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003 - Rom sehen und sterben

003 - Rom sehen und sterben

Titel: 003 - Rom sehen und sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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stumm.
    Larn stieß sich ab. Jagte flach in der Luft liegend auf die Kreatur zu, die Waffe wie eine Lanze vorgestreckt. Die Klinge musste ihr in den Rücken dringen, jetzt! Die Bewegung des Monstrums war kaum zu sehen. Ohne auch nur in Larns Richtung zu schielen, hatte es eines seiner stämmigen Beine genau im richtigen Moment hochgerissen, Larn getroffen und zu Fall gebracht, und in derselben Bewegung stellte es dem jungen Mann den Fuß quer über den Nacken und verstärkte den Druck.
    Larn glaubte schon zu hören, wie sein Hals brach. Der Schmerz wuchs. Glühende Pfeile schossen ihm durch den Hinterkopf und bohrten sich in seine Schädeldecke. Er wollte schreien, aber der Dreck, der ihm in den Mund drang, erstickte jeden Laut.
    Der Tritt des Ungetüms hatte Larn das Stockschwert aus den Händen geprellt. Mit ausgestreckten Fingern versuchte er den Schaft zu greifen. Zwecklos. Nicht mehr als eine halbe Elle trennte ihn von seiner Waffe, aber ebenso gut hätte sie einen Speerwurf entfernt sein können.
    Dann spürte er, wie der Waldboden unter ihm zu vibrieren begann. Erst ganz sacht, dann stärker. Ein dröhnendes Geräusch drang an sein Ohr und wurde lauter. Ein Röhren und Heulen. Offenbar war der schreckliche Riese nicht der einzige seiner Art. Andere schienen nachzurücken. Vielleicht, um ihn zu unterstützen. Vielleicht, um ihm seine Beute streitig zu machen…
    Nur ein Gedanke verschaffte Larn noch Erleichterung: dass es gleich vorbei sein musste. Dass sein Genick brechen musste unter dem Druck des Ungeheuers. Und er hoffte, dass Noone schon tot war. Dass der Kerl das Mädchen nicht leben ließ, um ihr Leiden noch zu verlängern…
    Seine Gedanken drifteten ab in eine andere Richtung. In eine, die ihm fast fremd geworden war.
    Stumm rief Larn jene, an denen er so offen gezweifelt hatte. Er flehte die Götter an, dass sie ihm verzeihen, dass sie ihm und Noone helfen mochten - und sei es nur mit einem raschen Tod!
    ***
    Matt drückte das Gaspedal durch. Der Motor heulte auf wie ein waidwundes Tier, und der Jeep vollführte einen Satz nach vorn.
    Noch immer schien der panische Schrei in der Luft zu zittern, Ein Stück jenseits der Fahrzeugschnauze glomm das rotgoldene Licht des Lagerfeuers zwischen den Bäumen. Matt hielt direkt darauf zu. Vor ihnen tauchten zwei Frekkeuscher auf, kamelgroße Heuschrecken, die von den Barbarenhorden als Reit- und Lasttiere benutzt wurden. Sie lagen tot in ihrem Blut, das den Waldboden tränkte. Einem der Tiere war der Kopf abgerissen worden, das andere war ungleich schlimmer zugerichtet.
    Dunkle Schemen schälten sich jetzt aus dem wabernden Licht, wie Scherenschnitte. Über das Röhren des Motors hinweg vernahmen Matt und Aruula ein weiteres, fast ähnliches Geräusch. Es klang furchteinflößend, wie das kehlige Brüllen eines hungrigen Raubtiers.
    Dann erreichte der Jeep die kleine Lichtung, schoss über das Ufer der Insel aus Kupferlicht.
    Und dort…
    Das Szenario unter dem bleichen Mondlicht schien für eine halbe Sekunde einzufrieren.
    Nichts rührte sich mehr. Matt Drax sah es wie das Standbild auf einem Monitor.
    Eine titanische Kreatur hielt mit einer Hand den Hals einer jungen Frau umfasst. Das Mädchen hing reglos im Griff des Riesen, einen knappen Meter über dem Boden. Mit dem Fuß drückte der Kerl einen jungen Mann nieder und verdammte ihn zur Reglosigkeit.
    Es war auf den ersten Blick unmöglich zu sagen, ob die beiden noch lebten. Sie rührten sich nicht, und zudem fing der Riese Matts ganze Aufmerksamkeit ein. Wie gebannt starrte der Mann aus der Vergangenheit den Muskelprotz an.
    Wobei Muskelprotz noch untertrieben war.
    Gegen diesen Kerl nahm sich jeder Bodybuilder aus wie ein halbes Hemd. Unter seiner Haut türmten sich die Muskelberge buchstäblich. Sie ließen ihn ungestalt wirken, fremd und bizarr, monströs eben.
    Aber als der andere den Kopf wandte, war Matt hundertprozentig sicher, es mit einem Menschen zu tun zu haben. Sein Gesicht war, obwohl zu einer grotesken Fratze verzerrt, unverkennbar das eines Mannes.
    Matt dachte unweigerlich an den Incredible Hulk, dessen Comic-Abenteuer er als Kind verschlungen hatte. Dem Typen vor ihm fehlte es nur an der grünen Hautfarbe, dann hätte er dem in Rage geratenen Giganten Konkurrenz machen können.
    Den befremdlichen, Seitenblick, den Aruula ihm zuwarf, als ihm dieser Vergleich durch den Kopf ging, ahnte Matt mehr als dass er ihn wirklich wahrnahm. Sein Blick blieb geradeaus gerichtet, seine Konzentration

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