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0030 - Der Höllenlord

0030 - Der Höllenlord

Titel: 0030 - Der Höllenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Ich habe schon ein wenig darin herumgeblättert.«
    Professor Zamorra riß seinen wohlgefälligen Blick von Nicole los.
    Sie war nur seine Sekretärin und trotzdem war mehr zwischen ihnen, als es für ein normales Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Verhältnis schicklich gewesen wäre. Die erotische Spannung, die manchmal zwischen ihnen knisterte, war dann fast körperlich spürbar. So auch an diesem Tage. Doch sowohl Zamorra als auch Nicole Duval waren bisher über verbale Anerkennungen ihrer gegenseitigen Wertschätzung noch nicht hinausgekommen. Sie mochten sich, sie harmonisierten miteinander, und dabei sollte es auch bleiben.
    »Reizend sehen Sie aus«, lächelte Zamorra, und sie nickte leicht wegen des herzlich gemeinten Kompliments.
    »Sie sind ein Charmeur«, meinte sie und schmunzelte entwaffnend. »Brauchen Sie mich noch, Professor? Sie wissen, ich wollte in die Stadt fahren, um noch ein paar Einkäufe zu machen.«
    Professor Zamorra schaute auf den Stapel Post hinunter.
    »Wenn Sie schon alles vorsortiert haben und glauben, daß nichts Dringendes dabei ist, dann können Sie natürlich gehen. Sie werden doch am Nachmittag wieder zurück sein?«
    »Schon in einer Stunde«, meinte sie. »Sie wissen doch, daß ich Sie nicht gerne alleine lasse. Irgend jemand muß doch auf Sie aufpassen.«
    »Sie halten mich für einen großen Jungen«, grinste jetzt auch Professor Zamorra. »Obwohl Sie’s eigentlich inzwischen besser wissen müßten. Aber ich kann Sie beruhigen: eine Stunde ohne Sie werde ich mit knapper Not noch überstehen.«
    Nicole machte die Andeutung eines Hofknickses und zog sich zurück. Zamorras Sekretärin war ein quirliges Mädchen, und sie war ein Mädchen, auf das man sich verlassen konnte. Professor Zamorra hätte gar keinen besseren Griff mit ihr machen können. Er war rundherum mit ihr zufrieden. Nicht nur, weil sie von ihrem Beruf immens viel verstand, sondern auch, weil Nicole einfach eine Augenweide war, die allein mit ihrer Erscheinung auch einen trüben Tag verschönen konnte.
    Professor Zamorra sah die Briefe durch, blätterte in den Magazinen und Zeitungen. Nicole hatte wie immer recht gehabt. Die Post dieses Tages bot nichts Besonderes.
    Der Besitzer vom Château de Montagne wollte sich soeben wieder seiner unterbrochenen Lektüre zuwenden, als das Telefon schellte.
    Nicole hatte auch nicht vergessen, den Anschluß von ihrem Vorzimmer aus zu ihm durchzustellen.
    »Das darf doch nicht wahr sein«, rief Professor Zamorra erfreut, als er die Stimme erkannte. »Bill, alter Freund Wo treibst du dich wieder herum. Ich habe ja schon seit Wochen nichts mehr von dir gehört.«
    Bill Fleming, Professor Zamorra Freund und der Mann am anderen Ende der Leitung, teilte Zamorras erfreute Erregung nicht. Seine Stimme klang sorgenvoll. Das war trotz der weiten Entfernung zu hören, aus der er angerufen haben mußte. Das statische Prasseln in der Leitung war unüberhörbar.
    »Grüß dich, Geisterjäger«, sagte Bill Fleming und gleichzeitig war herauszuhören, daß er diesmal den Freund wegen seines Faibles für Parapsychologie und Okkultismus nicht anpflaumen wollte. Bill mußte echte Sorgen haben. Sorgen, mit denen er alleine nicht mehr fertig wurde.
    »Was ist los?« fragte Zamorra. »Hast du dein sonniges Gemüt irgendwo liegen gelassen, oder wie heißt die Laus, die dir über die Leber gelaufen ist?«
    »Ich rufe von Schottland aus an«, sagte Bill. »Von Edingburgh aus, genau gesagt. Und die Laus heißt Elenore Lughton.«
    »Seit wann hast du Kummer mit hübschen Mädchen? Sie ist doch hübsch?«
    »Weiß ich nicht. Ich habe das Mädchen noch nie gesehen. Ich kenne nur den Vater. Er ist ganz aufgelöst. Seine Tochter ist vor vierzehn Tagen verschwunden.«
    »Ich nehme an, daß sie nicht nur durchgebrannt ist«, sagte Zamorra. »Weshalb rufst du mich also an?«
    »Es sind dte Umstände ihres Verschwindens. Ich dachte mir, das würde dich interessieren. Mariot Lughton ist ein Studienfreund von mir. Er hat ein paar Jahre mit mir in Havard studiert. Physik und Chemie. Aber nachdem er von einem Onkel ein Handelshaus geerbt hatte, ist er umgestiegen. Ich habe ihn hier in Edinburgh zufällig wiedergetroffen. Ich dachte, ich könnte ihm einen Gefallen tun.«
    »Erzähle.«
    »Es war vor ungefähr zwei Wochen. Seine Tochter ist übers Wochenende zusammen mit drei Freunden auf die Insel Skye gefahren und dort an einem Samstagabend spurlos verschwunden. Die Insel ist nicht so besonders groß. Sie wurde praktisch auf

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