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003 - Rom sehen und sterben

003 - Rom sehen und sterben

Titel: 003 - Rom sehen und sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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galt dem Lenken des Jeeps.
    Sein erster Gedanke war gewesen, den unheimlichen Hünen kurzerhand zu rammen, ihn einfach über den Haufen zu fahren. Aber das durfte er nicht wagen, sonst hätte er auch den jungen Mann und das Mädchen in Gefahr gebracht.
    Also disponierte er um. Jagte den Jeep über die verstreut liegenden brennenden Äste. Sie spritzten unter den Reifen weg, und dem Riesen mochte es vorkommen, als spucke das eiserne Ungetüm, das da röhrend auf ihn zuraste, Rauch und Feuer.
    Kurz bevor er den Kerl tatsächlich auf die Hörner nehmen konnte, trat Matt auf die Bremse, ohne vom Gas zu gehen, und kurbelte am Lenkrad. Der Jeep driftete halb um seine eigene Achse. Die Reifen wühlten Erdreich auf und schleuderten es dem anderen entgegen. Der Riese riss reflexhaft den Arm hoch, um sein Gesicht zu schützen.
    Und Aruula sprang. Sie hatte ihr Schwert samt der fellumwickelten Scheide neben dem Sitz verstaut gehabt.
    Während Matt auf den Riesenkerl zugefahren war, hatte sie die Waffe gezogen.
    Und als er den Jeep jetzt in die Kurve zwang, stieß sie sich ab.
    Ihr ohrenbetäubender Kampfschrei durchschnitt die Luft.
    Dann prallte sie gegen den Koloss. Matt hörte ein dumpfes Geräusch.
    Aruulas Wucht reichte, um den anderen ins Wanken zu bringen. Aber er fiel nicht, strauchelte nur. Trotzdem ließ er von seinen Opfern ab, wenn auch nur im Reflex.
    Aruula war zu Boden gestürzt, verlängerte ihren Sturz jedoch in eine Rolle und stand schon wieder auf den Beinen, als der Gigant sich in ihre Richtung wandte. Aruula richtete das Schwert gegen den anderen, wechselte es von der rechten in die linke Hand und wieder zurück.
    Dann täuschte sie einen Angriff vor, tat so, als wolle sie den Gegner direkt angehen. Seine Faust schoss vor. Aruula steppte zur Seite, sprang vor, brachte sich neben ihren Kontrahenten. Ihre Klinge verwandelte sich im Widerschein des Feuers in einen rotgoldenen Blitz, der aus zwei, drei Richtungen gleichzeitig auf den Hünen zuzuflirren schien, so rasend schnell schwang die junge Barbarin ihre Waffe.
    Zweimal traf sie ihn mit der Schneide. Seltsam dumpfe Laute entstanden dabei, als schlage sie die Klinge mit aller Kraft in hartgebackenes Erdreich. Den dritten Streich führte Aruula mit der Schwertspitze. Sie stieß dem Koloss die Waffe entgegen und…
    ... im nächsten Moment wurde sie ihr aus der Hand gerissen!
    Die Spitze der Klinge war fast fingertief in den gewaltigen Bizeps des Riesen gefahren. Er musste Schmerz verspüren - er hatte auf gebrüllt, als Aruula ihn traf - aber er schien nicht wirklich beeinträchtigt.
    Ansatzlos stieß er ihr die Faust entgegen. Aruula schaffte es gerade noch, den Kopf zur Seite zu nehmen. Der Hieb streifte ihr Gesicht nur, aber die Kraft darin hob die Barbarin trotzdem aus.
    Hart schlug Aruula gegen einen Baumstamm und rutschte daran entlang zu Boden.
    Ein, zwei Sekunden lang wollte finsterste Nacht ihr Bewusstsein fluten. Sie drängte die Dunkelheit mit eisernem Willen zurück.
    Als sie wieder klar sah, füllte eine riesige Pranke ihr Blickfeld aus. In der nächsten Sekunde gruben sich knotige Finger in ihr langes Haar und rissen sie hoch. Aruula schrie auf vor Schmerz.
    Der andere holte Schwung, ohne ihre Mähne loßzulassen. Er wollte das Mädchen kurzerhand gegen den nächstbesten Baum schleudern, um ihren Widerstand und etliche Knochen in ihrem Leib zu brechen. Und Aruula sah sich außerstande, irgendetwas dagegen zu tun. Dieser unbändigen Kraft hatte sie nichts entgegenzusetzen. Sie glaubte schon den mörderischen Anprall zu spüren…
    ... als plötzlich ein krachender Donnerschlag ertönte! Dutzendfach hallte er nach in der Nacht.
    Und der Hüne erstarrte inmitten der Bewegung.
    Aber er war nicht tot. Er fiel nicht. Wankte nicht einmal. Stand einfach nur da wie zu Stein erstarrt.
    Dann stieg ein grollender, anschwellender Laut in seiner Kehle hoch, kam ihm als Knurren über die wulstigen Lippen, und wie in Zeitlupe drehte er sich um.
    Matthew Drax blieb unbewegt stehen. In Combat-Stellung, die Beine leicht gespreizt, die Arme vorgestreckt und die Armeepistole in der rechten Faust, die er mit der linken abstützte. Die Beretta 98 G Double Action zählte zu den wenigen Dingen, die Matt Drax noch aus
    »seiner« Zeit besaß.
    Sie hatte sich - neben anderen nützlichen Dingen - in dem Notcontainer befunden, den Aruula aus dem Wrack seines Jets geborgen hatte.
    Das monströse Kraftpaket starrte in das schwarze Mündungsloch, als gebe es darin etwas

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