0021 - Anruf aus dem Jenseits
jetzt an dem Reporter auslassen wollte.
Doch er kam nicht mehr dazu.
Die Tür wurde aufgestoßen.
Ein Hoffnungsschimmer durchflutete Sheilas Hirn. Wenn es John war, der…
Es war nicht John Sinclair.
Zwei Pfleger stürmten in den Raum. Die Männer waren mit Gewehren bewaffnet. Der letzte von ihnen drosch die Tür hinter sich zu.
»Habt ihr geschossen?« fragte Harris. Er hatte von Bill abgelassen, das andere war jetzt wichtiger.
»Nein.«
Harris runzelte die Stirn. Für einige Sekunden war er tatsächlich sprachlos.
»Dann waren es also die beiden anderen.«
»Wir haben nichts gehört.«
Die Augen des satanischen Professors verengten sich. »Und ihr habt keinen Fremden auf dem Gelände gesehen?«
»Nein.«
Harris wurde unsicher. Er blickte auf die Uhr. »Eigentlich müßten sie bereits hier sein.«
Er sah die beiden Neuankömmlinge wieder an.
»Welchen Eingang habt ihr genommen? Den an der Treppe?«
»Ja.«
»Verdammt.«
Hastig blickte sich Harris um. Dann nickte er.
»Egal, was geschehen ist. Bringen wir es hinter uns.«
Er trat an den Ofen und drückte den Riegel des dickwandigen gläsernen Sichtfensters nach oben.
Die beiden Pfleger stellten ihre Gewehre weg. »Wir fangen an!« befahl der menschliche Teufel. Er deutete auf die Koreanerin.
»Erst die da!«
Wie zwei Roboter setzten sich die Pfleger in Bewegung…
***
Suko hatte dem Burschen mit zwei zurechtgedrehten Taschentüchern die Hände gefesselt. Er trug jetzt das Gewehr. Die Mündung drückte er dem Pfleger in den Rücken.
»Solltest du irgendeinen Trick versuchen, schieße ich!« drohte der Chinese.
Der Mann nickte.
Jane Collins stieß mich an. »Haben wir noch eine Chance?« fragte sie zweifelnd.
»Ich gebe die Hoffnung nie auf.« Die Antwort klang optimistisch, und dabei ahnte ich, zu welchen Grausamkeiten dieser Professor fähig war. Aber das kannte ich ja von dieser verfluchten Dämonenbrut.
Es gab Kollegen, die stumpften im Laufe ihrer Dienstjahre ab. Wenigstens behaupteten sie das. Mir war es nie in den Sinn gekommen, so etwas zu sagen.
Meine Gedanken wurden unterbrochen, als wir vor einer Tür stehenblieben.
Der Pfleger zog sie auf.
Dunkel war der Gang, der vor uns lag.
»Hast du eine Lampe, John?« hörte ich Suko fragen.
»Ja.« Ich ging zwei Schritte vor und knipste die Kugelschreiberlampe an.
Der Bau war ein Labyrinth. Quergänge, Nischen, Längsgänge, sie wechselten sich ab. Allein hätten wir uns sicher nicht zurechtgefunden.
Suko schien den gleichen Gedanken zu haben wie ich. »Wenn du uns reinlegen willst«, drohte er dem Pfleger, »hast du deinen letzten Schrei getan.«
Der Mann knurrte etwas, was ich nicht verstand.
»Wie weit ist es noch?« zischte ich.
»Wir sind gleich da.«
»Und wo liegt der Raum?«
»Unten.«
»Was?« rief Suko.
»Ja«, antwortete der Mann. »Ein Stockwerk tiefer. Man muß von außen die Treppe hinuntergehen, wenn man ihn betreten will.«
»Und wie kommen wir in den Raum hinein?« wollte ich wissen.
»Es gibt eine Klappe über der Decke.«
Uns fiel ein Stein vom Herzen. Weiter schlichen wir durch das Labyrinth. Nur unsere Schritte waren zu hören. Die Spannung wuchs von Sekunde zu Sekunde. Suko trieb den Kerl an.
»Schneller!«
Wir betraten einen Seitengang. Er endete vor einer Mauer. »Das ist der Kamin!« erklärte der Pfleger.
»Für den Ofen?« fragte Jane mit zitternder Stimme.
»Ja.«
Gepreßt atmete ich aus. Auf meinen Handflächen sammelte sich der Schweiß. Auch auf der Stirn lag die Feuchtigkeit. Trotz aller guten Vorsätze konnte ich das Zittern meiner Hände nicht vermeiden. Überdeutlich wurde mir der Schrecken des Augenblicks bewußt.
Da blieb der Pfleger stehen. »Hier ist es«, erklärte er. Zusammen mit mir ging Jane Collins in die Knie. Jetzt sahen wir die im Boden eingelassene Falltür. Der Staub der Jahre bedeckte fingerhoch das Holz. Wir sahen auch den Ring, an dem die Falltür hochgezogen werden konnte.
Es war geschafft.
Schattenhaft nur sah ich Sukos Armbewegung. Hörte danach einen erstickten Laut, und im nächsten Augenblick sank der Pfleger zu Boden.
»Sorry«, sagte Suko trocken, »aber er hätte uns nur gestört. Ich habe ihm eine Spezialkopfnuß verpaßt.«
Ich nickte.
Meine Hände krallten sich um den Griff. Noch einmal atmete ich tief ein, riß dann die Falltür mit aller Wucht hoch. Im nächsten Moment hörte ich einen gellenden Schrei.
Die Pfleger näherten sich der wehrlosen Koreanerin. Ihre Gesichter waren ausdruckslos,
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