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0021 - Anruf aus dem Jenseits

0021 - Anruf aus dem Jenseits

Titel: 0021 - Anruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erschien.
    Und zwar in Gestalt von Glenda Perkins.
    Sagenhaft, wie meine Sekretärin wieder aussah. Ein buntes Sommerkleid trug sie. Weich und fließend war der Stoff, und da Glenda die drei obersten Knöpfe geöffnet hatte, konnte ich sehen, daß sie auch unterhalb des Halses sonnenbraun war. Sie duftete nach frischem Frühlingswind. Klar, daß ich keinen Blick für die Akte in ihrer rechten Hand, sondern nur Augen für dieses schwarzhaarige Girl mit der Klassefigur hatte.
    Glenda strahlte mich an.
    Ich schoß ein vages Kompliment ab, weil mir nichts anderes einfiel. »Hübsch sehen Sie aus, Glenda.«
    Sie wurde wieder rot. Fast wie immer, wenn ich mit ihr sprach. »O danke.«
    »Ist das Kleid neu?«
    »Ja.« Sie drehte sich etwas in den Hüften.
    »Steht Ihnen gut.«
    »Danke.«
    »Und was bringen Sie mir Schönes?« fragte ich und lehnte mich im Stuhl zurück.
    »Erst einmal die Grüße von Superintendent Powell. Der Bericht kann warten, hat er gesagt.«
    Ich jubelte innerlich. »Was noch?«
    Glenda reichte mir die Akte herüber. Dabei beugte sie sich etwas vor. Sogar weiter, als es nötig war, hatte ich das Gefühl. Der Ausschnitt klaffte noch mehr auseinander.
    Mir wurde es warm, denn was ich sah, war wirklich nicht von schlechten Eltern. Ich registrierte, daß Glenda keinen BH trug und keinen nötig hatte.
    Sie ging wieder in die Senkrechte.
    »Das war’s.«
    Ich räusperte mich. »Okay, Glenda, und vielen Dank.«
    Sie schenkte mir noch ein unter die Haut gehendes Lächeln und schritt zur Tür. Wie sie dies tat, war schon eine Augenweide.
    Irgendwann wurde ich bestimmt einmal schwach.
    Unsinn, redete ich mir ein. Denk an deinen Job, John Sinclair. Ich dachte daran, räumte die Maschine weg, damit ich Platz hatte, trank den Rest aus der Mineralwasserflasche, zündete mir eine Zigarette an und begann den Bericht zu lesen.
    Die Akte bestand aus mehreren Protokollen. Drei Anruferinnen waren telefonisch belästigt worden. Die Stimmen ihrer längst verstorbenen Verwandten hatten sie über Raum und Zeit hinweg durch den Telefonhörer vernommen. Die Polizisten, die die Fälle untersuchten, nahmen die Anrufe nicht ernst. Es gab genügend Leute, die sich einen Scherz daraus machten, ihre Mitmenschen hochzunehmen. Es gab auch Spanner, die alleinstehende Frauen anriefen und sie mit Obszönitäten überschütteten. Superintendent Powell war auf die Sache aufmerksam geworden. Er vermutete mehr hinter diesen Anrufen.
    Ich merkte mir die Namen der Frauen. Sie hießen Ellen Wayne, Liz Manner und Martha Ilford.
    Einen großen Fall sah ich nicht. Doch ich wollte die Damen interviewen. Es war immerhin besser, als hier zu sitzen und den dämlichen Bericht zu schreiben.
    Da es sowieso schon auf den Mittag zuging, beschloß ich, erst einmal essen zu gehen.
    Nur keine Hetze bei der Hitze.
    Mit dem Lift fuhr ich hinunter in unsere Kantine. Das Essen schmeckte sogar, und ich war mit mir und der Welt zufrieden. Einige Stunden später sollte es nicht mehr so sein. Doch das konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen…
    ***
    Professor Harris’ Privatklinik lag in einem Park. Es gab zwar keinen Zaun rund um das Gelände, aber ein Portier am Eingang der Klinik sorgte dafür, daß kein Unbefugter das Gelände betreten konnte.
    Über Sheilas und Bills Ankunft war er vorher informiert worden. Sheila wurde von zwei Schwestern auf eine Trage gebettet und weggefahren.
    »He«, rief Bill, »darf ich meine Frau wenigstens noch einmal sehen, bevor sie…«
    Professor Harris hatte die letzten Worte des Reporters gehört. Mit elastischen Schritten kam er die Treppe herunter. »Aber sicher dürfen Sie, Mr. Conolly. Ich werde Ihnen gleich das Zimmer Ihrer Frau zeigen.« Er reichte Bill die Rechte. Sein Händedruck war kräftig und ließ etwas von der Energie ahnen, die in diesem Mann steckte. Der Professor trug einen blütenweißen Kittel und trotz der Hitze eine korrekt gebundene Krawatte. Sein schwarzes Haar war links gescheitelt, und sein Gesicht hatte die Urlaubsbräune, die bei einigen Menschen das ganze Jahr über nicht verschwindet und andere neidisch werden läßt.
    »Die Wehen haben eingesetzt«, erklärte Bill. »Professor, Sie müssen…« Der Reporter war aufgeregt.
    Harris lächelte beruhigend. »Keine Angst, Mr. Conolly, ich werde Ihre Frau gleich untersuchen. Wenn Sie mir bitte folgen wollen.«
    »Natürlich.«
    Sie betraten das klimatisierte Gebäude. Die Halle war hell und freundlich. Ein weißer Anstrich, pastellfarbene Bilder,

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