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0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm

0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm

Titel: 0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der mir den Atem nahm Der Mord
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eingestellt. Eigentlich hätte ich es mir denken können, warum er es tat. Aber bis gestern kam ich doch nicht auf so einen Gedanken!«
    »Auf was für einen Gedanken?«
    »Na, daß er sie nur nahm, weil sie hübsch war! Ich wunderte mich manchmal, daß sie abends sehr spät von der Fabrik kam, aber sie sagte immer, sie hätte länger arbeiten müssen. Da konnte ich doch nichts Schlimmes dabei denken. Auf ihren Abrechnungen standen die vielen Überstunden immer vermerkt. Und er bezahlte sie auch sehr anständig!«
    Der Mann wurde aufgeregt. Er konnte nicht mehr ruhig in seinem Sessel sitzen bleiben, sondern stand auf und marschierte nervös umher. Seine Stimme wurde immer lauter.
    »Aber wissen Sie, was die beiden wirklich trieben? Gearbeitet haben sie nämlich nicht! Dieser alte Hund! Dieser elende Kerl! Verstehen Sie das? Meine Tochter war ein anständiges Mädchen! Keine sechzehn Jahre alt, als sie bei ihm anfing, damals vor zweieinhalb Jahren! Und gestern abend sagt meine Frau zu mir, mit Pat stimme etwas nicht. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich verstand, worauf sie hinauswollte. Da habe ich gewartet, bis Pat von der Arbeit kam. Es war abends um halb acht. Ich habe sie bei der Hand genommen und bin mit ihr zu unserem Doktor gefahren. Sie hat sich gesträubt, aber ich habe sie gezwungen. Und der Verdacht meiner Frau bewahrheitete sich! Pat erwartete ein Kind! Von Haters! Verstehen Sie das, G-man? Von diesem schmierigen alten Kerl! Oh, ich könnte alles kurz und klein schlagen, wenn ich nur daran denke. Dieses verdammte Schwein!«
    Er wischte sich mit der Hand in einer Gebärde über die Stirn, die mir weh tat. Dieser polternde Riese wurde mir fast sympathisch in seinem unbeholfen ertragenem Herzeleid.
    »Ich habe sie geschlagen«, sagte er leise. »Gestern abend. Als wir zurückkamen. Ich hätte es nicht tun sollen. Das weiß ich. Es tut mir auch leid, daß ich es tat. Aber ich war wie von Sinnen. Zum Glück kam meine Frau schnell dazwischen. Pat weinte nicht einmal. Sie sah mich mit einem Blick an, den ich nie vergessen werde. So aus ihren schwarzen Augen — es schnitt mir richtig durchs Herz. Am liebsten hätte ich mir die Hand abgehackt. Aber es war passiert. Sie ging ins Bett. Ich dachte natürlich, als ich heute morgen im Garten arbeitete, daß sie wie üblich in die Fabrik gehen würde. Aber meine Frau weckte sie nicht. Sie wollte Pat ausschlafen lassen nach der Aufregung von gestern abend. Sie sagte es mir, als ich um halb zehn zum zweiten Frühstück ins Haus kam. Da ging sie zum ersten Male hinauf und wollte nach ihr sehen. Und da war alles schon zu spät…«
    Er hatte zum Schluß ganz leise gesprochen. Ich betrachtete ihn aus dem Sessel heraus. Je mehr ich über den Toten erfuhr, desto mehr verstand ich, daß er überhaupt ermordet worden war. Sonst trifft ein Mord oft mit blindem Zufall irgendeinen x-beliebigen, vtnschuldigen Menschen. Hier schien es sich geradezu um einen Akt der Vergeltung gehandelt zu haben.
    Als mir dieser Gedanke kam, stutzte ich. Noch wußte niemand, aus was für einer Waffe der tödliche Schuß abgegeben war. Draußen an der Treppe lehnte ein Gewehr, an dem noch die Erde vom Blumenbeet haftete, wo man es für kurze Zeit einmal auf die Erde gestellt haben mußte. Hatte dieser eckige, biedere Gärtner vielleicht…?
    Zu diesem Zeitpunkt interessierte mich die Sache noch nicht sehr. Ich war felsenfest entschlossen, den Fall in den Händen der Citizen Police zu belassen. Was mich interessierte war nur die eine einzige, dienstliche Frage, die mich offiziell etwas anging: Hatte der Mord in irgendeinem Zusammenhang mit politischen Dingen gestanden oder nicht? Alles andere — auch das Auffinden des Mörders — war die Aufgabe der Stadtpolizei.
    »Dieser Selbstmord muß untersucht werden«, sagte ich. »Es ist eine bloße Formsache. Ich schicke Ihnen ein paar Leute herüber. Nur noch eine Frage: Wie lange sind Sie heute vormittag im Hause gewesen? Ich meine, nachdem Sie zum zweiten Frühstück hereingekommen waren?«
    »Bis jetzt. Ich bin noch nicht wieder hinausgegangen. Glauben Sie, mir ist nach Arbeiten zumute?«
    Er sah mich dabei nicht an.
    »Natürlich nicht. Sie sind also seit etwa halb zehn bis jetzt ununterbrochen hier in Ihrem Hause gewesen?«
    »Ja.«
    Als er es gesagt hatte, wußte ich sofort, daß es gelogen war. Genau wie bei Miß Tudor konnte dieser Mann nicht lügen, ohne verlegen zu werden.
    Ich hätte vielleicht einhaken sollen, aber ich dachte mir, daß ich

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