben und tausenderlei andere Dinge beibringen lassen, die ein Mädchen heute in einem Büro können muß. Dann sprach sie mit dem Chef…«
    »Mit welchem Chef?« fiel ich rauh ein.
    »Mit meinem Chef, mit Mister Haters!«
    »Ah gut, erzählen Sie nur weiter.«
    »Sie wurde von ihm als zweite Sekretärin

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