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0024 -Im Dschungel der Urwelt

0024 -Im Dschungel der Urwelt

Titel: 0024 -Im Dschungel der Urwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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unterhalb des Blätterdaches nach den Flüchtlingen umsehe.
    Tomisenkow hielt seine Leute beisammen. Das Gelände begann schließlich zu steigen. Ein paar Minuten lang bequem und sanft, dann aber, nach einem plötzlichen Knick, so steil, daß sie ihre Bergsteigerkünste zu Hilfe nehmen mußten, um vorwärtszukommen.
    Hand über Hand, Fuß über Fuß stiegen sie die unter einem Winkel von etwa siebzig Grad trotzdem noch üppig mit Buschwerk und niederen Bäumen bewachsene Wand hinauf. Tomisenkow erwartete, daß sie oben eine jener felsigen Tafelebenen finden würden, wie sie sich hier und dort hoch über den Dschungel erhoben.
    „Dort oben ist der Baumwuchs weniger dicht", erklärte Tomisenkow dem Kirgisen Alicharin. „Wir können die Helikopter nach ihren Positionslampen beobachten und uns einrichten, bis sie die Suche aufgeben!"
    Eine halbe Stunde später erreichten sie die Kante des Plateaus. Tomisenkow hatte sich nicht getäuscht. So weit sie in der Finsternis sehen konnten, war der Boden eben und nicht übermäßig dicht bewachsen.
    Andererseits jedoch so dicht, daß der eigentliche Boden der Felsplatte von den Hubschraubern aus nur an wenigen Stellen eingesehen werden konnte. Tomisenkow umging diese Stellen, während er mit seinen Männern nach einer Stelle suchte, von der aus sie die Suchaktion beobachten konnten. Sie fanden eine. Sie lag dicht hinter der Kante des Plateaus. Nach Nordwesten hin fiel die Wand nahezu senkrecht zum Dschungel hinunter ab. Hinter der Plateaukante gab es eine flache, mit Buschwerk bestandene Senke, die als Lagerplatz vorzüglich geeignet war. Tomisenkow ließ Zelinskij, Jegorow, Wlassow und die Arkonidin sich dort ausruhen, während er mit Alicharin zusammen von der Felskante aus die bunten Lichter der Hubschrauber beobachtete.
     
    *
     
    Major Pjatkow - derselbe, der Rhodans Schlauchboot ausfindig gemacht und die Baby-Bombe vor der Robbenhöhle abgeworfen hatte ließ sich von seinem Funker mit Oberst Raskujan verbinden. Pjatkow gehörte zu Raskujans Günstlingen; die Verbindung wurde sofort hergestellt.
    „Ich habe eine Idee", begann Pjatkow ohne weitere Einleitung. „Das Suchgelände ist ziemlich simpel beschaffen - alles Ebene bis zum Südabhang des Gebirges; so weit kann Tomisenkow aber noch nicht gekommen sein. Es gibt nur eine einzige Bodenerhebung, ein ausgedehntes Felsplateau, das um etwa dreißig, vierzig Meter über den Dschungel hinausragt. Tomisenkow braucht einen Platz, von dem aus er sehen kann, wann wir unsere Suche abbrechen oder wie nahe wir ihm sind. Er weiß, daß wir gezwungen sind, mit Positionslampen zu fliegen. Er braucht sich a}so nur an eine geeignete Stelle zu setzen und kann sich uns in aller Ruhe ansehen."
    Raskujan war davon nicht ganz überzeugt.
    „In welcher Richtung liegt das Plateau, von der abgeschossenen Maschine aus gesehen?" fragte er. „Südöstlich."
    Pjatkow fuhr nach kurzem Nachdenken fort: „Ich meine", sagte er, „Tomisenkow hat das genau überlegt. Nachdem wir einen Punkt seines Fluchtweges kannten, wußten wir, wohin er wollte. Tomisenkow wird, bis wir unsere Suche aufgeben, in irgendeiner Richtung marschieren, aber nicht in der, in der wir ihn suchen."
    „Hm", machte Raskujan.
    „Ich bin der Ansicht", fuhr Pjatkow eifrig fort, „wir sollten zwei oder drei Maschinen ohne Aufsehen auf dem Plateau landen lassen und Tomisenkows Nest ausheben. Wenn alle anderen genug Lärm vollführen, dann wird es uns nicht schwerfallen, unbemerkt auf das Plateau hinaufzukommen."
    Raskujan war schließlich einverstanden. Pjatkow beendete das Gespräch und wies zwei weitere Maschinen seiner Gruppe an, ihm zu folgen. Sie flogen in nördlicher Richtung fast bis an die Steilhänge des Gebirges heran und schalteten die Positionslampen aus, als sie nach Pjatkows Ansicht vom Plateau aus nicht mehr gesehen werden konnten. Dann kehrten sie um und näherten sich der Felsplatte von Osten her.
    Die Maschinen landeten auf einer Lichtung dicht hinter der Felskante. Die Leute stiegen aus. Pjatkow hielt sie für ein paar Minuten dicht beisammen im Schatten der Flugzeuge. Erst als er nahezu sicher war, daß sich in der näheren Umgebung nichts Gefährliches oder Verdächtiges befand, gab er den Marschbefehl. Den Männern behagte diese Unternehmung nicht. Sie waren aus ihrem Lager niemals anders als an Bord von Hubschraubern oder relativ sicheren Schlauchbooten hinausgekommen.
    Erst nach einer Marschzeit von zwanzig Minuten begann sich ihre Furcht zu legen.

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