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0028 - Der kosmische Lockvogel

0028 - Der kosmische Lockvogel

Titel: 0028 - Der kosmische Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Komplexe, lümmelte auf seinem Schaumstofflager herum.
    Hump wußte sehr genau, was er gegenüber Tifflor aufzubieten hatte. Wenn Tiff als das mathematische Genie der SpA galt, so stand es fraglos fest, daß Humpry Hifield bei den letzten Boxmeisterschaften als Sieger hervorgegangen war. Für Humps Begriffe waren Kosmo-Mathe und Boxkunst ungefähr identisch. Es war Tiffs Pech, daß er ausgerechnet mit Hifield das gleiche Zimmer teilen mußte.
    „Ruhig, Junge, ruhig", knurrte Kadett Eberhardt warnend. Er war der dritte Bewohner des Raumes. Schnaufend, an seinem engen Gürtel zerrend, trat er neben Tifflor, dessen momentaner Zorn sich sofort wieder verlor. Hilflos sah er den Mitschüler an.
    „Wenn ich vor dem Chef stehe, werde ich bestimmt ohnmächtig", bekannte er düster.
    Hump Hifield wuchtete seinen Körper vom Lager hoch. Wiegenden Ganges trat er näher, die kräftigen Hände tief in den Hosentaschen versteckt. Er war ebenso groß wie Tifflor, nur fast doppelt so breit.
    „Ich sage ja immer, daß verträumte Schwätzer nichts für den Raum taugen. Ehe du gehst, brauche ich noch die Schirmfeldgleichung über die Beziehung zwischen kosmischer Mikromaterie und einem überlagernden Gravofeld. Also, wie ist das?"
    Humps Grinsen wurde noch breiter. Seine Hände baumelten nun am Körper herab.
    „Den Teufel werde ich tun. Suche dir die Gleichung heraus", schluckte Tiff aufgebracht.
    „Zuviel Arbeit", sagte Hump gedehnt. „Okay, du hast bald noch eine Stunde Zeit. Meine Vorlesung beginnt in dreißig Minuten."
    „Wie wäre es, wenn du dem schwachgebauten Mathe-Pauker deine Faust unter die Nase hieltest?" erkundigte sich Eberhardt. Sein dicklicher, untersetzter Körper kam herum. Humps Augen verkniffen sich.
    „Halte dich heraus, Dicker", warnte Hifield. „Wenn ich rede, hast du große Pause, klar?"
    „Haltet doch Ruhe", warf Tiff nervös ein. „Verdammt, ich habe jetzt andere Sorgen."
    „Huch, das Küken flucht!" staunte Hump. „So etwas! Nicht möglich!"
    Tiff schloß krampfhaft die Augen. Hifields lautstarkes Gelächter traf ihn zutiefst.
    „Einmal wird dir einer deinen großen Mund schließen", sagte Eberhardt ungewohnt kalt. „Das aber so gründlich, daß du ihn nie mehr aufkriegst. Gleichung!"
    „Willst du Meldung machen?" fragte Hump flüsternd. Seine Schultern krümmten sich nach vorn.
    Er entspannte sich ruckartig, als jemand gegen die Tür klopfte. Sehr plötzlich zeigte Hump ein joviales Lächeln. Eberhardt wandte sich ab.
    „Radfahrer", knirschte er. „Nach oben immer schön den Buckel krumm, eh? Nach unten tritt sich's besser."
    Die drei Kadetten nahmen Haltung an. Es war aber kein Vorgesetzter.
    „Darf man hereinkommen?" fragte eine helle Stimme.
    „Das ist verboten", meinte Tiff hastig. „Himmel, bringe dich nicht in Ungelegenheiten. Mädchen haben hier nichts zu suchen."
    Mildred Orsons, Kosmo-Bakteriologie-Studentin im CB-Institut der SpA, schleuderte mit ihrer typischen Kopfbewegung die pechschwarzen Haare in den Nacken. Geschmeidig trat sie ein.
    Wortlos, äußerst kritisch musterte sie Tiffs Erscheinung.
    „Umdrehen", kommandierte sie. „Hm, der Gürtel sitzt wieder schief. Ich bin nur deshalb gekommen, um dir zu sagen, daß dich Deringhouse persönlich unter die Lupe nehmen wird. Auf dem Griff deiner Dienstwaffe ist ein dunkler Fleck. Schlecht, mein Lieber, sehr schlecht. Ihr haust überhaupt wie Urmenschen."
    Tifflor sank von einer Verlegenheit in die andere. War es ein gutes Zeichen, daß die überall verehrte Milly Orsons so um sein persönliches Wohlergehen besorgt war?
    „Ich - ich werde das beseitigen", versprach er hastig. „Aber bitte, gehe jetzt lieber. Wenn man dich in der Kadettenabteilung erwischt, bekommst du Schwierigkeiten."
    Millys Gerechtigkeitsfimmel feierte spontan Triumphe. Sie gehörte zu jenen Typen, die wegen eines abgemagerten Hundes die ganze Welt einreißen wollten.
    Ihre dunklen Augen sprühten Feuer. Tiff sank sofort in sich zusammen.
    „Es ist ungerecht, einen Jungen in dieser Art zu behandeln", empörte sie sich. „Klaus hat mir gesagt, wie du den Befehl bekommen hast. Der Chef weiß offenbar nicht, was er damit anrichtet. Okay, jemand muß sich ja um dein Seelenheil kümmern. Wir haben Sergeant Rous sozusagen davon überzeugen können, daß man nach deiner Uniform sehen muß. Huh, wie sehen deine Kombistiefel aus? Da hängt ja verschmierte Schokolade dran!"
    Tiffs Kopf fuhr nach unten. Sein nächster wilder Blick galt dem breit grinsenden

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