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003 - Der Puppenmacher

003 - Der Puppenmacher

Titel: 003 - Der Puppenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sicherlich alle zustimmen, daß Mr. Chapman zweifellos der rührigste Versicherungsvertreter ist«, sagte Lady Hurst, ohne ihre Näharbeit zu unterbrechen.
    »Danke«, sagte Chapman geehrt. »Ich sehe, daß Sie schon wieder an einem neuen Puppengewand arbeiten.«
    Lady Hurst seufzte vernehmlich. »Ich komme kaum noch mit der Arbeit nach. Diesmal wird es ein Smoking für einen Puppenmann.
    Das verlangt viel mehr Geschicklichkeit und Konzentration als ein Ballettröckchen. Das können Sie mir glauben, Mr. Chapman.«
    Dorian hatte das Ende der Treppe erreicht und steuerte auf den Salon zu.
    Henry Hurst erblickte ihn als erster. »Da kommt ja Ihr Partner, Mr.
    Chapman!« sagte er spöttisch.
    Als Pamela Bancroft Dorian sah, zwinkerte sie ihm zu und meinte lächelnd: »Glauben Sie mir nun, daß die Sandwiches nicht vergiftet waren?«
    Chapman hatte sich umgedreht. »Ich freue mich, Sie wohlbehalten vorzufinden, Dorian«, rief er so überschwenglich, als hätte er den Freund schon seit Wochen nicht mehr zu Gesicht bekommen.
    »Mir fällt ebenfalls ein Stein vom Herzen, daß Sie wieder hier sind, Don«, sagte Dorian. »Was haben Ihre Recherchen ergeben?«
    »Ich würde sagen, daß sie zu einem erfreulichen Ergebnis geführt haben – obwohl Sie wahrscheinlich anderer Meinung sein werden.
    Wir können uns später darüber unterhalten. Ich habe nämlich beschlossen, diese Nacht in Lord Haywards Haus zu verbringen. Was sagen Sie dazu Dorian?«
    »Keine schlechte Idee.« Der Dämonenkiller fühlte sich plötzlich seltsam beklommen. Die ganze Szene mutete ihm seltsam an.
    Lady Hurst hob den mit groben Stichen zusammengehefteten Frack in die Höhe, der für eine etwa dreißig Zentimeter große Puppe gedacht war. »Wie gefällt er Ihnen, Mr. Holborn?« fragte sie erwartungsvoll.
    Dorian erschauerte. »Er ist sehr schön«, sagte er mit belegter Stimme.
    Chapman legte ihm den Arm um die Schulter und sagte zu den anderen: »Verzeihen Sie, wenn wir uns jetzt zurückziehen, aber wir haben noch einiges miteinander zu besprechen.«
    »Sie werden uns heute abend doch Gesellschaft leisten?« fragte Pamela Bancroft hoffnungsvoll.
    »Falls es unsere Arbeit gestattet, gern.« Chapman verneigte sich leicht und zog sich mit Dorian zurück.
    Als sie im ersten Stock waren, konnte Dorian seine Neugierde nicht mehr bezähmen. »Was haben Sie bei Palmers Grab herausgefunden?«
    »Ich fürchte, ich muß Sie wieder einmal einer Illusion berauben.
    Edgar Palmer lag in seinem Grab, so wie es sich gehört.«
    »Aber das ist unmöglich!« entfuhr es Dorian. Er versteifte sich.
    Chapman log ganz offensichtlich. Warum tat er das? Er wirkte überhaupt vollkommen verändert. Was war der Grund dafür?
    »Nehmen Sie es nicht tragisch, Dorian!« redete ihm der Agent zu.
    »Sie haben sich da in eine Sache verrannt, die jeglicher Grundlage entbehrt, aber vielleicht war alles doch nicht ganz umsonst. In diesem Haus ist ein Verbrechen geschehen, das ich in der kommenden Nacht zu klären hoffe.«
    Sie hatten Phillips Zimmer erreicht. Dorian war wie benommen. Er öffnete die Tür und trat ein. Chapman wollte ihm folgen, doch kaum hatte er einen Fuß über die Schwelle gesetzt, als Phillip sich in seinem Bett aufbäumte und markerschütternd schrie. Chapman wich auf den Korridor zurück. »Was ist nur in ihn gefahren?« fragte er verwundert.
    »Mir scheint fast, daß Ihre Anwesenheit ihn zu dieser Reaktion veranlaßt hat«, meinte Dorian.
    »Seltsam.« Chapman schüttelte den Kopf. »Dann ist es wohl besser, wenn ich das Zimmer nicht betrete.«
    Plötzlich kam Lord Hayward auf den Korridor gestürzt. »Was ist passiert?« erkundigte er sich entsetzt.
    »Nichts von Bedeutung«, erklärte Dorian. »Mr. Chapman wird es Ihnen erklären. Wir sehen uns dann später, Don.«
    Er schloß Phillips Zimmertür hinter sich und lehnte sich dagegen.
    Er wußte, daß er nun ganz auf sich gestellt war. Chapman hatte sich verändert, war nicht mehr er selbst. Warum hätte er sonst die offensichtliche Lüge vorbringen sollen, daß Edgar Palmer friedlich in seinem Grab lag? Und warum hatte Phillip bei Chapmans Anblick einen hysterischen Anfall bekommen?
    Plötzlich erinnerte sich der Dämonenkiller an das Puppenkostüm, das Lady Hurst nähte. Einen Frack. Es war ein schrecklicher Gedanke, Donald Chapman damit in Zusammenhang zu bringen, aber er durfte sich der Realität nicht verschließen. Er stand allein gegen eine Horde von Dämonen, die ihm und Phillip Hayward nach dem Leben

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