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0024 -Im Dschungel der Urwelt

0024 -Im Dschungel der Urwelt

Titel: 0024 -Im Dschungel der Urwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Pjatkow schätzte die Länge des Weges, den sie bis zum gegenüberliegenden Plateaurand zurückzulegen hatten, auf etwa fünf Kilometer. Er war der Ansicht, daß man diese Entfernung selbst in der Finsternis in anderthalb bis zwei Stunden schaffen könne. Und dann würde er Raskujan beweisen, daß er recht gehabt hatte!
     
    *
     
    Alicharin wandte sich um. „Was gibt's?" brummte Tomisenkow. Alicharin antwortete erst nach einer Weile.
    „Ich glaube, ich habe ein Geräusch gehört - von dorther!"
    Er deutete über das Plateau hinweg.
    „Unsinn", knurrte Tomisenkow. „Was für ein Geräusch?"
    „Hubschrauber!"
    „Und jetzt?"
    Alicharin strengte sein Gehör an.
    „Nichts mehr!"
    „Na also", sagte Tomisenkow und stützte sich wieder auf die Ellbogen. „Sie sind alle dort vor uns. Wie sollte einer von ihnen uns in den Rücken kommen?"
    Alicharin fand diese Frage töricht. Nichts war einfacher für einen Hubschrauber, als um das Plateau herumzufliegen und auf der anderen Seite zu landen. Aber solange er nicht sicher wußte, ob er sich nicht wirklich doch verhört hatte, war er still.
    Er erschrak, als draußen über dem Dschungel Maschinenkanonen plötzlich zu bellen begannen. Tomisenkow schob sich ein wenig höher und starrte mit großen erstaunten Augen in die Finsternis. Dann fing er an zu lachen.
    „Großartig!" meinte er. „Einer von den Narren glaubt, er hätte uns gefunden."
    Das Schießen dauerte nur kurze Zeit. Es hörte ebenso grundlos auf, wie es angefangen hatte. Gleichzeitig kam nervöse Bewegung in die Armee der Positionslampen. Die Hubschrauber unterbrachen ihre Suche und drehten ab. Minuten später waren sie nicht mehr zu sehen. Nur das Pfeifen der Düsen konnte man noch eine Weile hören.
    „Das verstehe ich nicht", kommentierte Tomisenkow.
    Eine Weile blieb er bewegungslos liegen; dann stand er auf.
    „Bist du müde?" fragte er Alicharin. „Nein, Chef."
    „Gut. Ich lege mich eine Weile hin. Halt die Augen offen! Ich sage Jegorow, er soll dich in einer Stunde ablösen."
     
    *
     
    Major Pjatkow trug ein leistungsstarkes Nachtglas, das mit einem kleinen UR-Scheinwerfer und einem ebensolchen Filter ausgestattet war. Mit diesem Glas entdeckte er das Lager in der Senke dicht hinter dem östlichen Rand des Plateaus. Er verteilte seine Männer im Kreis um das Lager und wies sie an, auf sein Kommando hin die Schlafenden zu überrumpeln und festzunehmen.
    Dann erst stellte er bei einem zweiten Blick fest, daß einer der Flüchtlinge fehlte. Mit der Arkonidin zusammen waren sechs Leute als vermißt gemeldet worden - darunter der Wachtposten Wlassow, von dem als sicher angenommen werden mußte, daß er mit Tomisenkow gemeinsame Sache gemacht habe.
    Pjatkow zählte jedoch nur fünf Schläfer. Einer fehlte. Wo war er? Pjatkow nahm das Risiko auf sich, den ohnehin dünnen Ring seiner Leute noch um einen weiteren Mann zu schwächen, den er auf die Suche nach dem sechsten Flüchtigen schickte. Dann wartete er.
     
    *
     
    Jegorow war nicht gekommen. Wahrscheinlich schlief er. Alicharin nahm es ihm nicht übel. Er war nicht müde, und es machte ihm Spaß, in die Finsternis hinauszustarren, obwohl es dort nichts zu sehen gab. Dann hörte er ein leises Rascheln. Es kam an der Wand herauf; ein Schaben und Kratzen!
    Jetzt war das Geräusch dicht unter ihm! Alicharin kroch einen Meter zur Seite und stellte fest, daß das Geräusch immer noch senkrecht unter ihm war. Er stieß einen halblauten Fluch aus, stand auf und lief fünf Meter weiter. Auch dort war das Geräusch. Er mußte mehr als zehn Meter gehen, bevor er das Schaben und Kratzen seitlich unter sich hatte. Er kniete nieder und wartete. In der Finsternis sah er zunächst eine Bewegung, aber er konnte nicht erkennen, was sie verursachte.
    Dann erschien über dem Rand des Feldes etwas Dunkles, Glänzendes. Die Bewegung, die Alicharin gesehen hatte, kam von zwei fühlerähnlichen Gebilden, die vorn auf dem Dunklen, Glänzenden saßen. Alicharin fuhr in die Höhe. Ameisen!

Mit einer gewissen Beruhigung stellte er allerdings kurz darauf fest, daß die Tiere sich nicht in Richtung des Lagers bewegten. In breitem Heerzug kamen sie über die Felskante gekrochen und zogen knisternd und raschelnd durch das Buschwerk - jede einzelne von ihnen so lang wie eine ausgewachsene Männerhand.
    Trotzdem marschierte Alicharin zum Lager hin. Venus-Ameisen waren unberechenbare Tiere, zudem wußte niemand, ob sie einen Geruchsinn besaßen, mit dem sie die menschliche Beute

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