0022 - Der Tod saß uns im Nacken
sondern wandte sich an Land: »Ich wäre Ihnen dankbar, Inspektor, wenn Sie Mr. Cotton veranlassen würden, uns zu sagen, warum er diese Fragen stellt.«
»Ich gebe Ihnen allen die Antwort gern«, sagte ich. »Milton Graves wurde ermordet, weil er Unmittelbar davor stand, eine Ölquelle im Hell Ground anzubohren.«
»Sind Sie sicher?«, fragten Yookerman und Mandow wie aus einem Mund.
»Ich bin noch nicht sicher«, gab ich zu, »aber ich werde es bald wissen. Gestern wurde auf Veranlassung der Polizei im Hell Ground gebohrt. Die Proben befinden sich bereits im Geologischen Institut in Frisco.«
Ich wandte mich an Fourback.
»Wenn sich diese Proben als positiverweisen, Mr. Fourback, dann haben Sie keine Chancen mehr, von Graves' Erben sein Land für einen Apfel und ein Ei zu kaufen. Es wird bekannt werden, und die Preise werden in die Höhe schnellen.«
»Graves' Erbin ist Miss Sullighan«, antwortete Fourback abwesend. »Ich habe mir nie Illusionen gemacht, dass ich den Besitz von ihr kaufen könnte.«
»Sie wussten nicht, dass sie die Erbin sein würde, als Sie Ihre Bemühungen in Gang brachten. Jetzt ist sie die Erbin, und ich frage Sie, was Sie jetzt zu tun gedenken?«
Er ließ sich nicht überrumpeln.
»Sie überschätzen mein Interesse am Graves-Besitz, Mr. Cotton. Vielleicht hätte ich das Land billig gekauft, aber dann nicht wegen des angeblichen Öls, von dem Sie ja selbst noch nicht wissen, ob es überhaupt existiert, sondern weil es gutes Weideland ist, das man günstig an die Rancher der Umgebung Weiterverkäufen kann.«
»Hätten Sie das Land gekauft?«, fragte ich Glen Meunier. »Ich habe gehört, der alte Graves schätzte Sie ziemlich, wahrscheinlich weil er Sie für harmlos hielt. Hat er Ihnen nie vorgeschlagen, seine Arbeiten am Bohrturm mitzufinanzieren?«
»Graves wusste, dass ich kein Geld für Spielereien habe«, antwortete Meunier ablehnend.
»Aber Sie sind ehrgeizig. Ihr Landbesitz ist klein. Ich glaube, wenn ich die Situation hier richtig beurteile, viele der Rancher sehen Sie über die Schulter an. Sie sind auch hitzköpfig. Sie suchen Ihre Chance. Graves' Tod könnte eine solche Chance für sie gewesen sein.«
Er fuhr von seinem Stuhl hoch. Sein Gesicht wurde krebsrot. Er sah aus, als wollte er sich auf mich stürzen.
»Sie - Sie verdächtigen mich des Mordes!«, schrie er und brachte die Worte vor Erregung kaum heraus.
»Sie nicht mehr als zum Beispiel Sie, Mr. Harding«, antwortete ich und drehte mich Meuniers Konkurrenten zu. »Warum ist auf Sie geschossen worden?«
»Es ist Ihre Sache, das herauszufinden«, entgegnete er kühl.
»Wenn Sie nie etwas mit Graves und seinem Ölturm zu tun hatten, warum dann ist auf Sie geschossen worden?«
»Ich sagte schon, es ist Ihre Sache, das herauszufinden.«
»Sie waren Stenberrys Freund. Sie konnten ihm am besten die Falle stellen, in die er hineintappte.«
Ich sprach den Sheriff Paul Mandow an.
»Sie müssten eigentlich 'ne ganze Menge davon mitbekommen haben, was Graves mit seiner Bohrerei beabsichtigte. Wenn ich richtig informiert bin, muss jeder Bohrversuch angemeldet werden, und nach den Bundesgesetzen muss der Untersuchungsbescheid der Probebohrungen dem zuständigen Beamten zur Abstempelung vorgelegt werden, damit die ordnungsgemäße Überwachung garantiert ist. Hat Graves Ihnen diese Untersuchungsbescheide vorgelegt, Sheriff?«
»Selbstverständlich«, antwortete Mandow. »Ich habe sie auch abgestempelt. Die Bohrung geschah unter der Leitung eines zugelassenen Ingenieurs. Das war alles, was ich zu kontrollieren hatte, und solange der Name von Mr. Lickfield auf den Dokumenten stand, hatte ich keinen Grund, die Abstempelung zu verweigern.«
»Aber haben Sie nie die Gelegenheit benutzt, die Papiere dabei zu lesen? Ein Satz genügt. Er steht immer am Ende eines solchen Untersuchungsbescheides, und er lautet entweder: ›Die Bohrprobe war negativ. Keine Anzeichen für Öl‹, oder: ›Bohrprobe positiv. Mit Fündigwerden kann gerechnet werden. ‹ Haben Sie das gelesen, Sheriff?«
»Ja, natürlich«, sagte Mandow zögernd. »Das geschah ganz von selbst. Aber die Bohrproben aus Graves' Türmen waren doch immer negativ.«
»Wirklich alle? Waren die letzten Bescheide nicht vielleicht doch positiv?«
»Nein, nein. Sie haben doch den Ingenieur vernommen. Alles negativ.«
»Danke, Sheriff«, sagte ich und ging auf Miss Sullighan zu.
»Sie sind die Einzige, die bisher noch kein Wort gesprochen hat, Miss Sullighan. Sie erben,
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