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0026 - Die Braut des Henkers

0026 - Die Braut des Henkers

Titel: 0026 - Die Braut des Henkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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eine Frauenstimme, die ihn rief.
    »Zamorra, Geisterjäger, denk an mich. Denk an Ophelia. Räche mich und meinen Bräutigam! Nimm den Dolch, den ich dir gab! Wehre dich!«
    Zamorras Bewusstsein kämpfte sich wie durch einen dichten Nebel an die Oberfläche der Wirklichkeit. Plötzlich sah er die Szene in all ihrer Deutlichkeit. Nur vage nahm er den Schatten des Magiers neben sich wahr. Und er wusste, dass ihm von dort die meiste Gefahr drohte.
    Blitzartig ließ er sich nach links, von dem Schatten weg, in den Sand fallen.
    Der Zauberer fluchte grässlich.
    Zamorra rollte durch den Sand. Dabei glitt seine Hand zum Gürtel, wo, unter den Stoffresten seines Pullovers verborgen, der silberne Dolch steckte, den Ophelia ihm kurz vor seiner Reise in die Vergangenheit noch zugesteckt hatte.
    Er umfasste den Griff, und ein warmer Strom schoss durch seinen geschundenen Körper. Er kam hoch und blieb lauernd wie ein Raubtier stehen.
    Der Magier hatte gerade zuschlagen wollen. Der Schwung riss ihn noch ein Stück nach vorn. Er stolperte und wäre fast gestürzt. Doch er fing sich wieder. »Ist es dir also doch gelungen, dich aus meinen Fesseln zu befreien. Nun, es wird dir nicht viel nützen. Denn ohne dein Amulett bist du mir ausgeliefert. Gerade jetzt im Augenblick bin ich in anderer Gestalt dabei, deiner Assistentin das Amulett zu entreißen. Auch sie wird sterben, und du kannst gar nichts dagegen unternehmen. Nimm dich in Acht, sonst ist es mit dir schneller vorbei, als du denkst!«
    Die Leute aus dem Dorf standen wie gelähmt da. Keiner machte Anstalten, einzugreifen.
    Zamorra sagte kein Wort. Jetzt kam es nur darauf an, ums nackte Leben zu kämpfen und in seine Zeit zurückzukehren. Jede Sekunde war kostbar.
    Er machte einen Ausfallschritt, bückte sich und nahm mit der linken freien Hand Sand auf.
    Blitzschnell schleuderte er ihn in das Gesicht des Zauberers.
    Es war ein Volltreffer. Fluchend rieb sich sein Gegner die Augen und war für einige Sekunden geblendet.
    Zamorra glaubte, seine Chance zu erkennen und sprang auf ihn zu. Sein Dolch verfing sich im Gewand des Dämonendieners. Mit einem ratschenden Geräusch riss er den Stoff auf.
    Da hatte sich der Magier wieder gefangen und setzte sich zur Wehr.
    Er holte weit aus und legte dabei den Oberkörper zurück.
    Mit einem wilden Schrei wollte er Zamorra den Schädel spalten.
    Zamorra wich zur Seite.
    Das Beil zischte haarscharf an seiner linken Schulter vorbei und grub sich in den Sand. Zamorra sprang zurück.
    Er wartete auf einen neuen Angriff. Und der kam auch sofort.
    Der Magier wollte ein schnelles Ende machen.
    Wild schwang er das Beil über den Kopf, hechtete auf Zamorra zu.
    Zamorra wollte zurückweichen, stolperte über einen Stein, der halb im Sand vergraben war, und fiel auf den Rücken.
    Wie ein Raubvogel flog der Magier auf ihn zu.
    In einer Reflexbewegung stieß Zamorra den Dolch nach oben.
    Er spürte einen Widerstand. Ein grässlicher Schrei folgte. Dann deckte ihn ein urweltliches Gewicht zu.
    An seinem Hals fühlte er den heißen Atem des Magiers.
    »Hast du es doch geschafft«, röchelte eine Stimme. »Doch deine Zeit und deine Welt wirst du nie wieder sehen!«
    Noch einmal wollte der Zauberer den Arm mit dem Henkerbeil heben. Aber er bekam ihn nicht mehr hoch. Der Dolch hatte ihn genau in sein Herz getroffen.
    Das Gewicht auf Zamorras Brust wurde immer schwerer und erdrückender.
    Rote Kreise tanzten vor seinen Augen.
    Mit einer letzten Aufbietung aller Kräfte schrie er es hinaus.
    »Ophelia, Henkerin von Coryhead, hilf mir!«
    Und die Elemente gerieten in Aufruhr. Ein Sturm setzte ein, der die Schar der entsetzten Zuschauer durcheinanderwirbelte. Wild schreiend rannten sie in alle Richtungen davon.
    Zamorra sah einen Lichtfleck, der rasend schnell größer wurde. Er kam auf ihn zu, wurde riesig groß, drohte ihn zu verschlingen und hüllte ihn schließlich ganz ein.
    Er spürte wieder dieses Ziehen in der Wirbelsäule. Er verlor jegliches Gefühl für seinen Körper. Doch immer noch lag die Last auf seiner Brust. Aber sie wurde leichter, je länger der Zustand der Körperlosigkeit bei Zamorra andauerte.
    Dann vernahm er einen ohrenbetäubenden Knall.
    Und es wurde schwarz um ihn.
    Doch nur für Sekundenbruchteile.
    Sand rieselte auf ihn nieder, und da war wieder die Dunkelheit der Nacht, die zu seiner Welt gehörte.
    Wind fuhr ihm ins Gesicht und er fühlte wieder die Verletzungen, die ihm die Bewohner von Coryhead auf dem Weg zu seiner Hinrichtung

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