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0020 - Im Landhaus der Schrecken

0020 - Im Landhaus der Schrecken

Titel: 0020 - Im Landhaus der Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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hat Ihnen keine Ruhe gelassen?«
    »Das Erlebnis, das ich in der Silvesternacht hatte.«
    Es war Zufall, John glaubte dennoch: Das ist der Autofahrer, der das Monster angefahren hat.
    »Eigentlich«, sagte Dade Stiff verlegen, »wollte ich mich aus der Sache heraushalten. Ich mag keinen Ärger, verstehen Sie? Ich habe genug eigene Probleme, deshalb kümmere ich mich prinzipiell nicht um Dinge, die mich nichts angehen. Doch in diesem Fall denke ich, eine Ausnahme machen zu müssen. Mir fiel das Smaragdkollier in der Zeitung auf. Ich kenne es. Ich habe es schon mal gesehen. In der Silversternacht. Das Ganze spielte sich so ab: Ich war auf dem Heimweg, kam in gemächlicher Fahrt an einem kleinen Wäldchen vorbei…«
    »Sie fahren einen Ford?« Es war mehr eine Feststellung denn eine Frage. »Älteres Modell?«
    Dade Stiff blickte John Sinclair verdattert an.
    »Ja. Woher wissen Sie…?«
    »Wir fanden Glassplitter auf der Fahrbahn«, klärte der Geisterjäger den Besucher auf.
    Dade Stiff war ein wichtiger Augenzeuge. John war gespannt zu erfahren, was Stiff erlebt hatte. Er forderte den Mann auf fortzufahren.
    »Ich denk’, mich laust der Affe, als da plötzlich einer aus dem Wäldchen stürmt«, erzählte Dade Stiff erregt. »Der Bursche war so schnell, daß ich nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte. Er sah nicht nach rechts oder Links, jagte einfach wie ein Blinder über die Fahrbahn. Ich erwischte ihn ziemlich hart. Er flog von der Straße runter und wieder in den Wald. Sie können sich vorstellen, wie mir zumute war, Oberinspektor. Ich sprang natürlich sofort aus dem Wagen, um zu sehen, was mit dem Mann los war. Er lag auf dem Boden und rührte sich nicht. Er trug einen schwarzen Smoking und machte auf mich den Eindruck, als ob er nicht gerade arm wäre. Er stöhnte leise, und ich war froh, daß er noch am Leben war. Ich drehte ihn vorsichtig auf den Rücken, und da entdeckte ich das Smaragdhalsband, das in der Zeitung abgebildet ist. Es hatte unter dem Mann gelegen. Ich hob es auf. Der Typ dachte, ich wollte ihn bestehlen, und brüllte mich an, ich solle ihm das Kollier sofort wiedergeben. Er erholte sich so schnell, daß ich ganz erstaunt war. Aber es gab noch sehr viel mehr zum Staunen.«
    Dade Stiff fuhr sich mit einer fahrigen Handbewegung über die hohe Stirn.
    Die Erinnerung steigerte seine Nervosität.
    Er fuhr mit brüchiger Stimme fort: »Ich kann es heute immer noch nicht so richtig glauben, Oberinspektor. Dieser Kerl verwandelte sich doch tatsächlich vor meinen Augen in ein Monster mit glühenden Augen und behaarten Klauenhänden.«
    Ein Mann im Smoking.
    Ein Gast von Oscar Nolan etwa? fragte sich John Sinclair.
    »Die Bestie griff mich an«, erzählte Stiff weiter. »Ich dachte, meine letzte Stunde hätte geschlagen. Der verdammte Kerl hätte mich wahrscheinlich umgebracht, wenn nicht zufällig ein Wagen die Straße entlanggekommen wäre. Das Fahrzeug hat die Bestie verscheucht. Das Scheusal stieß ab und zu krächzende Schreie aus. Sein Körper bedeckte sich mit schwarzem Gefieder. Die Bestie rannte ein Stück, breitete dann seine Schwingen aus und erhob sich in die Lüfte.«
    Nun war es zur Gewißheit geworden, daß Superintendent Powell mit seiner Annahme richtiglag, der Mord an Wim Andrews müsse mit den anderen Verbrechen, in denen John ermittelte, in einem gewissen Zusammenhang betrachtet werden.
    Dade Stiffs Aussage öffnete John aber auch noch in einer anderen Hinsicht die Augen: Der Geisterjäger hatte zu Beginn angenommen, es müsse jemanden geben, der sich einige Dämonen Untertan gemacht hatte, die für ihn diese grausamen Verbrechen verübten. Zumindest paktierte dieser Unbekannte mit den Dämonen. Jetzt sah für John Sinclair die Sache jedoch anders aus. Es gab einen Menschen, der die Fähigkeit hatte, verschiedene Gestalten anzunehmen, und diese Person war möglicherweise Gast in Oscar Nolans Haus gewesen.
    »Was haben Sie gemacht, nachdem der Kerl das Weite gesucht hatte?« wollte John wissen.
    »Ich bin zu meinem Wagen zurückgerannt… und ab ging die Post.«
    »Warum haben Sie sich nicht sofort mit der Polizei in Verbindung gesetzt?« fragte John mit unverhohlenem Vorwurf.
    Dade Stiff leckte sich unangenehm berührt die Lippen. »Sehen Sie, ich hatte Ärger wegen meiner Freundin. Ich hatte eine Silvesterparty verlassen. Da ich einiges getrunken hatte, wollte ich meinen Führerschein nicht aufs Spiel setzen, verstehen Sie? Außerdem wäre die Geschichte, die ich der Polizei zu

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