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0020 - Im Landhaus der Schrecken

0020 - Im Landhaus der Schrecken

Titel: 0020 - Im Landhaus der Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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mit den Fäusten gegen die Tür, und siehe da, sie schwang auf. Mit einem verdammt schlechten Gefühl trat John Sinclair ein. Seine Muskeln waren hart angespannt. Er rechnete in jeder Sekunde mit einem gefährlichen Angriff. Doch vorläufig passierte nichts.
    »April!« rief John. Er stand in der Diele und wartete.
    Keine Antwort.
    »April!«
    John eilte auf die halb offenstehende Wohnzimmertür zu. Er drückte sie auf und betrat den Raum. Fauliger Schwefelgestank stieg ihm in die Nase. Dort hing der Schrumpfkopf an der Wand, vor dem April Asher so große Angst gehabt hatte. John sah sich den Tsantsa aus der Nähe an. Kein Leben war in dem kleinen Lederschädel.
    Hatte April lediglich eine Halluzination gehabt?
    »April!« rief John noch einmal.
    Dann hatte er die Schauspielerin entdeckt.
    Ihre nackten Beine ragten hinter dem Sofa hervor. John Sinclair lief um das Möbel herum. Was er gleich darauf zu sehen bekam, drehte ihm, dem hartgesottenen Geisterjäger, schmerzhaft den Magen um. Übelkeit jagte in seiner Speiseröhre hoch; John hatte großes Glück, daß er sich nicht übergab.
    Der Anblick war entsetzlich.
    Alles war voller Blut.
    April Asher war nicht mehr wiederzuerkennen. Nur jemand, der sie abgrundtief haßte, hatte sie so furchtbar zurichten können.
    John wandte sich mit einem schnellen Ruck ab. Er hob das Telefon vom Boden auf, prüfte, ob es noch funktionierte. Dann verständigte er die Kollegen von der Mordkommission.
    ***
    »Schon der dritte Januar«, sagte John Sinclair am nächsten Morgen verdrossen zu Suko. »Und wir sind immer noch ahnungslos. Wenn sich daran nicht bald etwas ändert, drehe ich durch.«
    Suko wußte bereits von dem grauenvollen Mord an der Schauspielerin. Er und John wohnten im selben Haus Tür an Tür. Der Geisterjäger hatte seinen Freund und Kampfgefährten noch in der Nacht informiert.
    Die beiden Männer standen vor dem Gebäude. Suko sagte: »Zwei Verbrechen wurden zweifelsohne aus Gewinnsucht begangen: der Mord an Jacqueline Flagg und der Raub in Steve Murphys Maklerbüro. Im Falle April Ashers scheidet dieses Motiv jedoch aus, nicht wahr?«
    John nickte mit grimmiger Miene. »Das ist richtig. Soweit wir feststellen konnten, ist aus der Wohnung der Schauspielerin nichts abhanden gekommen.«
    Suko fragte mit hohler Stimme: »Aus welchem Grund mußte April sterben?«
    John seufzte geplagt. »Wenn ich das bloß wüßte.«
    Suko hatte sich für diesen Vormittag vorgenommen, das Ehepaar Abe und Agatha Warrington aufzusuchen, während John Sinclair sich in sein Büro begeben und dort für ein paar Stunden nach dem Rechten sehen wollte. Er haßte die Schreibtischarbeit, sah aber ein, daß auch sie getan werden mußte.
    Als er zwanzig Minuten später in den Yard kam, warf ihm die schwarzhaarige Glenda Perkins einen schmachtenden Blick zu. Hin und wieder hatte John das ganz gern. Obwohl er nichts von der Liebe am Arbeitsplatz hielt, war er ab und zu einem kleinen Flirt nicht abgeneigt.
    Doch an diesem Morgen hatte er den Kopf mit anderen Dingen randvoll. Er übersah Glendas Blick und zog sich sofort in sein Büro zurück. Sie schaute ihm enttäuscht nach.
    Die Zeitungen waren voll von dem Mord an der Schauspielerin. Die Öffentlichkeit war empört und schrie nach einer harten Bestrafung des grausamen Killers.
    Verschiedentlich wurden – wie fast immer in solchen Fällen – Rufe nach der Wiedereinführung der Todesstrafe laut. Sam Strong gab sich in seinem Bericht erstaunlich zahm. John nahm das zufrieden zur Kenntnis. Es hatte also doch genützt, den Reporter etwas zurechtzustutzen.
    John blätterte die Gazetten der Reihe nach durch. In allen war das von Scotland Yard gesuchte Kollier Jacqueline Flaggs abgebildet.
    Es klopfte an der Tür. John hob den Kopf. »Ja?«
    Glenda erschien. Ihre Miene bat um Entschuldigung. Sie wußte, daß der Oberinspektor während der Zeitungslektüre nicht gestört werden wollte.
    »Verzeihung«, sagte sie leise. »Der Chef möchte Sie sprechen. Er bittet Sie, sofort zu ihm zu kommen.«
    John erhob sich und verließ sein Büro.
    Superintendent Powell hatte vermutlich die Absicht, sich über Johns Ermittlungen zu informieren. Der Oberinspektor seufzte. Er tat in diesem verdammten Fall sein möglichstes. Im Kampf gegen die Geisterspinne hätte er sogar beinahe sein Leben eingebüßt. Tatenlosigkeit konnte ihm der Chef nicht vorwerfen.
    An diesem Morgen forderte Powell mit seinem Aussehen mal wieder ganz besonders John Sinclairs Lieblingsvergleich

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