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003 - Rom sehen und sterben

003 - Rom sehen und sterben

Titel: 003 - Rom sehen und sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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Stratosphärenjets war in besserem Zustand, als Matt nach dem Absturz vermutet hätte. Zwar waren beide Flügelspitzen abgerissen worden, aber das Cockpit und sogar einer der Tanks hatten den Crash fast unbeschadet überstanden.
    Zwei Versuche unternahmen Matt und Aruula. Beide Male schafften sie es, bis zu jener Stelle hinaufzusteigen, wo Larns Leichnam befestigt war, dann war Schluss. Das Metall des Jets war zu glatt, um ihren Händen und Füßen genügend Halt zu bieten.
    Matt wandte sich um, sah den heraneilenden Kriegern entgegen. Nur noch wenige Sekunden… Er fasste wieder nach Aruulas Hand, zerrte sie mit sich, an der Mauer entlang fort vom Wrack des Flugzeugs.
    Sie waren gerade zwanzig Schritte weit gekommen, als die ersten Gegner den Jet erreichten.
    »Hinlegen!« befahl Matt und versetzte Aruula einen Stoß, der sie taumeln und stürzen ließ. Er selbst wirbelte herum, zielte kurz mit der Beretta - und feuerte. Das Stahlmantelgeschoss stanzte ein Loch in den Metallrumpf.
    Volltreffer!
    Matt wollte sich ebenfalls zu Boden werfen, doch das war nicht nötig. Die glühende Titanenfaust einer gewaltige Explosion drosch ihn gleichsam nieder.
    Das Donnern und Krachen währte nur Sekunden. Dann verebbte das dumpfe Prasseln herabregnender Trümmer. Und schließlich hörte Matt Drax nur noch die Schreie und das Knistern der Flammen.
    Keuchend richtete er sich auf. Er fühlte sich wie ein Grillhähnchen, das im letzten Moment vom Spieß geflohen war. Was er getan hatte, war fast selbstmörderisch gewesen. Aber es hatte funktioniert, wie er mit einem raschen Blick feststellte.
    Seine Kugel hatte den intakten Tank getroffen, und ein einziger Funke hatte genügt, den Treibstoff hochgehen zu lassen.
    Die Explosion hatte ein gewaltiges Loch in die Arenawand gesprengt. Einige der Zuschauer auf den Rängen darüber waren offensichtlich verletzt worden. Und die Wächter, die es auf ihn und Aruula abgesehen hatten - nun, sie hatten sich zu nahe am Wrack befunden. Ein paar hatten das Glück gehabt, sofort zu sterben. Andere bewegten sich noch…
    »Aruula?« Matt sah zur Seite. Einen Moment lang fürchtete er, das Mädchen sei… Aber dann bewegte sich die junge Barbarin, sah auf und murmelte: »Beim Donnergott, was…?«
    »Komm, steh auf.« Matt half ihr hoch.
    Im Zickzack eilten sie zwischen den Flammennestern hindurch auf die eingestürzte Stelle in der Arenawand zu. Von hier aus gelangten sie ungehindert in die Gänge, die das Kolosseum umliefen, und von dort weiter durch einen der Ausgänge ins Freie. Hier blieb die junge Barbarin plötzlich stehen.
    »Was ist?« fragte Matt ungeduldig. »Wir müssen.«
    Aruula schüttelte den Kopf. Ihr Gesicht wirkte immer noch verzerrt, weniger jedoch von unbezähmter Kampfeslust als vielmehr vor Schmerz. Die Wirkung der verbotenen Früchte mochte nachlassen, aber es schien ein höchst unangenehmer Prozess zu sein.
    »Noone«, sagte Aruula nur.
    »Was ist mit ihr?«
    »Müssen ihr helfen. Können sie nicht zurücklassen.«
    Matt seufzte. »Na schön. Wo ist sie?« Aruula sagte es ihm.
    Und Matt stöhnte auf. »Na großartig! Also zurück in die Höhle des Löwen!«
    ***
    Matts Befürchtungen bewahrheiteten sich nicht. Sie erreichten die geheimen Gärten der Götter unangefochten, auf den Wegen, die Aruula schon einmal mit Moss beschritten hatte. Und sie fanden Noone unbeschadet vor.
    Matt kam nicht umhin, die Pflanzenvielfalt des Gartens zu bewundern. Die Düfte, die ihn umwehten, waren geradezu betörend. Das hätte ein kleines Paradies sein können, hätten sich nicht der Teufel und seine Versuchungen hier eingenistet…
    »Immer dieselbe alte Geschichte«, seufzte er. Dann machte er sich daran, Noone aus dem Brunnenschacht zu helfen. »Alles klar«, keuchte er dann. »Jetzt aber nichts wie weg hier!«
    Keine Antwort.
    Aruula war verschwunden.
    Noch im selben Moment jedoch hörte Matt seine Gefährtin aufschreien - erst vor Wut, dann vor Schmerz! Er lief los -und blieb wenige Schritte später wieder stehen.
    »Moss!«
    Der Kuttenmann grinste schwach. Sein Gewand war blutbefleckt, und auf seiner Wange prangte ein tiefer Kratzer, aber er war offenbar, wohlauf.
    Was man von Aruula nicht behaupten konnte, die bewusstlos zu seinen Füßen lag, eine der verbotenen Früchte noch in der Hand.
    Matt begriff. Die junge Barbarin hatte der Versuchung - oder vielmehr Sucht - nicht widerstehen können, und Moss hatte sie kurzerhand niedergeschlagen. Einmal hatte sie von den Früchten gekostet, und

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