003 - Rom sehen und sterben
Erschrecken!
»Wachen«, flüsterte sie rau. »Er ruft die Wachen!«
Matt Drax sah sich hastig um. Das unter der Loge gelegene Tor zur Arena öffnete sich. Über ein Dutzend der Echsenmenschen stürmte herein, bewaffnet mit Speeren und Schwertern. Die Waffen und Rüstungen klirrten unter jeder Bewegung ihrer Träger. Auch Maars persönliche Wachen oben in der Loge sprangen in die Arena hinab.
Aruula knurrte wie ein Tier. Das irre Funkeln kehrte in ihre Augen zurück, ihr Gesicht verzerrte sich zur Grimasse. Die verbotenen Früchte schürten offenbar ihre Aggressivität.
Matt bückte sich und hob Irvin Chesters Nagelkeule auf. Eine armselige Waffe gegen die Übermacht, zumal er ungeübt im Umgang damit war. Aber kampflos aufgeben? Niemals!
Wieder erhob Maars seine Stimme. Er kreischte wie ein altes Weib. Und was er jetzt schrie, verstand sogar Matt.
»Halt! Bleibt stehen! Tut ihnen nichts!«
Bis eben hatte Matts Augenmerk den nahenden Kriegern gegolten. Jetzt sah er zur Loge hinauf und…
»Moss?!« entfuhr es ihm.
In der Tat stand Moss neben dem fettleibigen Gott des Kampfes, und in der Hand hielt er Matts Beretta, deren Lauf zur Hälfte in Maars' teigigem Hals verschwunden war.
***
»Pfeif deine hässlichen Kröten zurück!« knirschte Moss dem Fetten ins Ohr. Maars gehorchte. Drunten in der Arena zogen sich die Wachen zurück, ohne jedoch vollends zu verschwinden.
»Was willst du, Moss?« brachte der Gott des Kampfes mühsam hervor. Er zitterte am ganzen Leibe; die Bewegung ließ das Fett wabbeln.
»Kannst du dir das nicht denken?« knirschte Moss und drückte die Pistolenmündung noch tiefer in Maars' Fleisch.
Der Fette stieß einen Laut aus, der irgendwo zwischen schmerzhaftem Keuchen und Verachtung lag. »Du musst verrückt sein«, schnaufte er dann. »Du wirst niemals entkommen, wenn du mich tötest!«
»Wer sagt, dass ich entkommen will?« fragte Moss fast erstaunt. Und drückte ab.
Der erste Schuss zerfetzte den Hals des Gottes, der zweite verwandelte seinen Kopf in eine blutige Wolke.
Ein Aufschrei ging durch das Publikum.
Wie auf ein Zeichen hin sprangen alle von ihren Plätzen auf.
Moss trat an den Rand der Loge.
»Komm her!« rief er Matt Drax unten in der Arena zu. Der zögerte nicht lange.
Doch auch in die Reihen der Wächter geriet Bewegung. Noch waren sie geschockt und verwirrt ob der radikal veränderten Situation, aber es konnte nur Sekunden dauern, bis sie sich zumindest so weit erholt hatten, dass sie ihn und Aruula angriffen. Immerhin musste ihnen klar sein, dass sie mit dem Mörder ihres Gottes unter einer Decke steckten.
In der Loge holte Moss zum Wurf aus.
»Fang!« Dann schleuderte er die Pistole über die Köpfe der Wachen in die Arena hinab. Matt sprang und bekam die Waffe noch in der Luft zu fassen. Er fiel, rollte sich ab und kam wieder hoch.
»Verschwindet!« hörte er von oben Moss' Stimme. »Bringt euch in Sicherheit!« Er hatte das Schwert des toten Gottes an sich genommen und hielt damit die in der Loge verbliebenen Leibeigenen in Schach, die den Tod ihres Herrn und Gottes nicht ungesühnt lassen wollten.
Matt wünschte Moss im stillen viel Glück.
Er würde es gegen die Überzahl von Gegnern brauchen können. Und wahrscheinlich würde es nicht genügen.
Aber er konnte sich jetzt nicht den Kopf über Moss' Schicksal zerbrechen. Denn seine und Aruulas Chancen standen mindestens ebenso schlecht. Die Flucht durch das Tor wurde ihnen von den Wächtern verwehrt. Sie würden es nie und nimmer schaffen, an den schuppengesichtigen Kriegern vorbeizukommen. Auch wenn Aruula durchaus den Eindruck erweckte, es versuchen zu wollen.
Matt hielt die wie unter Strom stehende Barbarin zurück. »Komm!« zischte er ihr zu und zerrte sie mit sich nach hinten, dem anderen Ende der Arena zu. Die Beretta wies auf die Angreifer, die jetzt schneller wurden.
Matt gab zwei Schüsse ab, traf beide Male. Verletzt stürzten zwei der Gegner zu Boden. Der Vorwärtsdrang der Phalanx geriet für ein paar Sekunden ins Stocken. Aber es bedeutete nicht mehr als einen Aufschub, und Matt wusste nicht, wie er die gewonnene Zeit nutzen sollte. Ringsum gab es keine Möglichkeit, an den Wänden der Arena hochzuklettem, um über die Zuschauerränge zu fliehen.
Der Jet!
Das Wrack des Düsenjägers ragte so hoch auf, dass seine Schnauze bis an die Mauerkrone heranreichte. Wenn sie dort hinaufkamen, konnten sie es schaffen!
Matthew lief los, Aruula hinter sich herziehend.
Der Rumpf des
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