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0030 - Der Höllenlord

0030 - Der Höllenlord

Titel: 0030 - Der Höllenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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nahm ihn mit. Wie eine tanzende Schlange wirbelte er in die Finsternis hinaus. Auch das war dem Mädchen egal.
    Die Burg lag dunkel. Keine der nachtschwarzen Fensterhöhlen war erhellt. Nur die Konturen des mächtigen Bauwerks waren auszumachen. Auf der Seeseite überragte ein zinnenbewehrter Turm das langgestreckte Geviert. Kleine Erker schoben sich an jeder Gebäudekante in den Nachthimmel. Undeutlich ragte die Mauer des Vorhofes über den steil abfallenden Felsklotz. Noch ein Turm auf der Landseite. Er war niedriger als der andere. Dort flammte in diesem Augenblick ein helles, freundliches Licht auf, riß ein anheimelndes Quadrat aus der sturmdurchtobten Düsternis.
    Elenore Lughton eilte darauf zu. Schließlich rannte sie. Sie konnte es nicht mehr erwarten, endlich wieder innerhalb schützender Mauern zu sein.
    Ihr Atem flog, als sie vor dem hohen, oben spitz zulaufenden Portal anlangte. Doch eine Klingel oder etwas ähnliches suchte sie vergeblich. Nicht einmal ein Türklopfer war zu entdecken.
    Das Mädchen schrie, doch der Sturm riß ihm die Worte vom Mund, kaum daß sie gesagt waren und trug sie hinaus in die tobende Nacht. Scharf heulte der Wind über die Kanten der Steinquader und brachte sie zum Singen. Er entlockte ihnen einen sphärischen Klang, der das Herz des Mädchens noch schneller schlagen ließ.
    Einen Klang, der sie in Angst und Schrecken versetzte.
    Ihr Hilferuf wurde lauter, kämpfte gegen das Röhren des Sturmes an; Und trotzdem konnte er durch das dicke Mauerwerk nicht gehört werden.
    Elenore wollte schon aufgeben. Sie wischte sich die klatschnassen Haare aus der Stirn, auf der Regen sich mit Schweiß vermengte. Von der Burg führte eine Straße zurück ins Dorf. Zumindest die Gefahr, daß sie sich verirren könnte, war jetzt ausgeschlossen.
    Sie wandte sich schon zum Gehen, als sich hinter ihr der eine Flügel des Portals knarrend öffnete.
    Eine riesige Pranke hatte das Holz umfangen.
    Das Mädchen sah vorerst nur diese Pranke und bereute im selben Augenblick, sich bemerkbar gemacht zu haben. Sie war bereit, wegzulaufen, doch etwas in ihr zwang sie, auf der Stelle zu verharren und sich wieder voll umzuwenden.
    Kaltes Licht stach aus dem halb geöffneten Portal. Von dem Mann, der dort stand, sah sie nur die Silhouette. Er mußte fast zwei Meter groß sein, obwohl er noch gebeugt stand. Elenore konnte das Gesicht nicht erkennen, ein Gesicht, das in einem Schädel saß, der sich wie eine Bergkuppe über die breiten Schultern wölbte. Die Ohren standen ab. Feine Härchen daran schimmerten im Gegenlicht. Der Kopf selbst war kahl. Die Stimme aus dem hünenhaft breiten Brustkorb war kehlig und wie des Sprechens ungewohnt.
    »Halten Sie ein, Miß«, sagte der gebeugte Riese. »Unser Tor wird jedem aufgetan.«
    Dann kicherte er grundlos.
    »Kommen Sie doch, Miß«, lockte er und trat einen Schritt zurück.
    Elenore Lughton konnte einen erschrockenen Aufschrei nicht unterdrücken. Ein derart häßliches Wesen war ihr noch nie zuvor begegnet.
    Über der unförmigen, zerschlagen wirkenden Nase glotzte sie ein weit aufgerissenes Auge an, das keinerlei Wimpern hatte. Aus dem anderen Auge gloste es glänzend weiß. Der Augapfel hatte weder Iris noch Pupille.
    Das Mädchen wich entsetzt zurück. Die wulstigen Lippen des unförmigen Hünen flossen auseinander, legten schwarze Zahnstummel frei. So lächelte Bonzo gewinnend. Es war eine Fratze, wie sie der phantasievollste Künstler nicht ersinnen konnte.
    »Sie sind erschrocken, Miß?« kam es stinkend aus dem faulenden Rachen. »Sie müssen keine Angst haben. Bonzo tut Ihnen nichts.«
    Dabei hieb er mit seiner Pranke dröhnend gegen seine monströse Brust und stieß wieder sein Gelächter aus, das mehr wie ein bösartiges, haßerfülltes Keuchen klang.
    Elenore Lughton schlug sich den Handrücken gegen den Mund, um einen weiteren Schrei zu unterdrücken. Sie wollte sich abwenden, wollte davonlaufen. Ihr Herz klopfte wie wild. Die Schläfen zuckten im Rhythmus des rasend pochenden Schlages.
    »Gehen Sie weg!« kreischte sie dann und streckte abwehrend ihre Hände vor. Die schartigen Lippenwulste des Riesen zogen sich noch breiter.
    Dann machte das titanische Wesen einen ersten tapsigen Schritt auf das Mädchen zu. Elenore konnte sein hämisch glotzendes Auge nicht mehr sehen. Nur der massige, unförmige Körper hob sich noch gegen den hellen Lichtrahmen ab, warf einen monströsen Schatten in den herausfallenden Schein.
    Und der monströse Schatten fiel auch

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