0026 - Duell der Mutanten
achtzig Minuten, Sir." In der Stimme Tiffs war Respekt und Hochachtung. Für ihn war Perry Rhodan zwar der oberste Chef der Raum-Akademie, aber viel mehr noch eine entrückte Sagengestalt. Wo stünde die Erde heute im August 1981, wenn es Perry Rhodan nicht gelungen wäre, die Macht der Arkoniden nutzbar zu machen? Vielleicht hätten die Menschen sich schon längst gegenseitig vernichtet. Vielleicht gäbe es keine Erde mehr.
„Gut, Kadett Tifflor, ich erwarte Sie."
Bully unterbrach die Verbindung und gab den militärischen Dienststellen Anweisung, den Zerstörer Z-82 in etwa achtzig Minuten ungehindert landen und die Besatzung sofort nach Terrania in das Verteidigungsministerium bringen zu lassen. Dann wandte er sich an Perry, dessen lebensechtes Bild immer noch an der Wand stand. „Nun, was meinst du?"
„Ohne Zweifel einer der drei Zerstörer, die von diesem Overhead gestohlen wurden."
„Overhead, ich höre immer Overhead", murmelte Bully erschrocken. „Wenn wir nur wüßten, wer hinter dieser Bezeichnung steckt. Overhead - der Überkopf! Vielleicht hat er einen Wasserkopf."
„Das glaube ich nicht", sagte Rhodan. „Dieser Overhead ist vielmehr ein sehr kluger Kopf, der sich vorgenommen hat, die vierte Macht auf unserer Erde zu werden. Es wird nicht einfach sein, ihn daran zu hindern. Bis heute ist es uns nicht gelungen, die Identität des großen Unbekannten festzustellen, wir wissen nur, daß wir es mit einem außergewöhnlich klugen und skrupellosen Gegner zu tun haben, der auch vor Mord nicht zurückschreckt."
„Den Gefangenen werden wir so ausfragen, daß wir alles über diesen Unbekannten erfahren. Und dann soll er mich kennenlernen."
„Wenn der Gefangene aussagt", warf Rhodan ein und legte die Betonung auf das erste Wort. Bully lachte kalt.
„Ich dachte weniger an seinen eigenen Widerstand", sagte Rhodan. „Aber vielleicht hat dieser Overhead dafür gesorgt, daß er nicht aussagen kann, selbst nicht unter hypnotischem Zwang."
„Wir werden ja sehen", meinte Bully und verscheuchte damit seine eigenen Bedenken.
*
Für Tiff war es ein großer Augenblick, als er zum erstenmal Perry Rhodan gegenübertrat. Das also war er, der Retter der Menschheit und der Held der modernen Jugend, der sagenhafte Perry Rhodan, der die Invasion der Individual-Verformer und der Topsider abgeschlagen und die Menschheit vor dem Untergang bewahrt hatte. Und er lächelte.
Für Tiff war das wohl die größte Überraschung seines Lebens, und er gestand sich später ein, daß dieses Lächeln ihn im ersten Augenblick vielleicht sogar ein wenig enttäuschte. Neben Rhodan stand ein zweiter Mann, den er von vielen Fotos und Telefilmen her kannte: Reginald Bull, Sicherheitsminister der Dritten Macht und bester Freund Rhodans. Auch Bully lächelte, aber es war ein ungeduldiges und forderndes Lächeln.
Tiff nahm Haltung an. „Kadett Tifflor und Kadett Eberhardt vom Schulungsflug zurück. Besondere Vorkommnisse: Angriff eines Zerstörers, Captain Hawk gefallen, Gegner vernichtet, ein Gefangener eingebracht."
Rhodan lächelte plötzlich nicht mehr, als er auf Tiff zutrat und ihm die Hand reichte.
„Ich danke Ihnen für Ihre entschlossene Haltung, Kadett Tifflor. Sie haben Captain Hawk gerächt und uns außerdem einen großen Dienst erwiesen. Ohne Sie wüßten wir nicht, wer mit unseren gestohlenen Schiffen den Weltraum unsicher macht. Ist das der Gefangene?"
Eberhardt und der Mischling standen etwas hinter Tiff. Abgesehen von der Hautfarbe unterschieden sie sich nicht, denn sie trugen beide noch den leichten Druckanzug, wenn auch ohne Helm. Und in der Akademie der Raumfahrer gab es keine Rassenunterschiede.
So war es kein Wunder, daß Rhodan auf Eberhardt zeigte, der mit etwas verlegenem Gesicht neben dem Gefangenen stand. Tiff bemühte sich, ein heftiges Grinsen zu unterdrücken.
„Verzeihung, Sir, das ist Kadett Eberhardt, der den Überlebenden gefangennahm."
Rhodan gab auch Eberhardt die Hand. „Also, das ist er dann?" sagte er und betrachtete aufmerksam den Mischling. Er trat auf ihn zu. „Wer sind Sie? In wessen Auftrag handeln Sie?" Keine Antwort. Bully, der ebenfalls die beiden Kadetten begrüßt hatte, runzelte unwillig die Stirn.
„Wozu das Theater?" erkundigte er sich. „Wozu haben wir unsere Mutanten? John Marshall wird bald wissen, was mit ihm los ist. Seine Gedanken wird er kaum abschirmen können." Rhodan nickte zustimmend. „Kümmere dich darum, Bully. Ich unterhalte mich inzwischen mit
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