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0028 - Insel der Seelenlosen

0028 - Insel der Seelenlosen

Titel: 0028 - Insel der Seelenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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mich zu.
    In mir brannte die Ungeduld. »So rede doch endlich!« herrschte ich meinen Freund an. Suko schien schwer geschockt zu sein. Er schien sich nicht auf mich konzentrieren zu können.
    Was war ihm so tief unter die Haut gegangen?
    »Suko!« sagte ich laut. »Herrgott noch mal, Suko!«
    Er griff in die Hosentasche. Kommentarlos holte er sein Springmesser heraus. Die Klinge schnappte auf, und im selben Augenblick stach er auf mich ein…
    ***
    Grenzenloser Hass verzerrte mit einemmal das Gesicht meines chinesischen Freundes, mit dem ich so viele Abenteuer Seite an Seite durch gestanden hatte. Plötzlich hatte er etwas gegen mich.
    Suko war zu meinem erbitterten Todfeind geworden!
    Mich überlief es eiskalt. Ich sah die blitzende Klinge auf meinen Bauch zusausen und hätte beinahe um den lebenserhaltenden Sekundenbruchteil zu spät reagiert.
    Der Mann, der seit langem mit mir durch dick und dünn ging, wollte mich töten. Das traf mich hart wie ein Hammerschlag.
    Atemlos brachte ich mich vor der Messerklinge in Sicherheit. Suko schnellte mir nach. Es gab für ihn nichts Wichtigeres, als mich tot zu sehen. Er setzte alles gegen mich ein, was er zu bieten hatte, und verdammt noch mal, das war eine ganze Menge.
    Ich wehrte den nächsten Messerhieb ab und schlug nach Sukos Gesicht. Als ich ihn an der Wange traf, tat es mir selbst weh. Es widerstrebte mir, meinen Freund zu schlagen, aber ich war dazu gezwungen, weil ich sonst mein Leben verloren hätte. Er stierte mich mit seinen schwarzen Augen verächtlich an. Irgendeine geheimnisvolle Macht hatte dort unten im Keller von ihm Besitz ergriffen. Das Böse war in ihn gefahren, hatte ihn umgepolt und bediente sich seiner in diesem kritischen Augenblick.
    »Suko!« brüllte ich meinen Freund an, doch er schien mich nicht zuhören. »Suko, laß das Messer fallen.«
    Er dachte nicht daran.
    Mit einem schnellen Schritt stand er vor mir. Die Klinge flitzte auf meine Brust zu. Ich hielt die Luft an, drehte mich zur Seite, das Messer schlitzte mein Hemd auf und riß mir auch die Haut blutig.
    Ich versuchte, den Messerarm abzufangen, doch Suko hatte Bärenkräfte, er riß ihn sogleich wieder zurück, und mich hatte er beinahe mitgerissen, wenn ich nicht schnell wieder losgelassen hätte.
    Ich wußte nicht, wie ich dem Hünen Herr werden konnte. Er war ein hervorragender Fighter. Die Mächte des Bösen machten sich ein höllisches Vergnügen daraus, zwei Freunde gegeneinander kämpfen zu lassen. Sie stellten jegliche Ordnung auf den Kopf.
    Ich warf mich nach vorn. Meine Handkante traf den Chinesen. Suko wankte. Ich schlug noch einmal zu. So hart ich konnte. Es geschah zu meinem und zu Sukos Bestem, so paradox das auch klingen mag.
    Keuchend trachtete ich danach, ihn zu entwaffnen. Ich boxte mit Volldampf, trieb meinen Freund zurück, stellte ihm ein Bein, er knallte auf den Boden, ich trat nach seiner Messerhand, doch er nahm sie blitzschnell zur Seite, und ich verfehlte sie.
    Er war sofort wieder auf den stämmigen Beinen, und ich sah in seinen Augen, daß er nun nicht mehr zu fackeln gedachte. Er stach in meine Richtung. Ich sah die Klinge auf mich zurasen, blockte den Schlag ab und hämmerte meine Rechte auf Sukos Körper.
    Er fiel auf die Knie.
    Als ich Suko entwaffnete, tropfte mir der Schweiß von der Stirn. Mein Herz schlug bis in den Hals hinauf. Da wachte Suko aus der Bewußtlosigkeit auf.
    Er rollte sich ab und erhob sich, Lauernd näherte er sich mir. Suko verlangte mir alles ab.
    Ich wich Schritt für Schritt zurück, versuchte, mich zu konzentrieren, mich zu erholen.
    Erneut ging Suko zum Angriff über. Mit einem gellenden Schrei warf er sich auf mich. Ich fing die Hiebe ab, nützte seinen Schwung aus, krallte meine Finger in sein Jackett, ließ mich rücklings fallen und beendete den Kampf mit einem Hebelgriff. Suko stürzte zu Boden und kam nicht mehr hoch.
    Ich nahm sein Messer an mich. Meine Nerven vibrierten. Ich klappte die Klinge in den Griff und kletterte aus dem Fenster. Mir war, als hörte ich ein höhnisches Gelächter, das dünn aus dem Keller kam.
    Mit grimmiger Miene kniete ich mich neben meinen benommenen Freund. Suko ächzte. Sein Pfannkuchengesicht wies etliche Schrammen auf. Auf der Stirn hatte er eine rote Beule.
    Die Augenlider flatterten. Mein Freund blickte mich verdattert an. Ich fuhr mit dem Ärmel über mein Gesicht, um den lästigen Schweiß abzuwischen. Ich keuchte immer noch, als hätte ich soeben hundert Meter in einer Rekordzeit

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