Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0031 - Wir durchschauten seine Maske

0031 - Wir durchschauten seine Maske

Titel: 0031 - Wir durchschauten seine Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir durchschauten seine Maske
Vom Netzwerk:
Nachmittag, da bin ich immer zu Hause. Das vierte Haus auf der rechten Seite, von hier aus gesehen.«
    »Danke, Father Holy.«
    Ich sah mich ein bißchen zwischen den neugierigen Leuten um, die flüsternd auf der Straße standen, aber das Gesicht, das ich zu sehen erwartete, war nicht darunter. Gerade als ich wieder in das Haus gehen wollte, kam Grynoon heraus.
    »Sie sagten, die Frau hätte ihn gefunden, Cotton?«
    »Yeah.«
    »Haben-Sie eine Ahnung, wo sie ist?«
    »Ja. Man hat sie in das Nachbarhaus gebracht. Kommen Sie, ich zeige es Ihnen.«
    Wir gingen die wenigen Schritte bis zum nächsten Haus. Unten brannte Licht. Grynoon klopfte einfach an ein erleuchtetes Fenster. Eine ältere Frau öffnete und steckte den grauhaarigen Kopf heraus.
    »Ja, was ist denn?«
    »Ich bin Lieutenant Grynoon, New York State Police. Ist Mrs. Quire bei Ihnen?«
    »Ja. Wollen Sie mit ihr sprechen?«
    »Ja, das muß ich.«
    »Warten Sie, ich mache Ihnen die Tür auf.«
    Sie schloß das Fenster wieder. Dann hörten wir ihre schlurfenden Schritte im Hausflur. Ein Riegel klirrte, und die Tür ging auf.
    »Kommen Sie herein, Lieutenant!«
    »Danke. Tut mir leid, daß ich Sie noch so spät stören muß.«
    »Sie tun nur Ihre Pflicht, Lieutenant, dafür brauchen Sie sich nicht zu entschuldigen.«
    Sie führte uns in ein gemütlich eingerichtetes Wohnzimmer. Auf einem Sofa lag Quires Frau. Sie hatte die Augen geschlossen, aber man sah ihr an, daß sie nicht schlief.
    Als sie unsere Schritte hörte, öffnete sie die Augen. Sie wollte sich aufrichten, aber Grynoon kam ihr zuvor und drückte sie sanft in die Kissen zurück.
    »Bleiben Sie ruhig liegen, Mrs. Quire«, sagte er mit der Stimme eines Arztes, der einem Patienten gütig zuredet. »Ich werde Sie einige Dinge fragen müssen. Ich weiß natürlich, daß es sehr schrecklich für Sie ist, aber ich muß meine Pflicht tun.«
    Sieh an, Grynoon konnte auch sehr höflich und beredsam sein. Von der Seite hatten wir ihn noch nicht kennengelernt.
    Mrs. Quire nickte. »Fragen Sie nur, Officer. Ich will versuchen, mich an alles genau zu erinnern.«
    »Fein. Zunächst nur der Form halber: Sie sind die ordnungsgemäß angetraute Gattin von Mr. Bat Quire, ja?«
    Die Frau nickte stumm.
    »Wie lange sind Sie schon verheiratet?«
    »Seit sieben Jahren.«
    »Ihr Mann war bei einer Zeitung?«
    »Er ist seit drei Jahren Lokalredakteur für die Bezirke Bronx und Brooklyn beim ,Herald‘.«
    »Wie lange leben Sie schon in Green Woods?«
    »Seit fast zwei Jahren. Mein Mann war im ersten Jahr Nachtredakteur. Wir wohnten damals noch in New York. Tagsüber konnte er kaum Ruhe finden wegen des Lärms, der nun einmal in einer Großstadt tagsüber herrscht. Er bekam einen schweren Nervenzusammenbruch. Der Arzt verordnete ihm eine ruhigere Gegend, damit er wenigstens schlafen könne. Sein Boß gab ihm den Tip hierherzuziehen, wo es sehr ruhig ist. Außerdem erhielt mein Mann jetzt den Tagesdienst, so daß er nachts schlafen konnte. Seinen Nerven ist das anscheinend besser bekommen als der ewige Nachtdienst.«
    »Erzählen Sie mir bitte, wie sich so ein üblicher Tag in ihrem Haus abspielte. So die alltäglichen Kleinigkeiten, wissen Sie?«
    »Ich glaube, da ist nicht viel zu erzählen. Mein Mann verließ meistens gegen zehn Uhr das Haus und fuhr mit dem Wagfen in die City zum Dienst. Zwischen zehn und elf Uhr abends kam er gewöhnlich nach Hause.«
    »Was für einen Wagen führ er?«
    »Einen Ford, Typ Lincoln, letztes Baujahr.«
    »Ich muß Sie etwas sehr Bedauerliches fragen, aber ich kann es nicht umgehen. War Ihr Mann vorbestraft?«
    »Nein. Jedenfalls ist mir nichts bekannt.«
    »Soll das bedeuten, daß Sie mit der Möglichkeit rechnen, Ihr Mann könnte Ihnen so etwas vielleicht verschwiegen haben?«
    »Nein, das wollte ich damit nicht sagen. Ich glaube es auch nicht. Er hatte keine Geheimnisse vor mir.«
    »Wann kam Ihr Mann heute abend nach Hause?«
    »Das — das weiß ich nicht genau.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich war nicht zu Hause, als er kam.«
    »Ach? Sie machten vermutlich einen Besuch bei Bekannten hier im Dorf?« Die Frau senkte den Blick. Es dauerte eine Weile, bevor sie antwortete: »Nein. Ich habe keinen Besuch gemacht. Ich bin spazierengegangen.«
    »Allein?«
    »J-a-a.«
    Es war ein eigenartiges Ja, das wir zu hören bekamen.
    »Aber Sie fanden doch Ihren Mann, nicht wahr?«
    »Ja. Ich kam von — von meinem Spaziergang zurück und sah das Licht bei uns brennen. Da wußte ich, daß mein Mann

Weitere Kostenlose Bücher