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0028 - Der kosmische Lockvogel

0028 - Der kosmische Lockvogel

Titel: 0028 - Der kosmische Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Es ist das eingetreten, was zu verhindern ich seit Jahren versucht habe - nämlich die Entdeckung der Erde und des Solsystems durch unbekannte Intelligenzen. Nein, keine Einwände, bitte. Um die Individualverformer handelt es sich erwiesenermaßen nicht."
    Bully dachte an jene eigenartigen Lebewesen, die man schon kurz nach dem Aufbau der Dritten Macht hatte zurückschlagen müssen. Diesmal sah es ernster aus.
    Das große Beiboot K-1 aus der GOOD-HOPE-Klasse war verschollen, desgleichen zwei nagelneue Raumjagdzerstörer der Nullserie. Für Rhodan genügten diese Tatsachen vollständig, um ihn zu schlagartiger Aktivität erwachen zu lassen. Unbekannte waren blitzschnell aufgetaucht, um danach wieder zu verschwinden. Es stand außer Frage, daß sie über Terra und damit über die Menschheit informiert sein mußten. Rhodans Funkabhördienst hatte rätselhafte Kurzimpulse auf überlichtschneller Basis aufgefangen. Die Entschlüsselung hatte keinen Sinn ergeben. Es handelte sich um verschachtelte Symbolgruppen, die offenbar willkürlich für verschiedenartige Begriffe zusammengestellt worden waren.
    Also stand es für Rhodan fest, daß es auf der Erde fremde Agenten gab. Trotz des Einsatzes der fähigen Mutanten aus dem Spezialkorps war es nicht gelungen, einen einzigen dieser Spione auf telepathischem Wege zu orten. Es war wie verhext. Es schien, als hätten sich wesenlose Schatten über die Erde gebreitet; Schatten, die man weder sehen noch ergreifen, bestenfalls erahnen konnte.
    Rhodan schritt bedächtig zum nächsten Visiphon hinüber. Nach der Schaltung erschien Dr. Haggard auf dem Bildschirm. Haggard fungierte als Chef der weltberühmt gewordenen Gobi-Klinik, in der generell nach arkonidischem Muster gearbeitet wurde.
    „Unser Mann wird in zwei Stunden hier sein", erklärte Rhodan knapp. „Ist Professor Kärner bereits abgeflogen?"
    „Vor etwa drei Stunden. Ich folge in zehn Minuten. Wir werden es schaffen können."
    Rhodan winkte wortlos in die Aufnahmeoptik hinein. Dann unterbrach er die Verbindung.
    „Du willst es also riskieren?" erkundigte sich Bull gedehnt. „Eine harte Nuß, denke ich. Man sollte ihn vorher fragen, ob er auch damit einverstanden ist."
    „Wenn in seinem Gedächtniszentrum nur ein Funke der Ereignisse verankert ist, wird er mehr gefährdet sein als auf andere Weise. Wir werden ein kosmisches Spielchen spielen, alter Freund."
    Bull stülpte die Schirmmütze über den Schädel. Lautstark stampfte er auf das Panzerschott der Arbeits- und Schaltzentrale zu.
    „Man wird ja nicht mehr um seine Meinung gefragt", nörgelte er. „Okay, dann spiele das, was du ein Spielchen nennst. Ich halte es für eine verrückte Idee. Der Angriff ist noch immer die beste Verteidigung.“
    „Und wo willst du angreifen, und was willst du angreifen?" forschte Rhodan mit gemäßigter Stimme.
    Bull verkniff die Lippen, ehe er mit einer Verwünschung verschwand.
    Da lag das Problem verankert! Was sollte man angreifen, wenn es nichts Faßbares gab!
    Man schrieb den 28. Juni 1982, als Perry Rhodan nach genauester Auswertung aller verfügbaren Daten einen Hebel ansetzte, mit dessen Wirkung wohl niemand außer Rhodan selbst gerechnet hatte. Es war ein starker, mächtiger Hebel, der jedoch ebenso schnell zerbrechen konnte, wie er von Rhodan geschaffen worden war.
    Der 28. Juni des Jahres 1982 war der Tag, an dem der Präsident der Dritten Macht mit harter Hand in den kosmischen Großraum langte. Es war die Stunde, die in der Geschichte der Menschheit als eine der wichtigsten bezeichnet wurde. Zur Zeit konnte aber noch niemand ahnen, daß es einmal eine Chronik geben würde. Noch war der Mensch klein und schwach, technisch und wissenschaftlich unterlegen. Dafür hatte er aber etwas aufzubieten, was nur ganz wenigen Intelligenzen zu eigen war: ungeheuren Tatendrang, Unverzagtheit, Mut und eine brennende Neugierde.
    Rhodan rechnete damit und - er rechnete nicht falsch!
     
    2.
     
    Kadett Julian Tifflor sah auf die Uhr. Es dauerte eine Sekunde, bis er das haltlose Schwanken der Zeiger auf seine eigenen Augen zurückführte. Krampfhaft schluckend trat er vor den Wandschrankspiegel und warf einen letzten Blick auf die Uniform. Natürlich hatte er vor dem Chef in Dienstkleidung zu erscheinen. Dazu zählten Handwaffe, Funkhelm und Kombinationsgürtel.
    „Bißchen nervös, eh?" fragte jemand. Tifflor fuhr zusammen. Seine braunen Augen schienen zu glühen. Humpry Hifield, ein strohblonder Typ ohne Hemmungen und erkennbare

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