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0020 - Venus in Gefahr

Titel: 0020 - Venus in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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gewaltige Druckwelle erfaßte die Shifts Bruchteile von Sekunden später. Mit ihr zusammen brach der brüllende Donner der Explosionen über die Fahrzeuge herein und ließ den Männern die Ohren dröhnen.
    Die Shifts besaßen automatische Ausgleichsorgane. Sie blieben im Gleichgewicht und brachten es darüber hinaus noch fertig, sich von der Explosionswoge schneller, als die Motoren es vermocht hätten, nach oben tragen zu lassen. Sie waren in Sicherheit, nachdem sie über den Talrand hinausgeglitten und kurz dahinter gelandet waren.
    Rhodan spähte in den Talkessel hinunter. Er wußte, daß er sich damit persönlicher Gefahr aussetzte, denn die Radioaktivität selbst dieser mittelgroßen Abwehrraketen war beträchtlich, und der arkonidische Anzug war zwar ein ausgezeichneter Transporter, aber gegen Strahlen schützte er nur in geringem Maße.
    Von den Leuten, die Rhodan aus dem Schiff getrieben hatte, war nichts zu sehen. Rhodan hatte ursprünglich mit einer einzigen Rakete gerechnet. Jetzt, da Lemonowitsch offenbar hatte sichergehen wollen und gleich vier auf einmal abgeschossen hatte, erschien ihm fraglich, ob überhaupt einer von der Besatzung der C-145 am Leben geblieben war.
    Trotzdem benachrichtigte er die STARDUST und gab Bull den Auftrag, einen Shift mit strahlengeschützter Besatzung so schnell wie möglich hierherzuschicken, damit nach Überlebenden Ausschau gehalten werden könne. Inzwischen hatte einer von Leutnant Tanners Leuten festgestellt, daß auf der Nordflanke des Berges, der den Talkessel nach Westen begrenzte, eine fünfte Abwehrrakete explodiert war und einen beachtlichen Krater gerissen hatte.
    Rhodans kleine Fünfzig-Mann-Expedition brach wenige Minuten später auf - teils um das Gebiet erhöhter Radioaktivität hinter sich zu lassen, teils, um eine zweite Aktion der ersten so schnell wie möglich hinzuzufügen. Rhodan gab sich keinen Täuschungen darüber hin, daß er von nun an mit erhöhten Schwierigkeiten zu rechnen hatte. Lemonowitsch war gewarnt. Wenn er nicht allzu fest davon überzeugt war, daß Rhodan dem Raketenbeschuß zum Opfer gefallen war, würde er die Warnung an seine Leute weitergeben.
    Vorläufig jedoch war es Rhodan am wichtigsten festzustellen, daß die Ostblock-Expedition wiederum ein Schiff weniger besaß. Achtundsiebzig jetzt noch.
     
    *
     
    Gegen einhundertundzehn Uhr Ortszeit erreichte General Tomisenkow eine Stelle des Dschungels, an der er einen von seinen Leuten geschlagenen Pfad zu erkennen glaubte. Es war nicht ganz eindeutig. Das unerhört rasche Wachstum der Venus-Pflanzen würde jede geschlagene Gasse innerhalb einer Stunde wieder verschwinden lassen. Aber in dem Nachwuchs waren in der Hauptsache junge dünne Triebe beteiligt.
    Tomisenkow untersuchte den Fall und fand heraus, daß er recht gehabt hatte. Hier waren seine Leute marschiert, und wenn er sich an die Spur hielt, dann würde er ziemlich bald dort sein, wo er hinwollte. In den vergangenen Stunden nach Erdzeit gerechnet waren es Tage - hatte Tomisenkow sich verändert.
    Er ging vornübergebeugt, und sein Haar war weiß geworden. Er hatte zwei bärenähnliche Monstren erschossen, weil sie ihn auffressen wollten, eine Schlange mit der Hand getötet und fünfzehn weitere ebenfalls erschossen. Er war einem jener Polypen, die offenbar nicht nur auf ihre Fallen angewiesen waren, sondern auch im offenen Land jagten, dadurch entkommen, daß er auf einen Baum geklettert war und sich in Affenmanier schneller durch das Laubwerk entfernt hatte, als das Weichtier ihm folgen konnte.
    Am Ende der Lufttour war er in einem gewaltigen Spinnennetz mit fingerdicken Fäden hängengeblieben und hatte die übermannsgroße abgrundhäßliche Spinne schon dicht vor sich gesehen, als es ihm durch heftiges rhythmisches Schaukeln endlich gelungen war, das Netz zum Reißen zu bringen. Er hatte zwei Stunden lang damit zu tun gehabt, sich von den klebrigen Fäden soweit zu befreien, daß er sich wieder ungehemmt bewegen konnte, und war während dieser zwei Stunden so gut wie wehrlos gewesen.
    Um hundertundfünfzehn Uhr legte er eine ausgedehnte Ruhepause ein, verzehrte was er unterwegs aufgesammelt hatte, und schlief in einer Astgabelung hoch oben in der Krone eines Baumes, Er hatte nämlich in der Zwischenzeit herausgefunden, daß das Leben im Dschungel sich in vier verschiedenen Etagen abspielte. Die unterste, das war die Welt der Polypenfallen und der Hornfresser, die mit den großen weißen Würmern in Symbiose lebten. Im

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