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0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis

0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis

Titel: 0029 - Das Ungeheuer aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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braucht nicht zu arbeiten. Ihr wurdet gefüttert, also könnt ihr auch keinen Hunger haben. Warum winselt ihr, als hätte euch einer Papier an den Schwanz geklemmt und angezündet?«
    Die Tiere krochen noch enger zusammen.
    »Verrückte Hunde!« lachte Emerson.
    Aber er fühlte, daß auch mit ihm etwas nicht stimmte.
    Reagierte sein Unterbewußtsein etwa auf eine Gefahr?
    Auf eine Gefahr, die diese Tiere ebenfalls witterten?
    Emerson richtete sich auf und schaute sich um. Eine weite weiße Fläche erstreckte sich bis an den Horizont.
    Plötzlich vernahm Emerson ein leises Knirschen. So, als ginge jemand über den hartgefrorenen Schnee.
    Er kreiselte herum.
    Aber da war niemand.
    Unwillkürlich mußte Emerson an Carter Tamarr denken, und wie es dem armen Teufel ergangen war.
    Fange jetzt ich zu spinnen an? fragte sich Emerson furchtsam.
    Geht der Kampf nun mit mir los? Soll ich Tamarrs Nachfolger werden?
    Wieder das Knirschen.
    Emerson rannte los. Er hetzte um die Hütte herum, bis er wieder da angekommen war, wo er losgewetzt war. Nichts.
    Die anderen befanden sich alle in der Hütte. Er hörte das Gemurmel ihrer Stimmen. Er hörte sie lachen, pfeifen, singen.
    Sie waren unbekümmert.
    Unbekümmert! Während hier draußen der Tod ums Haus schlich!
    Floyd Emerson schauderte. Wieso dachte er an den Tod? Er hatte doch nur ein Knirschen vernommen. Er hatte niemanden entdeckt.
    Wieso kam ihm der Gedanke an den Tod?
    Er entschloß sich, die Hütte ein zweitesmal zu umrunden.
    Die Hunde winselten.
    »Kusch!« schrie er sie zornig an. »Kusch!« Und als sie weiterwinselten, versetzte er einem von ihnen einen Tritt in die Flanke. Das Tier schnellte blitzartig herum und biß ihn in den Stiefel. »Verdammte Bestie!« fauchte Emerson bleich. Das Tier bleckte feindselig die Zähne, griff ihn aber kein zweitesmal mehr an. Ein Glück, daß die Stiefel so dick sind, dachte Emerson. Sonst wäre das verflucht böse ausgegangen.
    Da vernahm er plötzlich ein seltsames Singen.
    Er riß verdattert die Augen auf.
    Da sang ein Mädchen. So schön, wie er noch niemanden singen gehört hatte. Das Lied war ihm nicht bekannt, aber es lockte ihn fort von den Hunden.
    So singen Sirenen! dachte Emerson benommen. Und dann dachte er: Ein Mädchen! Wie kommt ein Mädchen hierher?
    Er lief los.
    Sekunden später sah er sie.
    Sie stand fünfzig Meter von der Depothütte entfernt. Stand da und sang.
    »Verrückt!« sagte Emerson verwirrt. »Total verrückt ist die Kleine.«
    Er ging auf sie zu.
    Sie bewegte sich nicht.
    Und doch blieb sie immer fünfzig Meter von ihm entfernt.
    Er konnte sich das nicht erklären.
    Sie stand völlig still. Unbeweglich. Ein Lächeln lag um ihren vollen Mund, das ihn magisch anzog. Dazu hörte er das Lied, das ihn in seinen Bann schlug.
    Er konnte nicht widerstehen.
    »He, Mädchen!« rief er.
    »Ja, Floyd?«
    Er wunderte sich nicht, daß sie ihn beim Namen nannte. Er wunderte sich auch nicht darüber, daß sie im gleißenden Sonnenlicht stand, aber keinen Schatten warf.
    Er wunderte sich über gar nichts.
    »Wie heißt du?« fragte er benommen.
    »Banrass!«
    Emerson erschrak.
    »O Gott!«
    Die Hexe lachte.
    »Du hast meinen Namen schon gehört, nicht wahr?«
    »Ja«, stöhnte Emerson.
    »Du brauchst keine Angst vor mir zu haben, Floyd. Was die Leute über mich erzählen, ist gelogen.«
    Er wollte es glauben, und er merkte, daß er es fast schon glaubte.
    »Komm zu mir, Floyd«, sagte das hübsche Mädchen.
    »Woher kommst du?«
    »Ich wohne hier.«
    »Wo genau?«
    »Hier überall«, erwiderte Banrass.
    »Das… das gibt es doch nicht. Ein so hübsches Mädchen wie du! Du kannst doch hier nicht völlig allein …«
    »Nicht allein, Floyd. Ich habe nicht gesagt, daß ich hier allein wohne.«
    »Ach nein. Da ist ja noch dieser silberne…« Emerson hatte nicht den Mut, auszusprechen, was er dachte.
    Er blieb ängstlich stehen.
    »Warum gehst du nicht weiter?« fragte ihn Banrass.
    »Weil ich mich fürchte«, gab er ehrlich zu.
    Die Hexe lachte.
    »Hör mal, du wirst dich doch nicht vor einem kleinen schwachen Mädchen fürchten.«
    »Du bist nicht klein und schwach. Man sagt, daß du groß und mächtig bist.«
    »Alles Gerede, Floyd. Die Leute lügen. Komm zu mir. Komm und küsse meine Lippen. Du wirst sehen, wie schwach ich bin. Ich liebe dich, Floyd. Ich bin gekommen, weil ich will, daß auch du mich liebst.«
    »Was wird er dazu sagen?«
    »Er ist damit einverstanden. In solchen Dingen läßt er mich tun, was ich

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