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0031 - Wir durchschauten seine Maske

0031 - Wir durchschauten seine Maske

Titel: 0031 - Wir durchschauten seine Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir durchschauten seine Maske
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Zentimeter lang und am Haft zwei bis zweieinhalb Zentimeter breit. Sie ist oben ungefähr fünf Millimeter dick.«
    Ich notierte mir die Maße.
    Grynoon fragte weiter: »Läßt sich über die Art des Stiches irgend etwas sagen?«
    Der Arzt nickte: »Doch, ja. Der Stich wurde mit großer Kraft geführt. Kinder, alte Leute und Frauen scheiden meines Erachtens aus.«
    »Der Stich führte zum sofortigen Tod?«
    »Nein. Es war zweifellos beabsichtigt, sofort das'Herz zu treffen. Wäre das gelungen, hätte es in der Tat den sofortigen Tod zur Folge gehabt. Aber die Spitze der Waffe glitt an seiner Rippe ab und wurde dadurch seitwärts gelenkt. Die Waffe traf die Hauptschlagader, wahrscheinlich unmittelbar an der Herzanschlußstelle.«
    »Warum hat der Verletzte dann nicht um Hilfe gerufen?«
    »Er war nach dem Stich auf jeden Fall ohnmächtig. Er wird zusammengebrochen sein und verblutete innerhalb von wenigen Minuten.«
    Ich überlegte einen Augenblick, dann fragte ich: »Kann der Tote nicht im letzten Augenblick noch zu irgendeiner Bewegung imstande gewesen sein?«
    »Reflexbewegungen können stattgefunden haben. Vom Bewußtsein kontrollierte Bewegungen, also ganz exakt gewollte Bewegungen, halte ich für unwahrscheinlich. Sie sind aber immerhin möglich.«
    »Okay, Doc. Vielen Dank«, sagte Grynoon und winkte einem Beamten der Mordkommission, der mit der Untersuchung des Schreibtisches beschäftigt war. »He, Joe, kommen Sie mal her!« Wir standen im Flur des Hauses und hatten auch nicht die Absicht, das Wohnzimmer zu betreten, um die Leute dort nicht in ihrer Arbeit zu hindern. »Ja, Sir?«
    »Haben Sie im Schreibtisch etwas Bemerkenswertes gefunden?«
    »Außer der Lebensversicherungspolice bis jetzt noch nichts.«
    »Lebensversicherung?« fragte ich.
    »Ja«
    »Wie hoch ist sie?«
    »Dreißigtausend Dollar.«
    »Und wer bekommt das Geld?«
    »Die Witwe des Toten.«
    Grynoon stieß einen kleinen Pfiff aus.
    »Interessant, was?« fragte ich. »Es sind schon Leute wegen kleinerer Summen umgebracht worden.«
    »Da kann ich Ihnen nicht unrecht geben«, nickte Grynoon.
    In diesem Augenblick erschien Phil in der Haustür und gab mir einen heimlichen Wink. Ich verdrückte mich. Grynoon kontrollierte gerade die Arbeit des Polizeifotografen. So fiel es ihm nicht auf, daß ich mich entfernte.
    Ich ging hinaus. Phil zog mich am Ärmel hinter das Haus.
    »Hast du etwas gefunden?« fragte ich ihn.
    »Ja, Jerry, eine nette Kleinigkeit!«
    Wir tapsten im Halbdunkel an der Hauswand entlang, bis wir an die Rückseite gekommen waren. Phil holte seine Taschenlampe hervor und knipste sie an.
    »Dieses Fenster geht in die Küche«, sagte er und ließ den Lichtkegel über ein Fenster gleiten, das offenstand. Aber ich konnte doch erkennen, daß eine Scheibe eingeschlagen war. »Augenblick«, sagte ich.
    Ich stemmte mich am Fenster hoch und setzte mich rittlings auf die Fensterbank. »Gib mir mal die Taschenlampe rauf!«
    Er warf sie mir zu. Ich leuchtete das Fenster ab.
    »Mit einem Stein genau an der Stelle eingeschlagen, wo innen der Fensterriegel sitzt«, sagte ich. »Ich nehme an, daß es der Mörder war. Er griff durch die Lücke und wirbelte das Fenster auf. So konnte er ins Haus.«
    Ich ließ mich auf der Innenseite hinab in die Küche und leuchtete die Wände ab, bis ich den Lichtschalter gefunden hatte. Ich drehte ihn, und die Küche war mit einem Schlag taghell erleuchtet.
    Ich sah mich um. Mitten auf den Fliesen lag etwas. Ich bückte mich und hob es auf.
    Es war einer der breitköpfigen Nägel, mit denen Stiefel beschlagen werden. Ich ließ ihn in meine Rocktasche gleiten. Dann löschte ich das Licht wieder aus und sprang zum Fenster hinaus.
    Ich berichtete Phil von meinem Fund.
    »Jetzt brauchen wir nur noch den dazugehörigen Stiefel zu finden«, meinte er. »Dann hätten wir den Mörder.«
    »Vielleicht ist im Dorf ein Schuster«, überlegte ich. »Den werden wir morgen früh aufsuchen und fragen, wer hier eigentlich Stiefel mit solchen Nägeln trägt.«
    Phil nickte.
    »Hast du übrigens John O’Brien gesehen?« fragte ich.
    »Ja. Er steht vorn auf der Straße und unterhält sich mit den anderen Neugierigen.«
    »Könntest du dafür sorgen, daß er noch zehn Minuten stehenbleibt?«
    »Was hast du vor, Jerry?«
    »Ich möchte die Gelegenheit mal benutzen, um sein Haus einer ganz kurzen Inspektion zu unterziehen.«
    »Suchst du etwas Bestimmtes?«
    »O ja, mein Lieber. Aber wenn wir jetzt erst noch eine halbe Stunde darüber

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