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0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis

0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis

Titel: 0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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will«, sagte Banrass mit einem Blick, der dem Jungen tief unter die Haut ging.
    Er verlor jegliches Mißtrauen.
    Die Hexe wußte, wie sie ihn nehmen mußte. Er glaubte ihr, daß sie ihn liebte. Er mußte ihr glauben, denn sie zerstreute alle seine Zweifel, ehe sie ihm kommen konnten.
    »Komm zu mir!« flüsterte sie wieder lockend. »Laß mich nicht so lange warten, Floyd. Ich möchte, daß du mich glücklich machst. Du bist der einzige, der dazu in der Lage ist.«
    »Warum ich?« fragte er verlegen. »Warum ausgerechnet ich?«
    »Die anderen gefallen mir nicht.«
    »Bill Fleming ist ein attraktiver Mann.«
    »Ich will dich haben, Floyd. Versuche nicht, mich mit einem anderen zu verkuppeln.«
    Emerson stolperte auf das Mädchen zu. Endlich wich sie nicht mehr von ihm zurück, Sie blieb stehen, erwartete ihn. Sein Blick saugte sich an ihrem bildhübschen Engelsgesicht fest.
    Konnte ihm von solch einem Wesen ernsthaft Gefahr drohen?
    Es war ihm unvorstellbar.
    Er hätte sich umschauen sollen.
    Die Hütte war nicht mehr zu sehen. Er hatte sich sehr weit von seinen Freunden entfernt, ohne es zu merken.
    Er schwebte in größter Gefahr, doch das begriff er nicht, denn Banrass ließ es ihn nicht begreifen.
    Als er dicht vor ihr stand, glaubte er ganz kurz, ihren Schädelknochen durch die zarte Haut hindurchschimmern zu sehen. Er blinzelte verwirrt und wollte ängstlich zurückweichen, doch das Mädchen lachte hell und bot ihm ihre roten Lippen ergeben zum Kuß.
    Etwas zwang ihn, diese Lippen zu küssen.
    Er legte seinen Mund zaghaft auf den ihren. Ein Gefühl überschwemmte ihn, das unbeschreiblich war. Todesangst und höchstes Glück empfand er in diesem Augenblick auf einmal.
    Er spürte, daß er mit diesem einen Kuß irgend etwas besiegelt hatte.
    Er wußte, daß er diesem betörenden Mädchen verfallen war.
    Aber es machte ihm nichts aus. Im Gegenteil. Er war froh darüber, daß es so gekommen war. Er wollte diesem strahlenden Mädchen verfallen sein. Er war einfach glücklich darüber.
    Sie nahm ihn an der Hand.
    »Komm, Floyd.«
    »Wohin bringst du mich?« fragte er, ohne sich zu sträuben.
    »Fort. Weit fort«, sagte Banrass.
    »Zu dir nach Hause?« fragte Emerson wie in Trance.
    »Ja. Zu mir und zu meinem Herrn.«
    »Hat er dich geschickt?«
    »Ja, Floyd. Er will dich kennenlernen.«
    »Ich habe Angst vor ihm.«
    »Brauchst du nicht zu haben.«
    »Ich habe trotzdem…«
    »Fürchtest du dich vor mir, Floyd?«
    »Nein, Banrass. Vor dir fürchte ich mich nicht. Ich liebe dich. Ich glaube, ich bin verrückt nach dir. Ich will mehr von dir besitzen. Mehr als nur deine Lippen, Banrass.«
    »Ich werde dir alles schenken, wenn wir zu Hause sind, Floyd. Wirklich alles.«
    »Auch deinen Körper?«
    »Natürlich. Komm jetzt.«
    »Aber er…«
    »Nenne ihn Meister. Dann wird er dich gut behandeln«, riet ihm Banrass.
    »Wie weit ist es noch…?«
    »Wir sind gleich bei ihm.«
    »Nicht wahr, du wirst mich mit ihm nicht allein lassen?«
    »Nein, Floyd. Ich werde immer an deiner Seite bleiben.«
    Emerson atmete erleichtert auf.
    Plötzlich kicherte das Mädchen erschreckend schrill. Gleichzeitig fühlte er den Druck ihrer Hand nicht mehr. Er konnte sie auch nicht mehr sehen. Sie war ganz plötzlich unsichtbar geworden.
    Er blieb entsetzt stehen.
    Ihr Kichern gellte ihm noch in den Ohren.
    »Banrass!« schrie er erschrocken.
    Das Kichern verhallte.
    »Banrass! Ich beschwöre dich, laß mich nicht allein! Du hast versprochen, immer bei mir zu bleiben! Banrass! Komm zurück! Bitte komm zurück! Ich habe Angst, schreckliche Angst! Du hast doch versprochen, mich nicht allein zu lassen! Banrass! Banrass! Wo bist du?«
    Zitternd drehte sich Emerson im Kreis.
    Seine Zähne klapperten hart aufeinander. Ein mächtiger Schüttelfrost durchlief seinen erhitzten Körper und ließ ihn nicht zur Ruhe kommen.
    »Banrass!« brüllte er aus Leibeskräften. »Warum tust du mir das an? Ich dachte, du liebst mich!«
    Das schrille Gelächter der Hexe verhöhnte ihn.
    »Du gottverfluchte Hexe!« kreischte er verzweifelt. »Ich hasse dich! Ich hasse dich! Ich hasse dich!«
    Plötzlich ließ ihn ein mörderisches Schnaufen herumfahren und in derselben Sekunde erstarren.
    Er stand dem silbernen Dämon gegenüber…
    ***
    »Hat einer von euch Emerson gesehen?« fragte Bill Fleming.
    Die Kartenspieler schüttelten den Kopf.
    »Ist nach draußen gegangen«, meinte Harald Loomis, ein knorriger Kerl, dem man den Naturwissenschaftler nicht ansah. Er sah eher

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