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0020 - Im Landhaus der Schrecken

0020 - Im Landhaus der Schrecken

Titel: 0020 - Im Landhaus der Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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»Gib das Schmuckstück her. Es gehört mir!«
    »Ich… ich hatte nicht die Absicht, es Ihnen zu stehlen!« stammelte Dade Stiff, der nicht begreifen konnte, dass der Mann so schnell wieder voll da war.
    »Gib es her!« schrie der Mörder wütend.
    Stiff musterte ihn mit flatternden Augen. Er konnte keinerlei Verletzung an ihm feststellen. Sogar der Smoking war heil geblieben. Wenn er bedachte, was dagegen alles an seinem Auto kaputtgegangen war, war das erstaunlich.
    »Her mit dem Schmuckstück, du verdammter Strauchdieb!«
    »Ja. Aber ja. Hier haben Sie’s.« Stiff hielt dem Mann das Halsband mit zitternder Hand entgegen. Dieser entriß es ihm und steckte es schnell in die Tasche.
    Auf einmal funkelte es teuflich in den Augen des geheimnisvollen Killers. Er veränderte sein Aussehen. Seine Hände wurden zu Klauen…
    Dade Stiff wankte bestürzt zurück. Er schüttelte mit weit aufgerissenen Augen den Kopf. »Das darf nicht wahr sein! Das ist unmöglich! Ich bin nicht mehr bei Trost!«
    Der Kerl wuchtete sich nach vorn.
    Stiff sprang auf die Straße. Das Monster wollte ihm nachsetzen, da erhellte ein Scheinwerferpaar, das rasch näher kam, die nächtliche Szene. Schnell zunehmendes Motorengeräusch war zu vernehmen. Es irritierte den Unhold. Er duckte sich. Sein Körper überzog sich blitzschnell mit schwarzem Gefieder. Krächzende Schreie kamen aus seinem Mund. Er rannte ein Stück die Straße entlang, breitete auf einmal weite Schwingen aus und hob sich mit schweren, kraftvollen Flügelschlägen in die Lüfte.
    Dade Stiff stand mit offenem Mund da und ächzte: »Es ist nicht wahr! Es ist alles nicht wahr!«
    ***
    Heftige, dumpfe Schmerzen wühlten sich durch John Sinclairs Kopf. Stöhnend richtete er sich auf. Er brauchte eine Weile, bis er seine Erinnerung wieder beisammen hatte. Da lag der armdicke Schößling, den das Monster aus dem Boden gerissen hatte. John konnte von Glück sagen, daß der kräftige Killer ihn damit nicht erschlagen hatte. Dem Unhold war es anscheinend wichtiger gewesen, so schnell wie möglich von hier wegzukommen.
    Um John drehte sich alles.
    Er wankte von Baum zu Baum, versuchte eine Spur des Mörders zu finden, erreichte die Straße, die an dem Wäldchen vorbeiführte. Sie war leer. Scherben glitzerten im Mondlicht. John betrat die Fahrbahn und betrachtete die Glassplitter, die offensichtlich von einem Scheinwerfer stammten. John vermutete, daß hier jemand angefahren worden war. Aber diese Vermutung brachte ihn keinen Schritt weiter.
    Er machte kehrt.
    Die heftigen Kopfschmerzen ebbten allmählich ab.
    Er blickte auf seine Uhr. Mitternacht war vorbei. Ein neues Jahr hatte begonnen.
    Was für ein Anfang!
    Fast alle Partygäste standen auf der Terrasse. Lionel Haggart, Steve Murphy, Oscar Nolan, Jane Collins, Suko, Jody Bellmoore, das Ehepaar Conolly, und viele andere blickten John mit großen, ernsten Augen an. Sie sahen es an seiner finsteren Miene, daß er keinen Erfolg gehabt hatte.
    »Die Polizei ist bereits verständigt«, sagte der Rechtsanwalt gepreßt.
    »John, was ist passiert?« fragte Suko, der seine Neugier nicht unterdrücken konnte.
    Der Geisterjäger erzählte es ihm und allen anderen.
    Ein Raunen ging durch die Reihen der Gäste.
    Ein Monster! Jacqueline Flagg war von einem Monster getötet worden! Wie entsetzlich!
    Lionel Haggart drängte sich näher an John heran. Er war ein großer, kräftiger Mann mit buschigen Brauen, einer scharfen Geiernase und stechenden Augen.
    »Können Sie uns nichts Genaueres über diesen Kerl sagen, Oberinspektor?«
    »Leider nein.«
    »Haben Sie sein Gesicht nicht gesehen?«
    »Sie müssen bedenken, es war stockdunkel, Mr. Haggart.«
    »Wieso glauben Sie dann, behaupten zu können, es habe sich um ein Monster gehandelt?«
    »Ich habe das zuerst aus den Verletzungen geschlossen, die der Leichnam von Jacqueline Flagg aufwies…«
    »Kann ihr die nicht auch ein Wahnsinniger zugefügt haben?«
    »Als ich dem Killer dann gegenüberstand, sah ich seine glühenden Augen und behaarten Pranken. Ich denke, das sollte ausreichen, um auch Ihre Zweifel zu zerstreuen, Mr. Haggart«, sagte John frostig und wandte sich von dem Mann an. Er mochte Haggart nicht sonderlich. Es war nichts Bestimmtes, das diese Ablehnung in John hervorrief. Es war lediglich eine allgemeine Antipathie, gegen die der Geisterjäger jedoch nichts unternahm. Es kann einem eben nicht jeder Mensch sympatisch sein. Sagte sich John, und damit hatte es sich.
    »Ein Monster also«,

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