0020 - Der Mord, der mir den Atem nahm
der Stadtpolizei auch ein bißchen Arbeit übrig lassen könnte, und ging.
»Wäre es Ihnen möglich, die Hunde draußen im Garten irgendwo einzusperren?« fragte ich ihn, als ich schon an der Haustür stand.
»Ja, gewiß. Sie lassen keinen Fremden herein. Mister Haters ließ sie sehr scharf abrichten. Und da die Hunde Tag und Nacht freien Lauf im Garten hatten, konnte er sich alle Sicherheitsmaßnahmen sparen.«
»Waren sie auch heute morgen auf freiem Fuße?« fragte ich gespannt.
»Ja, natürlich. Wie immer!«
»So, so«, brummte ich. Ich fand es sehr bemerkenswert.
***
Nachdem die Hunde eingesperrt worden waren, ging ich zurück in den Garten. Ich sah mich eine Weile um, aber im Garten war nichts weiter zu entdecken, was einen Zusammenhang mit dem Mord haben konnte. Ich rieb mir nachdenklich über das Kinn. George Bros, der Chef von der Mordkommission würde sehr wahrscheinlich recht behalten. Ein einfacher Fall war das nicht.
Ich traf ihn im Keller, als ich zurück ins Haus ging.
»Hallo, Jerry!« rief er. »Haben Sie sich hier schon umgesehen?«
»Ja, warum?«
Er hielt mir den Zigarrenstummel unter die Nase, den ich selbst im Heizungskeller auch schon entdeckt hatte. »Stammt der von Ihnen?«
Ich schüttelte den Kopf:
»Ich rauche keine Zigarren, George.«
»Interessant.«
»Fand ich auch, als ich den Stummel sah. Übrigens, George, ich würde Ihnen dringend empfehlen, zwei oder drei Mann durch den Garten in das nach hinten hinaus gelegene Gärtnerhaus zu schicken. Wenn sich die Leute mit offenen Augen umsehen, werden sie einiges entdecken, was vielleicht im Zusammenhang mit dem Mord steht.«
Er sah mich einen Augenblick lang nachdenklich an, dann rief er die Treppe hinauf, die ins Innere des Hauses führte:
»He, Sam!«
O'Marra kam sofort herunter.
»Komm mit, Sam«, sagte George Bros. »Wir müssen ins Gärtnerhaus. Der G-man hat dort etwas entdeckt.« Sie marschierten durch den Keller. Ich begab mich ins Wohnzimmer. Die Leute vom Spurensicherungsdienst waren noch immer bei ihrer Arbeit. Es ist eine zeitraubende Geschichte, in einem Raum von der Größe dieses Wohnzimmers jeden Gegenstand haarklein unter die Lupe zu nehmen und nach Fingerabdrücken abzusuchen.
Die beiden Zwillingsbrüder, die Holdways, hatten sich gerade über die Fenster hergemacht, als ich das Wohnzimmer betrat.
»Habt ihr hier irgendwo Zigarren entdeckt?« fragte ich.
»Ja, hinten auf dem Rauchtisch steht eine Kiste. Sie können sie ruhig anfassen, wir haben die Spuren an ihr schon gesichert.«
»Fein«, sagte ich und griff mir eine der teuren Zigarren.
Es war die gleiche Marke wie der Stummel, den ich im Keller gefunden hatte. Ich schüttelte den Kopf. Es wurde immer verwickelter, statt einfacher.
»Kann man das Telefon schon benutzen?« fragte ich. »Oder habt ihr es noch nicht unter der Lupe gehabt?«
»Doch, alles gesichert. Sie können ran!«
Ich wählte die Nummer von unserem Districtsgebäude und wartete. Als sich unsere Vermittlung meldete, ließ ich mir Mister High geben. Es dauerte nicht lange, bis er sich meldete.
»Hallo, Mister High!« sagte ich. »Hier spricht Jerry.«
»Ja, Jerry? Was gibt es?«
»Sieht reichlich verwickelt aus hier, Chef. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis ich heraus habe, ob wir uns für den Fall interessieren müssen oder nicht.«
»Gut, Jerry. Bleiben Sie der Sache auf jeden Fall solange auf den Fersen, bis einwandfrei geklärt ist, ob die Politik hineinspielt oder nicht. Brauchen Sie irgendeine Hilfe?«
»Nein, Mister High. Danke. Ich denke, daß ich es allein schaffen kann. Ich werde Sie wieder anrufen, sobald ich etwas Klares weiß.«
»Ja, ich bitte darum, Jerry. So long.«
»So long, Mister High!«
Ich legte den Hörer wieder auf.
»Wie sah das eigentlich hier im Zimmer aus?« fragte ich die Zwillinge vom Spurensicherungsdienst. »Die Verandatür stand offen, als ihr kamt, nicht wahr?«
»Nein. Sie war geschlossen. Mit dem Riegel, der auf der Innenseite angebracht ist.«
»So? Hm. Aber ihr habt Fingerabdrücke gefunden?«
»Ja, eine rechte Hand.«
»Auf dem Riegel?«
»Nein, auf der Türklinke.«
»Sind die Abdrücke schon identifiziert?«
»Ja. Sie stammen von dem Toten.«
Ich brummte etwas. Das wurde ja immer verrückter. Ich ging zu der hohen Glastür, die hinaus auf die Veranda führte, und betrachtete sie eingehend. Sie hatte eine Türklinke wie gewöhnliche Türen auch. Außerdem aber gab es oberhalb der Klinke einen Riegel, der einfach aus
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