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0022 - Der Tod saß uns im Nacken

0022 - Der Tod saß uns im Nacken

Titel: 0022 - Der Tod saß uns im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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den Verdacht auf Fourback lenken zu können. Außerdem aber glaubte er besonders schlau zu handeln, wenn er sich selbst als gefährdet darstellte. Er erfand das Märchen von den Schüssen auf sich selbst. Seine Cowboys entsprechend zu täuschen war nicht schwer. Er selbst feuerte die Schüsse ab, einen davon auf seinen Hut, den anderen vermutlich einfach in die Luft. Ich glaube, er tat es hauptsächlich, um eine Gelegenheit zu haben, von uns zu erfahren, ob auch die Polizei Öl im Hell Ground vermutete. Aber er machte einen schweren Fehler damit, der meinen Verdacht endgültig auf ihn lenkte. Haben Sie einmal darauf geachtet, Inspektor, dass Harding seinen Hut ungewöhnlich tief in der Stirn zu tragen pflegt? Wenn er den Hut so getragen hat, als die Schüsse auf ihn abgegeben wurden, dann hätte er mindestens eine Streifwunde abbekommen müssen. Für Fourback freilich sah die Sache nach seiner Rückkehr aus Frisco anders aus. Sein Hauptzeuge war tot. Durch das aufgetauchte Testament zu Gunsten von Miss Ann war ihm der Weg zum Öl endgültig verbaut. Er konnte jetzt nur noch darauf spekulieren, dass Harding Schwierigkeiten scheute. Also schlug er ihm eine Aussprache vor. Diese Aussprache fand gestern Nacht statt, und wir alle wissen, wie sie ausgegangen ist.«
    Ich holte tief Luft. »Tja«, schloss ich, »jetzt brauchen wir nur noch Less Harding zu fassen.«
    Das war leichter gesagt als getan. Der Gebirgszug mit seinen Schluchten, Schründen, Spitzen, Geröllhalden, Felshöhlen bot eine Unzahl von Verstecken. An eine Spur war nicht zu denken.
    Wir suchten zwei Tage und zwei Nächte systematisch Berggruppe um Berggruppe ab. Die Nächte waren scheußlich kalt, obwohl wir uns darauf eingerichtet hatten. Die Rancher und ihre Cowboys waren uns weit voraus.
    Am dritten Tag kam einer von ihnen zurück.
    »Wir haben sein Pferd gefunden«, meldete er lakonisch. »Er hat es erschossen, weil es ein Bein gebrochen hat. Jetzt kann er nicht mehr weit sein.«
    Wir beeilten uns, zur Spitze aufzuschließen. Wir marschierten bis zum Mittag, als wir den ersten hallenden Schuss hörten.
    »Jetzt haben sie ihn gestellt«, sagte Land aufgeregt. Noch eiliger strebten wir vorwärts. Noch einmal hallte ein Schuss, aber dann blieb es still.
    Erst am späten Nachmittag erreichten wir den Schauplatz, eine Geröllhalde zwischen zwei senkrecht hochstehenden Felswänden. Am oberen Ende der Halde ragte eine dritte Wand hoch.
    Die Rancher und ihre Leute hatten ihre Pferde in sichere Deckung gebracht, hatten sich selbst hinter Felsbrocken gute Plätze gesucht und lagen dort, mit ihren Gewehren im Anschlag, aber keiner von ihnen hatte einen Schuss abgefeuert. Sie hatten uns geholfen, den Mörder zu stellen. Ihn zu fassen oder gar zu töten, das war unsere Angelegenheit.
    »Er hockt dort oben am Fuße der Wand«, sagte Yookerman, der stillschweigend so etwas wie das Kommando übernommen hatte. Sheriff Mandow suchte mit einem zweiten Trupp in anderer Richtung. »Wir haben ihn hinaufgetrieben. Er hat zwei Mal nach uns geschossen, aber nun kann er nicht mehr weiter.«
    »Kann er nicht über die Felswand?«, fragte Land.
    »Tagsüber nicht. Da würden wir ihn sehen. Nachts wird er es vielleicht versuchen, obwohl ich es nicht riskieren möchte.«
    Es dämmerte bereits. Wenn wir den Mörder vor Einbruch der Dunkelheit noch fassen wollten, so wurde es höchste Zeit. Ich winkte Phil, der an die fünfzig Yard seitab lag. Er verstand, nickte und entfernte sich in kurzen Sprüngen auf der gleichen Höhe nach rechts. Ich tat das Gleiche nach links.
    Ich erschwerte dadurch für Harding den Schusswinkel, und erst, als ich ziemlich sicher annehmen durfte, dass ich für ihn jetzt nur noch unter Schwierigkeiten zu erreichen war, hetzte ich weiter bergauf.
    Er musste mich bemerkt haben, denn eine Kugel spritzte rechts von mir in das Gestein. Ich rannte trotzdem weiter, fand einen Felsen, der Deckung bot, ruhte mich einen Augenblick lang aus, sprang wieder hoch, tat das Gleiche noch einmal und konnte mich mit einem letzten Sprung gegen die senkrechte Wand des eigentlichen Felsens werfen.
    Immer noch konnte ich Harding nicht sehen, aber ich befand mich jetzt auf gleicher Höhe mit ihm, und das war wichtig. Drüben auf der anderen Seite sah ich Phils Kopf hinter einem dicken Felsstein auftauchen und wieder verschwinden.
    Ich nahm die Pistole aus der Tasche, entsicherte und machte mich auf den Weg zu Harding.
    Unten hörten die Cops mit dem Schießen auf. Sie hatten unser

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