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0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis

0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis

Titel: 0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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letzte Spritze! dachte Nicole Duval, als sie dem Schwerverletzten die Injektion machte. Sie dachte an Zamorra und hielt ihm die Daumen. Es war so wichtig, daß er durchkam. Wichtig für ihn selbst, wichtig für sie, aber am wichtigsten für Pall Kolgrim.
    Nicole hatte wenig Hoffnung, daß der Pilot mit dem Leben davonkam, aber sie tat alles, was in ihrer Macht stand, um Kolgrim beim Überleben zu helfen.
    Vielleicht! Vielleicht klappte es doch.
    Sie hatte nicht mehr allzuviel Morphium zur Verfügung gehabt.
    Dementsprechend fiel auch die Wirkung aus.
    Das Medikament war nicht in der Lage, den Schwerverletzten völlig zu betäuben. Es war kaum noch in der Lage, die immer heftiger werdenden Schmerzen zu lindern.
    Nun kam auch noch das Wundfieber hinzu.
    Pall Kolgrim schrie und jammerte, daß es Nicole das Herz schmerzhaft zusammenkrampfte.
    Sie wollte mehr helfen, doch sie erkannte verzweifelt, daß sie nichts tun konnte.
    Nur sitzen und warten.
    Warten und sitzen. Wachen über einen halb toten Mann, dem sie nicht helfen konnte, umgeben von blankem Eis, das sich auf ihre Seele legte und sie frieren ließ, obwohl ihr körperlich nicht kalt war.
    Plötzlich zuckte sie zusammen. Sie war nicht ganz sicher, ob sie tatsächlich etwas gehört hatte.
    Ihre Sinne waren ziemlich überfordert. Es war möglich, daß sie ihr nun einen Streich spielten. Trotzdem wollte sie der Sache unverzüglich auf den Grund gehen.
    Sie hatte eine große Verantwortung übernommen. Für sich und für Kolgrim, der sich nicht wehren konnte. Nicht einmal gegen eine Ratte.
    Innerlich aufgewühlt, griff das tapfere Mädchen sofort wieder nach dem Gewehr.
    Solange sie Munition hatte, brauchte sie keine Angst zu haben. Solange sie noch Patronen hatte, war sie nicht wehrlos.
    Sie näherte sich vorsichtig der Höhlenöffnung. Ob es der Eisbär noch mal versucht? fragte sie sich in Gedanken.
    Sie preßte die Lippen fest aufeinander.
    Während sie den Lauf der Flinte vorsichtig nach draußen schob, dachte sie daran, daß sie sich den Verlauf dieser Expedition ganz anders vorgestellt hatte.
    Nicht so vollgestopft mit Angst und Gefahr.
    Nicht mit einem so elend zugerichteten Piloten. Anders eben.
    Ganz anders.
    Behutsam lugte das Mädchen nach draußen.
    Zuerst sah sie nur die sieben Krähen, die, bösartige Schreie ausstoßend, am blauen Himmel kreisten.
    Doch dann sah sie auch das Mädchen.
    Zuerst dachte Nicole, Grund zu unbeschreiblicher Freude zu haben, denn dieses Mädchen ließ sie hoffen, daß auch Männer in der Nähe waren. Männer, die helfen konnten.
    Nicole wollte schon aus der Höhle kriechen, um dem Mädchen zuzuwinken.
    Doch da kamen ihr plötzlich Zweifel.
    Das Mädchen stand reglos im Schnee. Zweihundert Meter weit weg. Und doch konnte Nicole Duval jedes Detail in ihrem hübschen Gesicht erkennen. Auch die drohend funkelnden Augen.
    Die sieben krächzenden Raben verrieten Nicole, wen sie vor sich hatte.
    Banrass.
    Die Hexe verwandelte sich in diesem Moment ebenfalls in einen krächzenden Raben, flog einmal kurz auf, wirbelte mit den anderen schwarzen Vögeln durch die Luft, setzte sich wieder auf den Boden und wurde innerhalb einer einzigen Sekunde wieder zu jenem bildhübschen Mädchen, das Nicole Duval wie nichts sonst auf dieser Welt zu fürchten hatte.
    ***
    Da war der Wolf wieder.
    Professor Zamorra schaute in die feindseligen Lichter der frechen Bestie. Das Tier hatte sich ganz nahe an ihn herangemacht.
    Er hatte den Wolf nicht kommen gehört, war mit weit ausgreifenden Schritten über ein weites Eisfeld gelaufen.
    Plötzlich hatte ihn ein mörderisches Knurren erschrocken herumkreiseln lassen.
    Der Wolf hatte schon zum Sprung angesetzt.
    Er schnellte sich vom Boden ab. Zamorra warf sich keuchend zur Seite.
    Er stolperte und fiel. Der Polarwolf hackte mit seinen gefährlichen Reißzähnen nach seinem Arm. Hart klappten die Kiefer zusammen.
    Die Wolfsschnauze hatte ihr Ziel verfehlt.
    Zamorra rappelte sich hoch.
    Er fegte das Gewehr von den Schultern. Der Wolf schnellte erneut auf ihn zu. Ein bösartiges Knurren entrang sich seinem dunkelroten Rachen.
    Zamorra drückte ab.
    Die Kugel bohrte sich in den pfeilschnell heransausenden Tierleib.
    Das weiße Fell färbte sich rot. Der Wolf raste vor Wut.
    Zamorra setzte ihm aus kürzester Distanz eine zweite Kugel in den Pelz. Der gefährliche Räuber überschlug sich mehrmals und blieb zuckend im Schnee liegen. Professor Zamorra lief zu ihm und gab ihm den erlösenden Fangschuß.
    Dann

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