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0021 - Anruf aus dem Jenseits

0021 - Anruf aus dem Jenseits

Titel: 0021 - Anruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht, Bill.« Ich wies auf die Akte. »Bevor du kamst, habe ich diese Protokolle hier auf dem Schreibtisch gelesen. Sie beschäftigen sich samt und sonders mit geheimnisvollen Anrufen. Drei Frauen sind belästigt worden. Sie haben die Stimmen ihrer verstorbenen Verwandten erkannt. Da steckt mehr hinter, als wir bisher annehmen. Ich lese dir die Namen einmal vor: Ellen Wayne, Liz Manner und Martha Ilford. Kennst du diese Frauen?«
    »Nein, nicht daß ich wüßte.«
    »Denk genau nach.«
    »Wirklich nicht, John.«
    »Okay.« Ich legte die Mappe wieder zur Seite und stützte das Kinn in beide Handflächen. »Nehmen wir einmal an, diese drei Frauen haben tatsächlich mit ihren verstorbenen Verwandten gesprochen. Die Frage ist nun: Gab es zwischen den dreien eine Verbindung, oder sind sie nur willkürlich ausgesucht worden? Immer noch unterstellt, daß diese Anrufe kein Scherz waren.«
    »Nein, daran glaube ich nicht, John. Bei mir hat der Mann von einem Seelenhändler gesprochen. Wir sollen den Seelenhändler suchen. Was ist das für ein Typ? Was hat es mit dem auf sich? Ist es ein Dämon? Ein Geist? Ein Mensch? Hast du jemals von ihm etwas gehört?«
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Aber es muß ihn geben.«
    Ich malte Kringel auf ein Stück Papier. »Ja, Bill, es muß ihn geben. Und es ist die einzige Spur, die ich habe. Ich werde die Frauen aufsuchen und mich nach diesem Seelenhändler erkundigen. Vielleicht finde ich bei ihnen einen Anhaltspunkt.«
    Bill zeigte ein zerknirschtes Gesicht. »Ich wäre gerne dabei.«
    »Nichts da.« Ich schüttelte demonstrativ den Kopf. »Denk an Sheila! Wenn du nicht zu Hause zu erreichen bist, bricht für sie eine Welt zusammen.«
    »Ja, ich weiß.«
    Ich schlüpfte in ein leichtes Sommerjackett. Bill war schon an der Tür. »Auf jeden Fall halte ich dich auf dem laufenden«, versprach ich ihm.
    Bill nickte. »Das ist nett von dir, John.« Unerwartet legte er mir seine Hand auf die Schulter. »Dir kann ich es ja sagen, John. Ich habe Angst um Sheila.«
    »Wieso?«
    »Dieser Anruf kam nicht von ungefähr. Ich glaube, es wird noch etwas Schreckliches passieren.«
    ***
    Ellen Wayne wohnte in Southwark, nicht weit von der Themse entfernt. Es war keine Renommiergegend. Die Menschen, die hier wohnten, mußten für ihr tägliches Brot hart arbeiten. Ich fuhr mit dem silbermetallicfarbenen Bentley die Ausfahrt zur Waterloo Bridge hoch. Dort geriet ich in einen Verkehrsstau und fuhr nur im Schrittempo über die Themse.
    Ellen Wayne wohnte in einer schmalen Straße. Zum Glück fand ich in der Nähe einen bewachten Parkplatz, auf dem ich meinen Wagen abstellen konnte.
    In dieser Gegend wohnt ein buntes Völkergemisch. Ich sah viele Asiaten und Schwarze. Manche Augen musterten mich feindselig.
    Ich nahm das nicht zur Kenntnis und fand schließlich das Haus, in dem Ellen Wayne wohnte.
    Es war ein barackenähnlicher Bau, ziemlich alt und aus ehemals roten Backsteinen errichtet. Das einzig Moderne war die Fernsehantenne auf dem flachen Dach.
    Die Haustür stand offen. Der Flur dahinter lag im Zwielicht. Die Düfte, die mir entgegenströmten, waren nicht zu beschreiben. Fremdländisch rochen sie.
    Ein Mann hockte im Flur auf dem Boden und rauchte einen Zigarrenstummel.
    »Zu Ellen Wayne möchte ich«, sagte ich freundlich.
    Er blickte mich nur stumpf an. Der Bart umrahmte fast das gesamte Gesicht.
    Ein paar Münzen ließen den Mann gesprächiger werden. »Die ist nicht da.«
    »Wo finde ich sie?«
    Ich erhielt keine Antwort und mußte erst wieder Geld opfern, damit er den Mund aufmachte.
    »Sie arbeitet im Golden Shilling«, erklärte er mir. »Das ist ein Lokal. Gleich um die Ecke.«
    Ich bedankte mich. Er kicherte nur, stand auf und verschwand im diffusen Licht des Hausflurs.
    Ich ging wieder zurück. Um die Ecke, hatte der Knabe gemeint. Fragt sich nur, welche. Rechts endete die Straße auf einem Platz. Was dort herumlag, fand man auch auf jeder Müllhalde.
    Ich ging nach links, gelangte an eine schmale Seitengasse, in der die Häuser schiefer standen als der Turm von Pisa, und dann sah ich ein schwaches Licht.
    Die Reklame vom Golden Shilling.
    Von außen erweckte das Lokal keinen guten Eindruck. Wegen des schönen Wetters hatte man drei Tische hinausgestellt. Auf den Platten klebte Fliegendreck. Die Stühle hatten auch schon bessere Zeiten erlebt, und ich wunderte mich, daß sie mein Gewicht verkrafteten.
    Die Tür zum Golden Shilling stand offen. Aus der Musikbox dröhnte Tom Jones’ markige

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