Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0030 - Der Höllenlord

0030 - Der Höllenlord

Titel: 0030 - Der Höllenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
Vom Netzwerk:
hatte.
    Zamorra übernahm wieder die Führung. Er mußte sich tief bücken, um nicht anzustoßen.
    Etwa zwanzig Schritte lang mußten sie in dieser gebückten Haltung weitergehen. Die Geräusche aus der Tiefe wurden immer stärker und lauter. Diese Töne des grenzenlosen Schmerzes, der Ohnmacht des Getretenen und Geknechteten, sie schwollen an, von den hallenden Gewölben zu einem brausenden Orkan verstärkt. Zu einer akkustischen Orgie des Wahnsinnes und namenlosen Entsetzens.
    Und dann nochmals dieser dröhnende Paukenschlag, nur sehr viel näher diesmal. Das anschließende Gekreische änderte sich im Klang, verlor jedoch nichts von seiner Schrecklichkeit.
    Zamorra schaltete die Stablampe aus.
    Nichts als Dunkelheit und dieser Lärm, der von überallher zu kommen schien.
    Zamorra knipste das Licht wieder an. Der Lichtstrahl hatte etwas von seiner Kraft verloren. Oder lag es nur daran, daß er überall nur auf dunkles Gestein traf?
    Der Gang, durch den sie gekommen waren, verbreiterte sich und wurde auch höher. Bald konnten die beiden Männer wieder aufrecht und nebeneinander gehen.
    Sie gelangten in ein mittelgroßes Gewölbe. Nicht viel kleiner, als das Innere der Totenkapelle.
    Zwei Gänge zweigten davon ab. Zamorra ging zuerst in den rechten, stieß jedoch schon nach wenigen Metern gegen eine Wand aus gewachsenem Fels.
    »Der Palast hier ist wohl noch nicht ganz fertig«, brummte Zamorra und machte wieder kehrt. »Fehlanzeige. Das war eine Sackgasse.«
    »Zum Glück ist die Auswahl nicht besonders groß«, murmelte auch Bill, nur um irgend etwas zu sagen, um nicht gänzlich dieser Kulisse irrsinniger Geräusche ausgeliefert zu sein. Er fühlte sich elend und schämte sich deswegen nicht. Beiden Männern war vorher klargewesen, daß dieser Marsch, den sie jetzt angetreten hatten, ein Marsch in den Tod sein konnte.
    Jetzt nahmen sie den zweiten Gang. Er fiel steil ab, mündete in nasse, glitschige Treppen, schraubte sich wie eine Wendeltreppe in die Tiefe.
    Dann waren sie unten angelangt. Unten, an der tiefsten Stelle des Labyrinths. Nur mehr wenige Meter über dem Meer.
    Und hier waren sie auch erwartet worden.
    Zamorra und Bill sahen gleichzeitig, wie das Monster aus seiner hockenden Stellung aufsprang und ein tiefes Knurren von sich gab.
    Die beiden Freunde hatten nicht zum erstenmal gleichzeitig gegen einen gemeinsamen Gegner zu kämpfen. Man konnte nicht behaupten, daß sie ein eingespieltes Team abgegeben hätten, doch sie reagierten beide schnell und richtig.
    Deshalb trennten sie sich sofort, als der Hüne wie abgeschossen losstürmte. Obwohl Zamorra die Taschenlampe hatte und das bessere Ziel abgeben mußte, stürzte Bonzo auf Bill Fleming zu.
    Der brachte gerade noch seine Pistole aus der Tasche, doch zu einem Schuß kam er nicht mehr.
    Zamorra mußte entsetzt verfolgen, daß der Riese sich nicht mit langem Geplänkel aufhielt. Er ging von Anfang an aufs Ganze.
    Wenn er Bill erreichte, würde er ihn mit seinem Gewicht an der Felswand zerquetschen wie einen faulen Apfel.
    Bills Freund hechtete los, warf sich durch die Luft, bekam auch wie beabsichtigt die Knöchel des Riesen zu fassen. Doch seine Hände, die normalerweise die Kraft von Schraubstöcken hatten, versagten hier.
    Immerhin hatte Zamorra erreicht, daß das Monster sich für eine Sekunde von seinem ersten Opfer abwandte.
    Diese Sekunde reichte Bill. Die Mündung seiner Pistole zuckte hoch. Schon löste sich der Schuß, klatschte ein Loch in die breite Brust des Monsters.
    Ein wütendes Keuchen war die einzige Reaktion des titanischen Hünen.
    Bill duckte sich weg, tauchte unter den ausgebreiteten Armen des Ungetüms weg, kam frei.
    Auch Zamorra sprang wieder auf die Beine.
    »Ich habe nicht gewußt, daß du eine Kanone mit hast«, rief er in die Richtung, in der er den Freund vermutete.
    »Ein Kanönchen«, war Bills Antwort. »Ich fürchte, mit diesen Kü- gelchen kann man diesen Koloß nicht umwerfen.«
    »Versuche wenigstens, ihn aufzuhalten«, sagte Zamorra. »Ich muß Nicole suchen.«
    »Ich komme schon zurecht«, kam von Bill die Antwort. »Notfalls kann ich immer noch besser laufen.«
    Die Stablampe war Zamorra entfallen. Der Boden der Grotte, in der sie gelandet waren, war abschüssig. An ihrem tiefsten Punkt lag die Lampe. Sie beleuchtete auch eine grobe Falltüre mit schwarzen, eisernen Beschlägen und einem Riegel, der für die Fäuste einer unbesiegbaren Sagengestalt geschaffen schien. Und Zamorra erkannte auch noch den einzigen

Weitere Kostenlose Bücher