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0022 - Die Hexe von Java

0022 - Die Hexe von Java

Titel: 0022 - Die Hexe von Java Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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und Dämonen errungen hatte. Er wußte, daß Sinclairs Aufklärungsquote bei Fällen, in denen übersinnliche Kräfte im Spiel waren, bei hundert Prozent lag.
    Dieser Mann war brandgefährlich.
    Deshalb konnte Henry Colfax nicht verstehen, wieso Sinclair draußen auf der Java-See von jener riesigen Schildkröte nicht augenblicklich vernichtet worden war. Da hatte die Hölle eine günstige Gelegenheit versäumt.
    Colfax dachte gründlich darüber nach, wie er es anstellen sollte, John Sinclair effektvoll ein Bein zu stellen. Der Dämon träumte von einer Möglichkeit, den Geisterjäger zu vernichten.
    Eine solche Großtat würde ihn im Dämonenreich sehr schnell Karriere machen lassen, denn damit würde ihm ein Wurf gelingen, den vor ihm noch niemand geschafft hatte. Voll böser Gedanken kehrte er in sein Zimmer zurück.
    Katherin lächelte ihm zu, als er eintrat.
    Diese Närrin. Sie hatte keine Ahnung, mit wem sie nun verheiratet war. Sie war glücklich, ihren Mann wiederzuhaben. Dabei wußte sie nicht, daß seit der vergangenen Nacht der Teufel in seinem Leib steckte, daß sein ganzes Sinnen und Tun nur noch darauf ausgerichtet war, seinen Mitmenschen Schaden und Leid zuzufügen.
    Ahnungsloses Schaf! dachte Colfax verächtlich.
    »Wie fühlst du dich heute«, erkundigte er sich, ohne daß es ihn wirklich interessierte. Je schlechter es Katherin ging, desto lieber war ihm das.
    »Ich bin wieder okay. Und du?«
    »Mir geht es prächtig. Ich könnte Bäume ausreißen.«
    »Kannst du dich immer noch nicht erinnern, wo du…?«
    Henry Colfax winkte ärgerlich ab. »Wir wollen es vergessen, Katherin.«
    »Aber es wäre wichtig, daß du…«
    »Ich sagte, wir wollen es vergessen!« herrschte der Australier seine Frau an. Sein Ton war so scharf, daß Katherin unwillkürlich zusammenzuckte. Seit sie mit Henry verheiratet war, hatte er noch nie so mit ihr gesprochen. Sie verstummte erschrocken, senkte verwirrt den Blick.
    Nach einer Weile fragte sie zaghaft: »Möchtest du heute wieder eine Rundfahrt machen, Henry?«
    »Wir beschlossen doch gestern, heute eine Pause einzulegen.«
    »Nun, wenn du fahren möchtest… Ich wäre bereit mitzukommen.«
    Colfax zog die Mundwinkel nach unten. »Ich mag nicht. Hab’ keine Lust.«
    Katherin schaute ihn erstaunt an.
    »Du warst doch sonst immer mit großem Eifer bei der Sache.«
    »Jetzt bin ich es eben nicht mehr.«
    »Du hast immerzu von dem guten Werk geschwärmt, das du damit tust. Erst gestern hast du…«
    Colfax blickte seine Frau zornig an.
    »Ich will davon nichts mehr hören, Katherin. Hast du mich verstanden?«
    »Aber…«
    »Hast du mich verstanden?«
    »Ja, Henry, aber…«
    »Verdammt noch mal, ich habe lange genug den Idioten gespielt. Jetzt reicht es mir bis hierhin.« Colfax wies auf seine Kehle. »Ich habe ein für allemal genug davon, mich selbst noch weiter für wohltätige Zwecke auszubeuten. Ich war lange genug dumm und habe nicht die geringste Summe von den großen Einnahmen für uns behalten. Ich habe sogar noch Geld aus meiner eigenen Tasche zugelegt. Das hört ab sofort auf. Das wird von nun an alles anders. Ich bin nicht mehr gewillt, die Kuh zu spielen, die jeder krätzige Bettler melken darf. Ab heute werde ich zuerst an mich, erst viel später an alle anderen denken. Zum Teufel mit der dämlichen Gutmütigkeit. Hinter deinem Rücken lachen dich die Leute ja doch nur aus und sagen: ›Seht euch doch diesen Narren an. Er arbeitet für uns. Wir brauchen nichts weiter zu tun, als faul zu sein, ihm schön um den Bart zu streichen und die Hand aufzuhalten. Und der blöde Hund gibt uns all sein Geld, weil er ja so schrecklich gern vor Edelmut trieft‹.«
    Katherin blickte Henry fassungslos an.
    Sie hatte einen fremden Mann vor sich.
    Das war nicht ihr Henry Colfax, den sie seiner guten Seele wegen geheiratet hatte. Das war nicht der barmherzige Mann, an dessen Seite sie zehn Jahre verbracht hatte. Glückliche Jahre, in Eintracht und Gottergebenheit.
    »Henry«, stieß sie verwirrt hervor. »Ich… ich glaube, ich erkenne dich nicht wieder!«
    Colfax grinste spöttisch. »Aber wieso denn nicht? Ich bin immer noch dein Henry.«
    »Du bist ein anderer.«
    »Mir ist in der vergangenen Nacht ein Licht aufgegangen.«
    »Henry, du hast dich sehr zu deinem Nachteil verändert…« Colfax lachte knurrend.
    »Finde ich gar nicht.« Er wies auf ihre Bluse. »Los, Katherin. Zieh dich aus!«
    Katherin Colfax starrte ihren Mann entgeistert an. »Henry, es ist heller

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