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0026 - Die Braut des Henkers

0026 - Die Braut des Henkers

Titel: 0026 - Die Braut des Henkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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zugefügt hatten.
    Er schlug die Augen auf. Über sich sah er Sterne. Das Tosen der Brandung drang an seine Ohren.
    Und er lag auf etwas Weichem, das sich bewegte.
    Ein Wimmern erklang neben ihm, ein Schluchzen.
    Seine linke Hand tastete sich über einen Körper. Sie erfühlte einen harten Gegenstand. Zamorra schob in beiseite. Er klapperte leise.
    Die andere Hand hielt immer noch den Dolch umkrampft.
    Zamorra rollte sich zur Seite. Da bot sich ihm ein Anblick, der in seinem Grauen und seinem Schrecken in eine andere Welt gehören musste.
    Vor ihm lag ein Skelett. Und daneben eine Frau, die er plötzlich erkannte.
    Es war Nicole Duval, seine Assistentin!
    Sie schluchzte leise, und sie zitterte am ganzen Körper.
    Behutsam nahm er ihren Kopf vom Boden hoch.
    Sie schlug die Augen auf, und ein glückliches Lachen überzog trotz der Tränen ihr Gesicht. »Oh, Chef, ich hatte schon geglaubt, ich würde Sie nie wieder sehen. Es war schrecklich.«
    Dann versank sie in eine befreiende und erlösende Ohnmacht.
    ***
    Als Zamorra und Nicole Duval am nächsten Morgen aus dem Gasthof kamen, um zum Bootshafen zu gehen und ihre Heimreise anzutreten, wurden sie bereits erwartet.
    Einige Bürger des Dorfes, an der Spitze der Geistliche und neben ihm der alte Titus McPeters, standen dort auf der Straße.
    Der Priester ergriff das Wort. »Sie haben dieses Dorf von einer schweren Last befreit. Wir wollen uns dafür bedanken und Sie bitten, zum Andenken das Henkerbeil mitzunehmen. Lehnen Sie es bitte nicht ab.«
    Zamorra schluckte. Er wollte etwas sagen, brachte aber kein Wort hervor. So nickte er nur stumm und nahm das Beil aus den Händen des Priesters.
    Dann trat der alte McPeters vor.
    »Meine ›Mescalina‹ ist wieder flott. Es wird mir eine Ehre sein, Sie nach Liverpool zu bringen. Wenn Sie sich einem alten Fahrensmann anvertrauen wollen, dann wäre ich sehr glücklich.«
    Professor Zamorra und Nicole nahmen das Angebot dankbar an.
    Als sie draußen auf See waren, warf Nicole noch einen Blick zurück zum Strand.
    Sie räusperte sich. »Was ich nicht ganz verstehe, Chef, wo ist der Kerl geblieben, der mir aufgelauert hat? Plötzlich war er verschwunden und dafür waren Sie mit diesem schrecklichen Skelett da.«
    Zamorra versuchte ein Lächeln. »Das ist es ja, Nicole. Dieses Skelett ist es. Es war ein und dieselbe Person. Es tauchte in jeder Generation aufs Neue auf. Da ich den Magier in der Vergangenheit zur Strecke bringen konnte, musste er notgedrungen auch in unserer Gegenwart zugrunde gehen, oder vielmehr die Person, die in ihm lebte.«
    Nicole schüttelte den Kopf. So ganz verstand sie das noch nicht.
    Sie würde sicher noch einige Fragen stellen.
    Doch erst einmal wollte sie die schrecklichen Ereignisse vergessen.
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 17 »Wolfsnacht«

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