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0030 - Der Höllenlord

0030 - Der Höllenlord

Titel: 0030 - Der Höllenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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die andere Seite der Landzunge.«
    »Vom Herumstehen wird es nicht kürzer. Hast du deine Jacke herunten, oder mußt du nochmals auf dein Zimmer?«
    »Sie hängt draußen in der Wirtsstube«, antwortete der dickliche Warner.
    »Und was soll ich inzwischen machen?« schmollte Mary Green, und ihr herzförmiger Mund wurde zu einer herzförmigen Schnute.
    »Du bleibst schön brav zu Hause und paßt auf, daß dein Bett nicht davonläuft«, empfahl Gilbert Warner. »Am besten, du legst dich drauf und hältst es fest.«
    »Ich möchte aber mit«, meinte das Mädchen.
    »Bitte sehr.« Gilbert Warner hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. »Wenn du deine neue Frisur unbedingt ruinieren willst?«
    Das Argument zeigte die gewünschte Wirkung.
    »Vielleicht ist es doch besser, wenn ich hierbleibe«, wurde Mary kleinlaut. »Schließlich könnte es ja sein, daß Elenore in der Zwischenzeit wieder auftaucht, und dann wäre niemand von uns hier.«
    »Du bist ein sehr kluges Mädchen«, sagte Gilbert und drückte seinem Mädchen einen feuchten Kuß auf die Stirn. »Wir kommen zurück, sobald wir Elenore gefunden haben.«
    Ludewig Hightower war schon in seine Windjacke geschlüpft und vorausgegangen. Vom Wirt bekam er zwar nicht die gewünschte Taschenlampe, aber eine Sturmlaterne, die ihren Dienst genauso erfüllen würde. Ludewig Hightower wartete, bis auch der Studienkollege in seine Windjacke geschlüpft war und sie an der Brust und unter dem Kinn fest verschnürt hatte.
    Der Sturm blies nicht mehr so stark wie in den früheren Abendstunden. Auch der Regen war erträglicher geworden. Doch es war finster draußen, wie in einer geschlossenen Truhe. Die wenigen Straßenlampen von Glencoe konnten kaum etwas daran ändern. Sie baumelten an Tauen, die von einer Häuserkette zur anderen gespannt waren, über der Straße und warfen trübe Lichtkegel in den Matsch der unbefestigten Wege.
    Das Gasthaus lag etwas außerhalb und überhöht über dem kleinen Fischernest. Hier war die brennende Sturmlaterne das einzige Licht neben der Lampe, die über dem, Gasthausschild pendelte: »White Woman’s Inn« – »Zur Weißen Frau«.
    Man konnte Morris Bramburry ein gewisses Quantum schwarzen Humors nicht abstreiten, wenn er seiner Gaststätte ausgerechnet diesen Namen gegeben hatte. Aber nicht nur die Engländer, auch die Schotten »lieben« ihre Spukgestalten und Gespenster und halten sie in Ehren.
    Gilbert Warner zog den Kopf ein. Schon bereute er es fast, so schnell zugesagt zu haben. Elenore Lughton bedeutete ihm nicht viel. Sie hatte ihn schon des öfteren merken lassen, daß sie von ihm als Mann alles andere als begeistert war. Ständig zog sie ihn wegen seiner etwas aus der Form geratenen Figur auf.
    »Und was jetzt?« fragte Warner unschlüssig. Mit gekrauster Stirn schaute er in die unfreundliche Nacht hinaus und auf den Pfad, der noch weiter weg von der Ortschaft in das Tal von Glencoe führte.
    »Na, komm schon«, meinte Ludewig Hightower und schlug den Weg in das Innere der Landzunge ein, die sich im Norden der Insel Skye weit in die See hinausschiebt.
    Gilbert folgte ihm und versuchte, vorerst noch den Pfützen auszuweichen, die sich auf dem Pfad gebildet hatten. Bald gab er es auf.
    Der Weg bestand nach wenigen Metern nur mehr aus Pfützen. Die beiden Männer wurden naß bis hinauf zu den Knien. Gilbert Warner fluchte leise vor sich hin.
    Nach einer halben Stunde begannen sie, Elenores Namen zu rufen.
    Ludewig Hightower schwenkte dabei die Sturmlaterne.
    Doch die Nacht gab keine Antwort.
    Dann ging der Regen in ein sachtes Nieseln über. Die Sicht wurde besser. Bleich schob sich der Mond aus einer schwarzen Wolkenbank und ließ die Tropfen auf dem Schilf sanft aufglitzern. Ludewig und Gilbert hatten schon fast das andere Ende der Halbinsel erreicht. Sie konnten den Ozean sehen, dessen Brandung jede Wildheit verloren hatte. Die Winde hatten sich beruhigt.
    Wie ein Mahnmal aus vergangenen Tagen hob sich Dunvegan Castle gegen den Himmel ab. Kalt glitzerte der Nordstern. Er stand genau über den Zinnen des höheren Turmes.
    Ludewig Hightower starrte auf die See hinunter, die sich träge gegen die Ufer wälzte. Beide Männer dachten dasselbe. Gilbert sprach es aus.
    »Glaubst du, daß sich Elenore während des Sturmes zu nahe ans Wasser gewagt hat?«
    Ludewig schüttelte den Kopf.
    »Sie ist doch nicht verrückt. Wahrscheinlich ist sie zur Burg hinaufgelaufen, wenn sie überhaupt hierher kam und nicht schon längst im Gasthof

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