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0020 - Venus in Gefahr

Titel: 0020 - Venus in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Mittel lag diese Etage fünf Meter unter dem Boden. Die zweite Etage war der Boden selbst mit all seinen gefährlichen Tieren - allen voran die Saurier, die Tomisenkow bisher allerdings noch nicht direkt zu sehen bekommen hatte, und die bärenähnlichen Bestien, die, wie Tomisenkow herausgefunden hatte, in Wirklichkeit ebenfalls Saurier waren, nur eine andere Art.
    Die dritte Etage lag auf der Höhe der Baumkronen der niederen Baumgalerie, etwa zehn Meter über dem Boden. Dies war das Reich der Spinnen, von denen es weitaus mehr gab, als Tomisenkow zunächst geglaubt hatte. Das lag daran, daß sie ihre Netze auf raffinierte Weise zu verstecken wußten. Wer nichts von ihrer Anwesenheit ahnte, der fand sie nicht.
    Die vierte Etage schließlich, zwischen zwanzig und vierzig Metern Höhe, war die der oberen Baumkronen mit einem Minimum an Bevölkerung. Es gab kleine Flugechsen zwischen Sperlings- und Taubengröße und ein paar seltsame, ebenfalls ungefährliche Wesen, die Tomisenkow eine Zwischenstufe zwischen Echsen und den niedrigsten Warmblütlern zu sein schienen. Auf jeden Fall konnte man in dieser Höhe leben, ohne sofort aufgefressen zu werden, und diesen Vorteil nutzte Tomisenkow aus. Am Anfang hatte es ihn zwar gestört, durch neugierige Flugechsen, die ihm auf dem Gesicht gelandet waren, aus dem tiefsten Schlaf geweckt zu werden, aber mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt, daß selbst der angenehmste Platz auf der Venus noch unangenehmer war als ein Nachtlager auf dem Boden der sibirischen Taiga.
    Nur vor der oberen Blattgrenze galt es sich zu hüten. Denn über den höchsten Bäumen begann etwas, was man die fünfte Etage hätte nennen können - die Region der großen Flugechsen, denen auch Trewuchin, sein Adjutant, zum Opfer gefallen war. Solange man sich jedoch im Laub verbarg, brauchte man sich nicht vor ihnen zu fürchten.
    Ziemlich genau um Mittag brach Tomisenkow wieder auf. Fünf Stunden Schlaf hatten ausgereicht, um ihn zu erfrischen. Die Sonne hatte den Wald zum Dampfen gebracht, und auf dem Boden des Dschungels lagen die Temperaturen bei nahezu fünfzig Grad. Aber auch daran hatte Tomisenkow sich inzwischen gewöhnt.
    Er hielt sich an den Weg, den seine Leute geschlagen hatten. Die dünnen Zweige und Schlingpflanzen, die inzwischen nachgewachsen waren, schlug er mit den Armen beiseite. Nach zwei Stunden spürte er, daß der Boden sich zu heben begann. Ein paar Minuten später war die Steigung schon ziemlich steil geworden, und Tomisenkow tropfte Schweiß von der Stirn.
    Von einer Stelle aus, an der das Laubdach eine kleine Lücke hatte, sah er die Gipfel gewaltiger Berge fast senkrecht über sich. Er hatte das Gebirge erreicht! Er hatte es geschafft!
    Er zweifelte nicht daran, daß er mit den ersten seiner Leute noch an diesem Tag zusammentreffen werde.
    Der Weg, der sich bisher schnurgerade durch den Dschungel gezogen hatte, fing an, Windungen zu beschreiben. Felsblöcke aller Größen lagen in den Wald eingestreut, und manchmal ging es so steil voran, daß Tomisenkow gezwungen war, sich auf allen vieren zu bewegen.
    Er hatte keine Ruhe mehr. Er stürmte jetzt dahin, ohne sich um etwas anderes zu kümmern als um den Weg und um seine wilde Hoffnung, gleich hinter der nächsten Biegung werde er auf seine Leute treffen.
    Es war nicht die nächste und auch nicht die übernächste Biegung. Aber als er seit seiner letzten Rast knapp zehn Stunden marschiert war, stand er in dem schmalen schluchtartigen Eingang eines gewaltigen Tales, das sich zwischen den Bergen fast genau in nördlicher Richtung dahinzog. Tomisenkow erkannte voller Erstaunen, daß der Talboden so gut wie überhaupt nicht bewachsen war die erste kahle Stelle, die er auf Venus entdeckte. Vulkanische Dämpfe mochten daran schuld sein. Tomisenkow sah Nebelfahnen von den Wänden herabtreiben.
    Die gewaltigen Berge, die das Tal zwischen sich einschlössen, hielten von dem ohnehin trüben Tageslicht so viel ab, daß Tomisenkow nicht mehr als hundert Meter weit sehen konnte. Da jedoch seine Leute ohne Zweifel in dieses Tal hineinmarschiert waren, zögerte er nicht, es ebenfalls zu tun.
    Er hatte den Rand des Dschungels kaum ein paar Meter hinter sich gelassen, als die Luft sich zu verändern begann. Es roch nach Schwefel und ein paar anderen unerfreulichen Dingen. Tomisenkow blieb eine Weile stehen und schnupperte. Aber es schien nicht gefährlich zu sein. Ein leichter Hustenreiz - das war alles.
    Als er eine halbe Stunde marschiert war und

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