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003 - Rom sehen und sterben

003 - Rom sehen und sterben

Titel: 003 - Rom sehen und sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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Strahlung dafür verantwortlich war, lag nahe. Schließlich war die ganze Schöpfung nach dem Einschlag von »Christopher-Floyd« aus den Fugen geraten.
    Aber Matt verfolgte den Gedanken nicht weiter. Zumindest im Moment war die konkrete Ursache für das Aussehen und die widernatürliche Kraft dieses Mannes nicht weiter von Bedeutung.
    Die Haut des Giganten fühlte sich ledrig an, und sie spannte sich über Muskeln und Fleisch, die tatsächlich hart wie Stein schienen. Dass sie nicht wirklich aus Stein waren, sah Matt an den Stellen, wo frische Wunden in der Haut klafften. Darunter befand sich offenbar ganz normales Gewebe, durchblutet, auch wenn das Blut unnatürlich schnell geronnen war.
    Abgesehen von diesen Verletzungen fand Matt eine Unzahl weiterer. Narben zogen sich kreuz und quer über den Körper des bis auf einen Lendenschurz nackten Kerls. Und einige davon schienen aus Wunden hervorgegangen zu sein, die fast tödlich gewesen sein mussten.
    Am meisten jedoch interessierten Matt die Ketten.
    Sowohl die Hand- als auch die Fußgelenke des Riesen steckten in eisernen Ringen, und an jedem davon waren kurze Teile einer Kette befestigt. Das längste Stück bestand aus sechs Gliedern. Jedes der Kettenfragmente sah ramponiert aus. Einige Glieder waren verbogen.
    Aus diesen Feststellungen leitete sich ein ganz bestimmter Verdacht wie von selbst ab.
    Auch wenn er keinen rechten Sinn ergeben wollte…
    Ein Schatten fiel über Matt Drax. Aruula ließ sich neben ihm auf die Knie nieder. Er begegnete ihrem fragenden Blick.
    Matt zeigte auf die Ketten an den Gelenken des Leichnams.
    »Sieht aus, als sei er gefangen gewesen.«
    »Wer hat freigemacht solches Ungeheuer?« radebrechte das Barbarenmädchen verwundert.
    »Ich glaube eher, dass sich der Knabe selbst befreit hat«, meinte Matt.
    »Würde sagen, die Bestie hat ihre Ketten gesprengt, buchstäblich.«
    Aruula verstand vermutlich nicht Wort für Wort, was er sagte.
    Aber sie sah wohl das entsprechende Bild in seinen Gedanken, denn sie nickte bedächtig und murmelte: »Ja, gut möglich. Kraft genug in diesem Mann.«
    Matt richtete sich auf und strich sich gedankenverloren Staub von den Beinen seiner völlig verdreckten Fliegermontur. Sein Blick schweifte ringsum. »Ich hoffe nur, dass es da draußen nicht noch mehr von seiner Sorte gibt«, sagte er halblaut.
    Aruula hatte sich ebenfalls erhoben und schüttelte den Kopf.
    »Ich spüre nichts. Alles still und -« Einen Moment lang suchte sie nach dem richtigen Wort.
    Dann fügte sie mit feinem Lächeln hinzu:
    »Friedlich.«
    Matt erwiderte ihr Lächeln. Dieses Mädchen war wirklich erstaunlich.
    »Beten wir, dass es so bleibt«, sagte er dann.
    »Zu deinen oder meinen Göttern, Maddrax?« Der Zug um Aruulas Lippen gewann etwas Spitzbübisches.
    »Du bist echt zum Knuddeln.« Matt grinste und kniff ein Auge zu.
    Darauf erwiderte Aruula nichts. Aber im Funkeln ihrer dunklen Augen las er deutlich: Dann tu's doch!
    Matt räusperte sich und gab sich den Anschein, als habe er ihren Blick nicht deuten können. Was in Anbetracht von Aruulas besonderer Gabe vergebliche Mühe war…
    »Was ist mit den beiden?«, fragte er, fast ein bisschen zu eilig. Mit dem Kinn wies er auf den jungen Barbaren und das Mädchen, die sie vor dem Muskelmonster gerettet hatten.
    »Auf der Flucht«, antwortete Aruula, und dann erzählte sie Matt, was sie von den beiden erfahren hatte. Dass Larn von den Ältesten seiner Horde wegen Frevelei zum Tode verurteilt worden war. Dass Noone ihn befreit hatte und sie seither in Richtung Süden flohen.
    Während Aruula sprach, kamen Larn und Noone näher. Immer noch beäugten sie Matts Fliegermontur und den Jeep, mit Unbehagen, doch zumindest die abgründige Furcht war aus ihren Mienen verschwunden.
    Aruula übernahm die Vorstellung und Matt reichte sowohl Noone als auch Larn freundschaftlich die Hand, ein aufmunterndes Lächeln auf den Lippen. Zögernd schlugen die beiden ein.
    Larn drückte gar so fest zu, als müsse er seinem Gegenüber beweisen, dass er ihm an Kraft nicht nachstand. Matt tat so, als habe ihm der junge Mann tatsächlich wehgetan und schüttelte in übertriebener Geste die Hand. Dabei grinste er, Larn erwiderte das Grinsen und das Eis war gebrochen.
    Aus dem kleinen Vorrat, den sie im Jeep mitführten, holte Aruula vier Schmetterlingspuppen - Lischetten , wie Matt inzwischen wusste, auch wenn diese Kokons ungleich größer waren als jede Insektenpuppe, die er aus seiner Zeit kannte. Unter den

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