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0030 - Der Höllenlord

0030 - Der Höllenlord

Titel: 0030 - Der Höllenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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den anderen Auftrag seines Lords: Er sollte den Mann, der mit Zamorra kam, an die Wand klatschen.
    Während der Chirurg des Satans sich auf die Operation vorbereitete, lauerte Bonzo an der tiefsten Stelle im Gang. Sein Auge brauchte kein Licht. Er kannte sich aus in diesem Labyrinth aus Stollen und Gewölben.
    Bonzo kauerte auf der Falltür. Unter sich hörte er das Wimmern von Lord Cordows Opfern. Wehklagende Schreie, kindliches Seufzen, markerschütterndes Gekreische. Nägel, die an den Wänden des steinernen Schachtes kratzten, dessen schwere Tür darüber sie von der Freiheit trennte. Einer Freiheit, unter der die Verlorenen von Dunvegan Castle die ungehemmte Erfüllung ihrer Freßgier verstanden. Sie wollten leben, nichts als leben.
    Und Fleisch war für sie gleichbedeutend mit Leben.
    Ein dumpfes Röhren klang herauf, ein Poltern und Schaben. Das Klappern dürrer Knochen…
    Bonzo grunzte, und in der Dunkelheit sah niemand sein dümmliches Lächeln, das seine wulstigen Lippen so widerwärtig in die Breite zog.
    Und Bonzo wartete. Er würde bis zum Tag des Jüngsten Gerichts hier warten und sitzen, bis zwei Männer kamen, von denen der eine Zamorra und der andere Bill Fleming hieß.
    Das Monster ließ einmal sanft seine Faust auf die Falltür fallen und erfreute sich an dem freudigen Gejohle, das ihm von unten antwortete. Die da unten dachten, sie würden jetzt gefüttert. Bonzo grinste noch breiter. Das war der einzige Spaß, den er hatte. Er hatte die da unten wieder einmal getäuscht.
    ***
    »Hast du das gehört?« Zamorra hatte seinen Kopf über die Öffnung des Sarkophags geschoben und horchte in diese bestialisch stinkende Dunkelheit hinab.
    »Hm«, antwortete Bill. »Wie ein ferner Paukenschlag.« Seine Hand tastete nach der Waffe, die wohltuend kühl in seinen verschwitzten Händen lag, den Blicken des Freundes durch die Tasche verborgen, in die er seine Hand gesteckt hatte.
    Zamorra stand wieder auf. Bevor er sich an einen Abstieg wagte, wollte er seine jetzige Umgebung noch einmal in Augenschein nehmen.
    Die armdicken Kerzen standen in schmiedeeisernen Kandelabern links und rechts des steinernen Sarges, warfen die Schatten der Männer gegen die vergrauten Wände, wo sie einen skurillen Tanz vollführten, dem Rhythmus des Flackerns der Kerzen folgend.
    An einigen Stellen waren die Bodenplatten soweit zerstört, daß der gewachsene Fels darunter hervorragte. Sonst war der Raum leer.
    Brüchig hoben sich hereingezogene Stützmauern an den Wänden hoch, die das Gewölbe trugen. An den Staubrändern an einer der Wände sah man noch, daß dort einmal ein Kruzifix gehangen haben mußte. Es war entfernt worden.
    Dem armen Hark Merreny war nicht mehr zu helfen. Tot starrten seine Augen gegen die Decke, die so aussah, als würde sie jeden Moment einstürzen und alles unter sich begraben. Das Entsetzen in diesen Augen hatte der plötzliche Tod eingefroren. So lange, bis der Körper anfangen würde, zu zerfallen und zu Staub und Asche zu werden.
    Die beiden Männer verständigten sich nur mit Blicken. Sie wußten: Sie mußten es tun. Sie mußten hinab in diesen Höllenschlund, den der offene Sarkophag so bereitwillig darbot.
    »Ich gehe als erster«, meldete sich Bill und machte Anstalten, über die Brüstung des Sarkophags zu steigen.
    »Das wirst du schön bleiben lassen«, sägte Zamorra mit ungewohnter Schärfe »Ich hätte es nie zulassen dürfen, daß Nicole unbeaufsichtigt bleibt. Schon heute mittag habe ich wissen können, daß Cordow etwas mit ihr im Schilde führt. Ich hätte gewarnt sein müssen.«
    Zamorra schob Bill weg von der steinernen Brüstung.
    »Du kannst mir leuchten. Es sind Haltegriffe in die Wände eingelassen.«
    Aber der rechteckige Schacht war nicht tief. Zamorra hatte das noch im Schein der Kerzen erkennen können, vermutlich würde er nach der letzten eingemauerten Sprosse auf die eigentliche Gruft stoßen, in der die Herren von Dunvegan Castle ihre Verblichenen in Mauernischen beigesetzt hatten.
    So war es auch.
    Zamorra hielt sich nicht mit dem Entziffern der Inschriften auf den Tafeln auf, hinter denen die Gebeine die Zeiten zu überdauern suchten. Er wollte weiter.
    Als Bill ebenfalls unten angelangt war und er die Taschenlampe wieder an Zamorra übergeben hatte, sah der Mann vom Château de Montagne auch den niederen Gang, der in der hintersten Ecke der Familiengruft ins Unbekannte führte. An einen Ort, an dem die tödliche Spinne schon ihre klebrigen Netze gespannt

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