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0020 - Im Landhaus der Schrecken

0020 - Im Landhaus der Schrecken

Titel: 0020 - Im Landhaus der Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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heraus: der Superintendent sah aus wie ein magenkranker Pavian. Vor ihm stand eine Flasche Sprudelwasser. Daneben lag die Schachtel mit den Magentabletten. Johns Fall bereitete ihm anscheinend Bauchschmerzen.
    »Guten Morgen, Sir«, sagte John.
    »Ich bezweifle, daß es ein guter Morgen ist, John«, gab der Superintendent mit saurer Miene zurück.
    »Der Gruß war nicht wörtlich zu nehmen.«
    »Das ist etwas anderes. Setzen Sie sich bitte.«
    »Um es gleich vorwegzunehmen, Sir: Es gibt noch keine guten Nachrichten.«
    »Ich weiß. Ich bin auf dem laufenden«, erwiderte der Superintendent. »Ich habe Sie nicht zu mir gebeten, um Ihnen den Kopf zu waschen, sondern um Ihnen eine Information zu geben, die für Sie vielleicht von Wichtigkeit sein könnte.«
    John horchte neugierig auf.
    Superintendent Powell zog eine der Schreibtischladen auf. Er holte eine dunkelgrüne Mappe heraus und schob sie John über den klobigen Tisch zu. Er forderte den Geisterjäger auf, die Mappe zu öffnen. John tat es. Im selben Moment hätte auch er ganz gut eine von Powells Magentabletten vertragen können.
    Etwa zehn gestochen scharfe Polizeifotos sorgten für einen nachhaltigen Schock.
    Sie zeigten alle eine männliche Leiche, die bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt war.
    John atmete tief durch. »Und das so knapp nach dem Frühstück, Sir.«
    Powell goß sich Sprudelwasser ein und trank. »Dieser Mann scheint das Opfer eines wahnsinnigen Mörders geworden zu sein, nicht wahr?«
    »So sieht es aus.«
    »Jacqueline Flagg und April Asher wurden ähnlich grauenvoll zugerichtet. Ich sehe darin gewisse Parallelen.«
    John nickte. »Wie heißt der Mann?«
    »Wim Andrews. Er soll mal eine ganz große Nummer im Hehlereigeschäft gewesen sein. Natürlich war ihm das nicht zu beweisen. Seit geraumer Zeit ruhte er sich auf seinen Lorbeeren aus. Gestern hob er von seinem ansehnlichen Bankkonto zweihunderttausend Pfund ab. Können Sie sich vorstellen, was für eine Idee mir dabei kam? Zweihunderttausend Pfund! Und der Mann war ein Hehler!«
    John sagte: »Jacqueline Flaggs Kollier war mehr als das Doppelte wert.«
    Powell lächelte schwach. »Ich sehe, Sie können mir folgen. Ihr Einwand ist richtig, John. Aber wer wäre bereit, fast fünfhunderttausend Pfund für das Smaragdhalsband zu bezahlen? Wim Andrews hatte solche Geschäfte nicht mehr nötig. Wenn er sich dennoch dazu bereitfand, mußte es sich für ihn lohnen. Ich werde den Eindruck nicht los, daß Andrews Besuch von unserem Killer hatte, John. Er wurde dabei sein Geld und sein Leben los. Und der Mörder befindet sich immer noch im Besitz des geraubten Kolliers. So sehe ich die Sache.«
    John mußte zugeben, daß Powell sich da eine recht brauchbare Geschichte zusammengereimt hatte.
    Der Superintendent griff erneut in seine Schreibtischlade.
    Er entnahm ihr diesmal ein kleines Nylonsäckchen, in dem sich etwas Schwarzes befand. Eine Feder war es. Möglicherweise die Feder einer Krähe. John blickte seinen Chef fragend an.
    »Die wurde in Wim Andrews’ Wohnung gefunden. Neben der Leiche. Zufall? Ich kann es mir kaum vorstellen.«
    John ließ sich Andrews’ Adresse geben und fuhr sogleich dorthin. Er war befugt, die Wohnung des Ermordeten zu betreten, und er sah sich dort gründlich um. Ihm fiel die zertrümmerte Fensterscheibe in Andrews’ Arbeitszimmer auf. Da die Glasscherben weit über den Boden verstreut waren, mußte John Sinclair annehmen, daß die Scheibe von außen mit großer Wucht durchstoßen worden war.
    Von außen!
    John beugte sich aus dem Fenster.
    Das hatte nur ein Vogel schaffen können. Ein Vogel mit schwarzem Gefieder…
    ***
    Eine halbe Stunde nachdem er wieder in seinem Büro an seinem Schreibtisch saß, meldete Glenda einen Mr. Dade Stiff, der ihn sprechen wollte. Gleich darauf saß dem Geisterjäger ein Mann gegenüber: hohe Stirn, schmales Gesicht, braunes, leicht gewelltes Haar. Stiff machte einen nervösen Eindruck. Er zitterte und drehte unaufhörlich seinen Hut mit den Händen.
    »Ich bin zum erstenmal in diesem Gebäude«, sagte Dade Stiff mit belegter Stimme. »Der Bau ist eine Wucht, das muß ich schon sagen. Sie setzen sicher auch Computer im Kampf gegen das Verbrechen ein.«
    »Schon seit langem«, bestätigte John.
    Dade Stiff lächelte schief. »Wozu hat man diese Dinger schließlich, nicht wahr?«
    John lehnte sich zurück. »Was kann ich für Sie tun, Mr. Stiff?«
    Der Besucher senkte den Blick. »Es hat mir keine Ruhe gelassen, Oberinspektor.«
    »Was

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