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0020 - Venus in Gefahr

Titel: 0020 - Venus in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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blieb allein der etwa melonengroße Sprengkörper, den Tanner mit sich trug und bei Gelegenheit unter eine Heckflosse der C-103 plazieren wollte. Jedoch ragte nur ein Teil der Melone aus dem Deflektorfeld heraus.
    Der große Nachteil der Deflektorfelder war der, daß naturgemäß zwei mit Transportanzug und Deflektor ausgerüstete Leute sich gegenseitig ebenso wenig sehen konnten wie ein völlig Außenstehender. Rhodan und seine beiden Leute waren gezwungen, sich während des Fluges an den Händen zu fassen, um die Verbindung nicht zu verlieren.
    Leutnant Jossip lag in der hintersten Schützenkette, dicht an der westlichen Talwand. Dort lag er schon seit ein paar Stunden und hatte inzwischen angefangen, die Welt im allgemeinen und General Tomisenkow im besonderen zu verfluchen, weil er das Rauchen verboten hatte.
    Nichts hätte Jossip notwendiger gebraucht als eine Zigarette - aber er durfte nicht. Etwas traf ihn auf der Schulter und fiel klatschend auf den Boden. Ein Stein, ein ziemlich flacher Stein. Jossip drehte sich um und versuchte herauszufinden, woher der Stein gekommen war.
    Offenbar von oben. Aus der Wand lösten sich manchmal Steine. Dieser Posten war also nicht ganz ungefährlich. Auch ohne Rhodans Angriff konnte man hier um den Hals kommen. Jossip sank wieder in seine vorherige Stellung zurück und peilte aus Langeweile über den Lauf seiner Maschinenpistole. Von hier aus hatte er ...
    Jossip kniff die Augen zusammen und schlug sich mit der Hand klatschend gegen die Stirn. Aber das Ding sah er trotzdem noch. Es war eine Art Halbkugel, dunkelgrau, mit etwa fünfzehn Zentimeter Durchmesser. Die Halbkugel schwebte in der Luft, vielleicht einen Meter oder ein bißchen mehr über der Oberfläche des flachen Felsens, hinter dem Jossip lag.
    Sie tänzelte auf und nieder und entfernte sich langsam. Jossip hob den Lauf seiner Waffe und zielte. Im gleichen Augenblick schlug ihm jemand von hinten auf den Arm.
    Jossip fuhr erschrocken herum.
    „Worauf willst du schießen?"
    „Laß den Unsinn!" zischte einer. Hauptmann Ljubol stand hinter ihm. Jossip zeigte mit zitternder Hand in die Richtung der schwebenden Halbkugel und stammelte: „Da, sieh doch, dort ist...”
    Verblüfft hielt er inne.
    Die Halbkugel war verschwunden.
    Aber Ljubol war neugierig geworden. Jossip erzählte seine Geschichte. Ljubol verzog das Gesicht und sagte: „Wenn du mir auch einen Schluck gibst, halte ich den Mund!"
     
    *
     
    Leutnant Tanner schätzte ab, wie das Schiff am günstigsten fallen solle. Er entschied sich für die Heckflosse, die dem Talinnern zugewandt war, und plazierte seine Melone, ohne, daß es jemand bemerkte. Die Explosion würde die Flosse abreißen und das Schiff in Richtung der abgerissenen Flosse umkippen lassen. Der Bug des Schiffes würde nicht weit von der Stelle entfernt aufschlagen, an der die vordersten der Leute saßen, denen Tomisenkow befohlen hatte, so zu tun, als fürchteten sie keine Gefahr, und ihnen einen heilsamen Schrecken einjagen.
    „Fertig?" fragte Rhodan leise.
    „Jawohl, Sir", antwortete Tanner.
    „Vorsichtig zurück!" befahl Rhodan.
    Sie nahmen denselben Weg, auf dem sie gekommen waren. Vor der vordersten Postenkette jedoch gab Rhodan den Befehl, die Schwerkraftneutralisatoren anzuschalten und über die Schützenreihen hinwegzufliegen, anstatt darüber hinwegzusteigen.
    Und dabei geschah das Unglück. Tanner stand auf einer schrägen Felsplatte, und als er den Neutralisator anschaltete, glitt er aus. Er hatte keine Zeit mehr, die Neutralisatorleistung so zu regeln, daß der Anzug ihn nach oben trug. Mit einem zornigen Fluch stürzte er auf die Felsplatte und rollte sie hinunter. Plumpsend, aber unsichtbar landete er auf dem weichen Boden des Tales.
    Sein Fluch war gehört worden, und einer von den Posten sah den Eindruck, den Tanners Körper in dem weichen Boden verursachte. Der Mann bemühte sich nicht lange herauszufinden, was da geschehen war und ob man so etwas für möglich halten solle - er schoß. Die Leute in seiner Nachbarschaft schrie er an und deutete mit ausgestrecktem Arm auf Tanners Körperabdruck. Innerhalb weniger Sekunden konzentrierte sich das Feuer aus wenigstens zwanzig Maschinenpistolen auf den gestürzten Leutnant. Tanners Transportanzug besaß zwar einen Prallschirm, der die Geschosse abwehrte und sie kraftlos zu Boden fallen ließ. Aber der Prallschirm war dafür gedacht, daß der Träger des Anzugs das Feuer einer oder zweier Waffen unbeschadet überstehe. Wollte er

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